Kapitel 45

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Kajas POV

„Na, habt ihr es auch endlich geschafft? Ich dachte schon ihr kommt gar nicht mehr", kam es mit einem breiten Grinsen von Marco, der uns mit einer einfachen Handbewegung ins Haus winkte, wo er uns im Flur auch direkt die Jacken abnahm. „Musstet ihr noch Zärtlichkeiten austauschen? Oder woran haperte es?!", plapperte der Mannschaftskapitän einfach weiter und ich sah mich in dem hellen Flur um, während Julian Marco nur kopfschüttelnd gegen die Schulter boxte. Ich ließ mich davon nicht beeindrucken. Schließlich kannte ich das kindische Verhalten der Jungs mittlerweile.

Heute stand ein Mannschaftsabend an und Julian war der Meinung gewesen, dass mir ein wenig Ablenkung nach dem Streit mit meinem Vater gut tun würde. Seitdem wir vor drei Tagen vom Grundstück meiner Eltern gefahren waren, hatte sich weder meine Mutter noch mein Vater bei mir gemeldet. Doch eigentlich wunderte es mich nicht. Meiner Mutter war es bisher noch nie gelungen ihrem Mann die Stirn zu bieten und ein stückweit konnte ich sie auch verstehen. Er neigte grundsätzlich dazu cholerisch zu werden und ich erinnerte mich noch allzu gut an die ein oder andere hitzige Diskussion, als ich selbst noch in meinem Elternhaus gelebt hatte. Mein Vater hatte grundsätzlich ein Problem mit Profisportlern, die nach seinem Verständnis viel zu viel Geld für das Ausleben ihres Hobbys bekamen. Für ihn war Fußballspieler kein Beruf sondern Schwachsinn. Und er war schon immer der Meinung gewesen, dass die Spieler alle untreue Idioten waren, die keine richtige Beziehung führen konnten. Kevins Betrug hatte ihn diesbezüglich nur noch einmal bestätigt und doch konnte ich nicht nachvollziehen, weshalb er Julian nicht einfach eine ehrliche Chance geben konnte. Er kannte ihn ja nicht einmal richtig und es machte mich noch immer traurig, dass dieses erste Treffen so blöd verlaufen war.

Julians Hand, die zärtlich meine umschloss, riss mich aus meiner Gedankenwelt und ich ließ mich von ihm an seine Brust ziehen, während er mir einen liebevollen Kuss auf die Schläfe hauchte. „Ist alles okay Sonnenschein?", raunte er mir leise ins Haar und ich spürte sofort wie sich diese Gänsehaut, die nur er auslösen konnte, auf meinem Körper ausbreitete, weshalb ich lächelnd zu ihm hinauf sah. Seine blauen Augen blitzten mir prüfend entgegen und ich verzog meine Lippen zu einem glücklichen Lächeln, ehe ich nickte. Der Blonde entspannte sich wieder etwas und löste seine Hand von meiner, um sie mir locker um die Hüfte zu legen. „Na dann lass uns mal nachsehen, wer alles so da ist", kam es freudig über seine Lippen und ich ließ mich von meinem Freund in Marcos großes Wohnzimmer führen, in dem sich bereits ein Großteil der Mannschaft eingefunden hatte. Offenbar waren wir wirklich die Letzten, was mir auch die dummen Kommentare von Emre und Mo verrieten. „Na Liebeskasper, hast du es doch noch aus dem Bett geschafft?!", kam es von Emre, als Julian ihn begrüßte. Doch die Antwort meines Freundes konnte ich nicht mehr verstehen, da sich mit einem Mal eine Hand auf meine Schulter legte. Ich drehte mich um und sah direkt in das grinsende Gesicht von Scarlett, die mich einfach in eine Umarmung zog. „Wie schön, dass du mitgekommen bist. Die anderen Mädels hatten irgendwie alle keine Zeit und ich dachte schon ich muss es mit den Chaoten alleine aushalten", kam es freudig über ihre Lippen und ich musste ebenfalls lachen. „Na das hätte ich dir ja nicht antun können", gab ich zur Antwort, ehe ich zu Julian aufschloss und mich neben ihn auf das große Sofa fallen ließ. Er legte sofort seinen Arm hinter mir auf die Lehne, während er Marco das Bier abnahm, welches dieser ihm reichte. „Was möchtest du trinken Kaja? Einen Sekt?", fragte der Gastgeber und ich schüttelte sofort mit dem Kopf, während sich meine Hand ganz automatisch auf meinem Bauch ablegte. Es war eine Bewegung, die sich bereits jetzt schon so automatisiert hatte, dass sie mir selbst gar nicht mehr auffiel. Doch Marco schien sie nicht zu entgehen, denn ich konnte sehen, wie seine Augen kurz zu meinem Bauch, der mittlerweile schon nicht mehr so einfach zu verstecken war, wanderte, bevor sich ein wissendes Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete.

All I Love (Julian Brandt)Donde viven las historias. Descúbrelo ahora