Kapitel 51

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Ihr Lieben,

Wie immer tausend dank für eure lieben Worte. Ich freue mich immer so sehr darüber'<3

Heute gibt es das letzte offizielle Kapitel zu All I love- welches zugleich auch das kürzeste der gesamten Geschichte ist. Ich fand es so jedoch recht rund und hoffe es gefällt euch:). Im Anschluss daran habe ich noch einen Epilog für euch, wenn ich es schaffe, bekommt ihr den auch gerne schon heute Abend:).

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Kajas POV

Müde blinzelte ich und es dauerte einen Moment, bis es mir gelang meine Augen komplett zu öffnen. Im ersten Moment konnte ich überhaupt nicht zuordnen wo ich mich befand, da die Sonnenstrahlen, die durch die großen Fenster in den weißen Raum schienen, viel zu hell waren. Mein Kopf dröhnte und ich fühlte mich wie von einem Lastwagen überfahren, weshalb ich mir seufzend mit einer Hand über das Gesicht fuhr. Sofort spürte ich ein Ziehen in meinem Körper und wurde direkt wieder in die Realität zurückgeholt. Die Tatsache, dass ich bis vor zwei Stunden noch im Kreißsaal lag, um unseren Sohn auf die Welt zu bringen. Die Geburt hatte sich wirklich gezogen und ich lag für 12 Stunden in den Wehen. Julian war die ganze Zeit über nicht von meiner Seite gewichen und hatte mir den besten Beistand geleistet, den ich mir nur wünschen konnte. Er hatte sogar darauf bestanden die Nabelschnur zu durchtrennen. Umso erstaunter war ich, als ich ihn neben meinem Bett auf dem Stuhl sitzen sah. Unser Sohn lag in seinen Armen und bisher schien mein Freund noch gar nicht bemerkt zu haben, dass ich wach war, weshalb ich den Moment nutzte die beiden ein wenig zu beobachten. Der Kleine hatte die selben blonden Haare wie sein Vater und ich sah lächelnd dabei zu, wie Julian seinem Sohn leise etwas zu flüsterte und immer wieder mit seinem Zeigefinger den kleinen Körper in seinen Armen berührte. Dieser Anblick trieb mir erneut Tränen der Rührung in die Augen und ich konnte einfach nicht genug davon bekommen, weshalb es mir trotz meiner Erschöpfung einfach nicht gelang meinen Blick abzuwenden.

Erst als ich leise schniefte und mir mit einer Hand die Tränen von der Wange strich, hob Julian seinen Kopf und sah lächelnd zu mir, nachdem er bemerkt hatte, dass ich wach war. „Guten Morgen Sonnenschein", sagte er mit einem glücklichen Gesichtsausdruck und erhob sich vorsichtig, um näher an mein Bett heran zu treten. Vorsichtig legte er mir unseren Sohn in die Arme und ich sah lächelnd zu dem Baby herab, bevor ich Julian glücklich anschaute, der sich zu mir beugte und mir einen kleinen Kuss auf den Mund hauchte. Er steckte noch immer in seinen Klamotten, die ihm mit vereinten Kräften in der Kabine angezogen wurden und ich musste lächeln, als ich an die kurze Überforderung von ihm dachte.  „Bist du gar nicht müde? Du kannst auch nach Hause fahren und ein bisschen schlafen und dich frisch machen, wenn du willst", sagte ich leise, doch der Blonde schüttelte entschlossen den Kopf. „Mir ging es nie besser als jetzt. Außerdem habe ich doch gar kein Auto hier. Wenn Kai und Sophia kommen, kann ich immer noch nach Hause fahren und mich frisch machen", sagte er mit einem glücklichen Gesichtsausdruck und küsste sanft meine Schläfe. Sofort umhüllte mich wieder dieses unbeschreibliche Glücksgefühl. Julian und ich hatten endlich unser Kind in den Armen, nachdem wir vor etwa anderthalb Jahren in genau diesem Krankenhaus von unserem tragischen Verlust erfahren hatten. Offenbar hatte der liebe Gott irgendwie den Drang das alles wieder gut zu machen. Anders konnte ich mir wirklich nicht erklären womit wir beide dieses unendliche Glück verdient hatten.

