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Maxime

Meine Entschlossenheit, welcher vorhin noch einigermaßen vorhanden war, bröckelt nun wie ein zerbrechlicher Diamant dahin. Meine Beine fühlen sich viel zu weich und zitterig an, dass ich noch weiterhin auf ihnen stehen könnte.
Meine Hand, welche kurz vorher das Schloss umgedreht hat, lässt den Türknauf nun langsam los und streicht an der warmen Holztür entlang, welche von der glühenden Sonne angestrahlt wird, die durch das große Fenster scheint.

Raven's Blick liegt starr auf dem Türschloss, als würde er versuchen zu verstehen, was gerade passiert ist. Wir schweigen. Schweigen und schauen uns nun gegenseitig tief in die Augen.

Und als würde ein einziges tiefes ein und ausatmen und ein vielsagender Blick reichen, hebt er nun endlich seine muskulöse Hand, tritt noch näher an mich heran, sodass mein Körper nicht mehr gegen das Holz, sondern gegen seinen Körper gepresst ist und streicht mit seinen einzelnen Fingern über meine erhitze -womöglich rot gefärbte- Wange.

Noch einmal atme ich zitternd ein und aus. Ich will nicht lügen, ich bin nervös. So nervös wie ich schon lange nicht mehr war. War ich überhaupt schon einmal so nervös? Sogar bei meinem aller ersten Kuss war ich nicht so aufgeregt. Nicht einmal als ich fast mit meinem ersten Freund geschlafen habe. Was zum Teufel macht er mit mir und meinem Verstand?

Zögernd leckt Raven sich über seine roten Lippen, streicht erneut über meine Wange, als wüsste er, dass es mich ein wenig beruhigt. Dieses leichte Kitzeln auf meiner Haut. Dieses Feuer, welches in uns beiden auflodert und uns miteinander verschmelzen lässt. All das lässt mich sicher fühlen. Sicher bei ihm.
Er küsst mich. Küsst mich, als würde er all seine Begierde hineinpacken. Als würde er in diesem einen Kuss seine Gefühle gestehen.

Gefühle... Gefühle die ich für ihn empfinde. Doch empfindet er überhaupt das gleiche wie ich für ihn?

Seine Zunge gleitet fragend über meine Unterlippe, während seine andere Hand nun zu meiner Taille findet und meine Hände ganz vorsichtig über seinen Oberkörper streichen. Sofort öffne ich meinen Mund. Lasse seine Zunge zwischen meine Lippen gleiten und vermische seine Speichel mit meiner.

Ich spüre wie meine Hände stärker anfangen zu zittern. Wie er seinen Mund stärker gegen meinen und ich darauf meinen gegen seinen presse. Ein leises Stöhnen kommt über meine Lippen, während er mit seiner Hand, welche immer noch an meiner Taille platziert ist, leicht zukneift. Stärker lehnt er seinen Körper gegen meinen und fährt nun mit seiner Hand, welche zuvor auf meiner Wange platziert war, langsam in meine blonden Haare.

Schwer atmend lösen wir uns nun aus unserem Kuss, schauen uns schweigend in die Augen, worauf er seine Hand nun langsam von meiner Taille löst und an meinem Arm hinuntergleitet, weiter zu meiner Hand, welche immer noch auf seinem weißen Hemd platziert ist.
Mir weiter in die Augen schauend, schließt er seine Finger um meine und führt sie zu dem ersten Knopf seines Hemdes.

Automatisch zieht sich mein Bauch zusammen, als würden in ihm die Schmetterlinge verrückt spielen. Das tun sie. Definitiv. Denn wie er diese schützende Faust um meine Finger formt, zeigt mir wieder einmal, wie richtig ich lag. Er beschützt mich. Mich und mein Leben, for dieser grausamen Welt und all die schlimmen Ereignissen, die nun hinter mir, oder sogar noch vor mir liegen.

Sein Blick ist nun auf unsere Hände gerichtet und ohne weiter zu warten, öffnet er mit Hilfe meiner Finger das weiße Hemd. Das Hemd, welches in ein paar Minuten höchstwahrscheinlich auf dem Boden liegen wird. Genau wie mein Oberteil. Qualvoll streicht er nun mit meiner Hand über die nun frei liegende Haut, weiter zu seinem zweiten Knopf.

Mein Mund, welcher nun halb geöffnet das Schauspiel beobachtet, wird von Sekunde zu Sekunde trockener und sehnt sich ohne etwas sagen zu müssen, nach Raven's Lippen. Nach seinen weichen, zarten Küssen. Nach seiner Wärme.

Raven Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt