Kapitel 2

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Hallo ihr Lieben,

Es tut mir leid, dass ihr so lang warten musstet. Erst hatte ich ein wenig an einem Schicksalsschlag zu knabbern und jetzt lieg ich mit Corona zuhause... aber jetzt bekommt ihr endlich eurer Kapitel!:).

Ich bedanke mich für die Empfehlungen und Favoriteneinträge!:).

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Kajas POV

„It's easy to say
but it's never the same.
I guess I kinda liked the way
you numbed all the pain."
Lewis Capaldi -Someone you loved

Meine zitternden Hände umklammerten fest das Lenkrad, auf dem dick und fett der silberne Stern zu erkennen war, in dem die Sonnenstrahlen brachen und meine mit Tränen gefüllten Augen blendeten. Ich rammte fest meine Zähne in meine bebende Unterlippe, während ich stur geradeaus blickte und versuchte meinen Puls mit tiefen Atemzügen zu beruhigen. Ich hatte es ja geahnt, doch irgendetwas tief in mir drinnen hatte gehofft, dass es nicht so kommen würde. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meinen Brustkorb, während ich einfach nicht in der Lage war den Zündschlüssel im Schloss herum zu drehen. Mein gesamter Körper wurde von einem hektischen Zittern geschüttelt und ich kniff schluchzend die Lider zusammen, um mich irgendwie zu beruhigen. Auf meiner Stirn bildeten sich kalte Schweißperlen und ich hatte das Gefühl in diesem Wagen zerquetscht zu werden. Nie in meinem Leben hatte ich eine solche Panikattacke erlebt, doch ich fühlte mich um Wochen zurückversetzt zu dem Tag, der mir nicht nur mein ungeborenes Kind sondern auch mein bisheriges Leben nahm. Julian und ich waren so glücklich miteinander gewesen und dieser Abend des Unfalls hatte einfach alles zwischen uns verändert. Es würde niemals wieder so werden wie vorher und das ließ mich erneut laut aufschluchzen.

Ich hatte seit dem Unfall noch nicht ein Mal wieder versucht selbst zu fahren und ärgerte mich gerade sehr über meine Blauäugigkeit. Darüber, dass ich wirklich dachte, dass ich das hier schon irgendwie schaffen würde. Doch die traurige Wahrheit war doch, dass ich das Erlebte noch immer nicht verarbeitet hatte und noch viel zu weit entfernt von einem normalen Leben war. Die Mauer, die ich mit viel Arbeit um mich herum hochgezogen hatte, brach mit einem lauten Krachen über mir zusammen und ich hatte das Gefühl unter der schweren Last völlig zu zerbrechen. Es fühlte sich an, als würden tonnenschwere Steine auf meinem Brustkorb liegen und es fiel mir zunehmend schwerer ruhig weiter zu atmen, während tief in mir drinnen ein Sturm der Angst wütete. Ich war vollkommen gefangen in meiner Gefühlswelt und aus Wut auf mich selbst konnte ich es mir nicht verkneifen wütend mit meiner Faust gegen das Lenkrad zu boxen. Der stechende Schmerz in meinem Handgelenk lenkte mich für einen Augenblick lang zumindest von dem unerträglichen Ziehen in meiner Brust ab, das immer schlimmer wurde. Die Menschen, die an dem Sportcoupé vorbei gingen warfen mir mitleidige Blicke zu, doch ich versuchte sie zu ignorieren, während mir noch immer die Tränen wie Sturzbäche über die Wangen liefen. Schniefend beugte ich mich nach vorn, um im Handschuhfach nach Taschentüchern zu suchen, als es hinter mir wild hupte. Erschrocken zuckte ich zusammen und ich kniff erneut fest die Lider aufeinander, als ich einen tiefen Atemzug nahm, ehe ich es schaffte einen Blick in den Rückspiegel zu werfen. Hinter mir stand ein weißer SUV mit eingeschaltetem Blinker und ich konnte nur allzu deutlich erkennen, wie der Fahrer wild herum gestikulierte. Ganz offensichtlich schien er meinen Parkplatz haben zu wollen und als ich einen kurzen Blick auf die Uhr im Armaturenbrett warf, stellte ich mit Erschrecken fest, dass ich bereits seit einer geschlagenen halben Stunde hier im Auto saß.

Erneut betätigte mein Hintermann seine Hupe und ich wischte mir schniefend mit dem Ärmel meines Pullovers über die Augen, ehe ich mit zittrigen Fingern nach dem Zündschlüssel griff. Stumm sprach ich mir selbst Mut zu, während ich versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen, da diese sich allein bei dem Gedanken daran gleich zu fahren wieder beschleunigte. Mein hämmerndes Herz pumpte wie wild das Blut durch meine Adern, als erneut ein genervtes Hupen ertönte. Kurz warf ich einen erneuten Blick in den Rückspiegel und ich kam nicht umhin meine Augenbrauen skeptisch zusammen zu ziehen, als ich sah, wie jemand hinter dem Mercedes über die Fahrbahn lief. Ich konnte nur einen Teil der Beine sehen, doch die Person schien ziemlich aufgeregt zu sein, denn ich sah auch auf die Entfernung, dass sie sich hektisch auf mein Fahrzeug zu bewegte. Vermutlich war dies nur ein Passant, der mich mehr oder weniger freundlich auf die Tatsache aufmerksam machen wollte, dass ich diesen Parkplatz endlich freimachen musste. Also atmete ich noch einmal tief durch, ehe ich nun endlich den Schlüssel im Schloss zu fassen bekam. Gerade, als ich ihn herumdrehen wollte, wurde die Fahrertür geöffnet und ich hatte das Gefühl ich würde träumen, als mir ein mehr als bekannter Geruch entgegen strömte. Ich ließ mich für den Bruchteil einer Sekunde darauf ein und schloss die Augen, als ich das Gefühl hatte wieder freier atmen zu können.

All I Love (Julian Brandt)Where stories live. Discover now