Kapitel 5

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Guten Morgen zusammen,

Ich hoffe ihr habt alle schöne Ostern und ein schönes Wochenende gehabt!?:)

Danke wie immer an die lieben Review-Schreiber!:)

Heute haben wir mal einen kleinen Einblick in Julians Gedankenwelt!:)

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Julians POV

„You've taken away everything,
and I can't deal wth that.
I try to see the good in life
but good things in life are hard to find."
Daugtry - It's not over


„Okay Jungs, Schluss für heute", hörte ich die Stimme von Lucien, als wir nach dem letzten Linienlauf an der Außenlinie ankamen. Beinahe genießerisch stellte ich fest wie mein Herz wie wild gegen meinen Brustkorb hämmerte, während ich mich keuchend mit den Händen auf der Eisenstange vor mir abstützte und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Ich war nach meiner Verletzung konditionell noch nicht wieder bei einhundert Prozent und das Brennen meiner Lunge verriet mir, dass das sicher noch ein wenig dauern würde. Immerhin war der Fuß wieder vollständig verheilt und ich konnte mich so mit voller Trainingsbeteiligung von diesem Wirrwarr in meinem Kopf ablenken. Seit der Trennung von Kaja war ich eigentlich zu nichts Anderem mehr in der Lage, als zum Fußballspielen und schlafen - zumindest so weit wie mir Zweiteres gelang. Jede Nacht wälzte ich mich stundenlang hin und her bis ich endlich einschlafen konnte und wurde dann mindestens zwei Mal wach, bis ich ab 7 Uhr nur noch stumpf ein Loch in meine Schlafzimmerdecke starrte. Ich vemisste sie so sehr, dass ich selbst nicht wusste wohin mit meine Gedanken. Dies machte sich mittlerweile auch auf dem Fußballplatz bemerkbar, weshalb Lucien mich immer öfter aus der Startelf zog und mir nur wenige Minuten Spielzeit schenkte. Doch ich konnte es ihm nicht verdenken, denn durch dieses Gefühlschaos tief in mir drinnen gelang mir auf dem Platz beinahe nichts mehr.

Während ich noch immer um einen gleichmäßigen Atem bemüht war, hatten sich meine Teamkollegen bereits auf den Weg in die Kabine gemacht, um in den verdienten Feierabend zu gehen. Doch da für mich der Feierabend und die Zeit alleine auf meinem Sofa eigentlich die schlimmste des Tages war, schnappte ich mir kurz entschlossen eines der Ballnetze, die um mich herum lagen, und machte mich leicht joggend auf den Weg zum Tor, um ein paar Torschüsse zu trainieren. Normalerweise lief ich nach dem Training noch zwei Runden um den Phoenixsee, um meinen Trainingsrückstand aufzuholen, doch heute hatte ich das Gefühl, dass mir mehr damit geholfen war ein paar Frustbälle aufs Tor zu knallen. Und während die ersten Versuche noch sehr gekonnt aussahen und ich sogar mehrere Male das Tor getroffen hatte, ließ meine Schusskraft von Schuss zu Schuss mehr nach. Der letzte Ball flog meilenweit am Tor vorbei und ich krallte meine Hände frustriert in meine verschwitzten Haare, bevor ich mich auf den Weg machte meine Sportgegenstände wieder einzusammeln. Die Sonne knallte heute wirklich mit voller Kraft vom Himmel und ich verspürte bereits dieses altbekannte Spannen in meinem Nacken, das mir verriet, dass ich mir mal wieder einen ordentlichen Sonnenbrand eingefangen hatte. Auch meine Unterarme leuchteten in einem schönen rot, doch ich ließ mich nicht davon beirren und stellte mich erneut an den Elfmeterpunkt, um weiter wie ein Wilder aufs Tor zu schießen. Innerlich betete ich dafür, dass das leichte Ziehen, das sich bei den letzten drei Bällen in meinem rechten Knöchel ausbreitete, die lauten Stimmen in meinem Kopf irgendwie zum Schweigen bringen würde, doch natürlich hoffte ich hier vergeblich.

Schnaufend stemmte ich die Hände in die Hüften und sah kritisch auf meinen Fuß, der getaped in meinem Mercurial ruhte und sich nicht allzu gut anfühlte, was mich genervt aufstöhnen ließ. Ich konnte es wirklich nicht gebrauchen, dass ich erneut ausfiel, denn allein die Vorstellung davon tagelang ohne eine Aufgabe bei mir zuhause sitzen zu müssen, machte mir Angst. Angst davor, dass ich, wie so oft, Kajas Gesicht vor meinem inneren Auge zu sehen bekam. Dass sich mein Herz wieder so schmerzhaft zusammenzog, wie nach ihrem Abgang vor zehn Wochen. Dass ich wieder in dieses tiefe Loch fiel, in dem ich eigentlich alles um mich herum nur niedergeschlagen hatte. Und das war nicht einmal gelogen. Nachdem Kaja sich von mir getrennt und mich in meiner Wohnung alleine gelassen hatte, hatte zuerst mein iPhone und dann mein Macbook den Weg an die Wohnzimmerwand gefunden, bis sich nach einer gefühlten Ewigkeit die Wohnungstür geöffnet und Jannis mir gegenüber gestanden hatte. Er hatte mich sofort schweigend in seine Arme gezogen und ich hatte wieder geheult wie ein Schlosshund, während ich mich schluchzend an ihn geschmiegt hatte.

All I Love (Julian Brandt)Where stories live. Discover now