Ein leichtes Klopfen an der Zimmertür unterbrach den Augenblick und nur wenige Augenblicke später wurde die Tür auch schon vorsichtig geöffnet. Es erschien eine ältere, braunhaarige Dame, die uns freundlich anlächelte. „Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber ich müsste noch ein paar wenige Formalitäten mit Ihnen klären, damit wir die Anmeldung des Kleinen fertig machen können", erklärte sie uns und erst jetzt erkannte ich die Mappe, die sie in der Hand hielt. Julian und ich hatten nach der Geburt nur den Vornamen unseres Sohnes festgelegt und ich wusste, dass wir auch noch seinen Nachnamen bestimmen mussten. Offenbar genoss ich hier gerade Julians Prominentenstatus, denn normalerweise kamen die Damen vom Standesamt nicht aufs Zimmer, sondern die Väter mussten diese aufsuchen. Mit einem freundlichen Gesichtsausdruck bot Julian Frau Meier, wie sie sich uns vorgestellt hatte, den Stuhl an, auf dem er bis eben noch gesessen hatte, bevor er das Bett umrundete und meine Hand liebevoll in seine nahm. „Haben Sie sich denn schon für einen Nachnamen entschieden?" fragte sie direkt, nachdem sie ihre Mappe aufgeschlagen hatte und ich sah aus dem Augenwinkel, wie sich Julians Mund öffnete, um ihr zu antworten. Doch ehe eine Silbe seine Lippen verlassen konnte, ergriff ich auch schon das Wort. „Ja, wir haben uns entschieden. Unser Sohn soll Milan Brandt heißen", sagte ich entschlossen und Julian neben mir nickte lächelnd. Ich drehte meinen Kopf in seine Richtung und beobachtete meinen Freund akribisch, der gerade zu realisieren schien, was ich da eigentlich gesagt hatte. Seine Gesichtszüge entglitten ihm langsam und ich erkannte das verräterische Glitzern in seinen Augen, als er bemerkte, dass ich unserem Sohn tatsächlich seinen Nachnamen gegeben hatte. Offenbar hatte er überhaupt nicht damit gerechnet, denn sein Mund öffnete und schloss sich mehrmals hintereinander, was ihn einem Fisch ähneln ließ. „Ich...du...hast du gerade Brandt gesagt?", fragte er ungläubig, während Frau Meier den Namen in ihrer Mappe notierte und sich dann leise verabschiedete, um Julian diesen Glücksmoment genießen zu lassen. „Ja, ich möchte gerne, dass Milan deinen Nachnamen trägt", erklärte ich dem Blonden, dem es nun nicht mehr gelang, seine Freudentränen zurückzuhalten. Ich streckte vorsichtig meine Hand nach Julian aus und legte sie liebevoll auf seine erhitzte Wange, über die vereinzelte Tränen liefen. „Ich..ich weiß gar nicht was ich sagen soll", gab er schniefend von sich, ehe er sich nach vorne beugte und mich ganz vorsichtig in seine Arme schloss, bevor er erst mir einen federleichten Kuss gab und dann Milan liebevoll die Lippen auf den Kopf drückte. „Ich liebe euch beide so sehr", raunte er mir leise zu und nun war ich es, die Probleme hatte ihre Tränen vor Rührung zurückzuhalten. „Wir lieben dich auch, Julian", gab ich ihm ebenso leise zur Antwort, während ich seine Hand leicht drückte.

Ein erneutes Klopfen ließ uns auseinander fahren und ich räusperte mich leise, ehe ich den Besuch herein bat. Die Tür öffnete sich einen kleinen Spalt breit und das erste, was ich sah, war Sophias Gesicht. Meine beste Freundin grinste breit, als sich unsere Blicke trafen, und auch ich musste lächeln, als ich sie nickend hinein winkte. Sie hielt einen großen Blumenstrauß in der Hand, während Kai, der ihr direkt folgte, zwei Taschen in den Händen hielt. Die eine konnte ich sofort als meine Kliniktasche identifizieren, während die andere aussah wie eine von Julians Sporttaschen. „Hallo ihr drei", sagte Sophia entzückt, als sie zu uns ans Bett getreten war und Julian nahm ihr lächelnd den Blumenstrauß ab, bevor er kurz verschwand, um nach einer Vase zu fragen. „Wie geht es euch? Habt ihr alles gut überstanden?", fragte meine beste Freundin und konnte ihren Blick gar nicht von Milan lösen, der friedlich auf meiner Brust schlief. Ich nickte. „Ja, Gott sei Dank ist alles gut verlaufen. Danke nochmal für eure Hilfe im Stadion", sagte ich ehrlich, doch sie winkte nur ab. „Ach was. Das ist doch selbstverständlich", sagte die Braunhaarige, als Julian mit der Vase und den Blumen zurück kam. Kai beobachtete seinen besten Freund skeptisch bei seinem Tun, ehe sich ein freches Grinsen auf seinem Gesicht ausbildete. „Sag mal Alter...hat du geheult?", fragte er unverblümt und Julian verschluckte sich etwas an seiner eigenen Spucke, bevor er sich sofort hektisch über die Augen wischte. „Ähm..Nein?!", kam es sofort von ihm und Sophia und ich schüttelten nur synchron die Köpfe. „Alter du kannst mir echt nichts vormachen", sagte Kai und griff einfach nach Julians Schulter, um ihn in die Arme zu schließen und ihm zu gratulieren. „Jetzt zeig doch mal euer kleines Würmchen", sagte Sophia aufgeregt und ich nickte lächelnd, bevor ich mich vorsichtig etwas mehr aufsetzte, damit sie einen besseren Blick auf Milan hatte. „Darf ich vorstellen? Das ist Milan Brandt", stellte ich unseren Sohn mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen vor und während meine beste Freundin ganz entzückt lächelte, blickte auch Kai auf unser kleines Wunder herunter, bevor er sich wieder seinem besten Freund zuwandte. „Okay, ich kann deine Tränen verstehen. Der Kleine ist ja wirklich super niedlich", sagte er ehrlich zu Julian, der nur stolz vor sich hin lächelte.

„Ich habe dir hier übrigens ein paar frische Sachen mitgebracht. Vielleicht kannst du dich irgendwie frisch machen", klärte Kai Julian auf, der dankbar nickte. Ich war mir fast sicher, dass das Personal ihn hier irgendwo duschen lassen würde, wenn er fragte. Schließlich genossen wir ohnehin schon eine Sonderbehandlung, weil man Julian natürlich sofort erkannt hatte. Es war Kai hoch anzurechnen, dass er auch an Julian gedacht hatte, doch vermutlich war das eher Sophia zu verdanken, dass auch mein Freund frische Klamotten erhielt. Wir unterhielten uns ein wenig mit dem Paar und waren gerade dabei von der Geburt zu berichten, als sich mit einem erneuten Klopfen ein weiterer Besucher ankündigte, der sich Sekunden später als Jannis entpuppte. Julian hatte nach der Entbindung die Aufgabe übernommen unsere Familien über das neue Mitglied zu informieren und somit wusste sein jüngerer Bruder natürlich Bescheid. Während unsere Eltern angekündigt hatten uns für heute noch in Ruhe zu lassen, konnte es Jannis offenbar nicht mehr aushalten. „Na wo ist denn mein kleiner Neffe?", kam es sofort von dem mittleren Brandt-Bruder, der sich gar nicht erst die Mühe machte uns zu begrüßen. Ganz Jannis-typisch trat er ans Bett heran und stellte sich neben Sophia, um den besten Blick auf Milan zu haben, der gerade vorsichtig die Augen öffnete und seine blaue Iris präsentierte. „Ach du heilige... ist der niedlich! Bist du dir sicher, dass er von dir ist?", platzte es aus ihm heraus und bei seinen letzten Worten sah er mit einem frechen Zwinkern in Julians Richtung, der seinem Bruder einen Killerblick zu warf. „Das habe ich mich auch schon gefragt, Jannis. Vielleicht war es ja doch eher der scharfe Postbote", stieg Kai direkt drauf ein, was ihm einen ordentlichen Schubser von Julian bescherte. „Also dass mein Bruder nur Müll labert, war mir ja klar...aber dass du mir auch so in den Rücken fällst..ich bin wirklich enttäuscht, Kai", sagte Julian gespielt traurig, doch als Kai ihm kumpelhaft einen Arm um die Schultern legte und ihn so etwas an sich heran zog, konnte er sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen. „Ach komm schon. Du weißt doch, dass es definitiv dein Sohn ist. Und ich bin mir sicher du wirst ein wunderbarer Vater für den kleinen Milan", sagte Kai beschwichtigend und machte Julian mit diesen Worten unendlich stolz.

All I Love (Julian Brandt)Where stories live. Discover now