Kapitel 49

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Ihr Lieben,

Vielen Dank für eure zahlreichen Kommentare zum letzten Kapitel- und den damit verbunden skeptischen Theorien!

Ich möchte hier niemanden zu lange auf die folter spannen- darum gibt es heute das neue Kapitel, dem dann noch 3 folgen werden:).

Liebe Grüße

Pina

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Kajas POV

Durch zarte Berührungen an meiner Wange wurde ich sanft aus dem Schlaf gerissen und ich öffnete schwerfällig meine Augen. Ich brauchte einen kleinen Moment, um zu realisieren, dass ich noch immer im Wohnzimmer lag und meinen Kopf auf Jannis' Beinen gebettet hatte. Der Fernseher lief noch, doch anstatt eines Fußballspiels konnte ich nun eine Szene von Game of Thrones auf dem Bildschirm erkennen. Ich konnte mich daran erinnern, dass ich bereits vor dem Beginn von Julians Spiel eingeschlafen war, nachdem diese blöde Übelkeit endlich etwas abgeebbt war. Langsam erhob ich mich und ließ meinen Rücken unsanft gegen die Rückenlehne des Sofas fallen und rieb mir müde über die Augen. „Wie spät ist es?", fragte ich Julians Bruder, der mich grinsend dabei beobachtete, wie ich versuchte wach zu werden. „Es ist gleich halb 8. Julian müsste also demnächst kommen. Er hat mir geschrieben, dass er noch Pizza für uns besorgt", erklärte mir der Blonde lächelnd. „Wie ist das Spiel denn ausgegangen?", fragte ich interessiert nach, ehe ich mich nach vorne lehnte und nach meinem Wasserglas griff, das vor mir auf dem Wohnzimmertisch stand. „Also Julians Mannschaft hat gewonnen. Aber er hat nur eine Halbzeit gespielt", wurde ich von Jannis aufgeklärt, weshalb ich stutzig das Glas wieder an seinen Platz zurück stellte. „Wie er hat nur eine Halbzeit gespielt?", brachte ich möglichst ruhig über meine Lippen, während ich sofort die Anspannung in mir aufsteigen spürte. Julian liebte den Sport und ich wusste, dass er sich grundsätzlich nur auswechseln ließ, wenn es wirklich nicht mehr weiter ging. Bevor Jannis mir jedoch eine Antwort auf diese Frage geben konnte, vernahm ich das Geräusch eines Schlüssels im Schloss der Haustür, weshalb ich mich sofort erhob und in Richtung Flur ging. Noch bevor ich dort ankam, kam mir allerdings Julian entgegen, dessen Körper ich sofort mit einem Blick untersuchte. Sofort fiel mir sein dick verpackter rechter Fuß auf und ich stemmte die Arme in die Hüfte, als ich tief Luft holte, während ich ihn dabei beobachtete, wie er ins Wohnzimmer humpelte. „Hey Baby", kam es mit einem unsicheren Lächeln auf dem Gesicht aus seinem Mund und er beugte sich zu mir, um mir einen leichten Kuss auf die Lippen zu hauchen. Den Hormonen geschuldet verspürte ich direkt einen leichten Anflug von Wut, als ich sah, wie er versuchte im Stand seinen Fuß zu entlasten. Vermutlich konnte er froh sein, wenn er sich nicht schlimmer verletzt hatte. „Sag mal spinnst du? Du solltest doch aufpassen", platzte es aus mir heraus und Julian kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Doch noch bevor er mir antworten konnte, vernahm ich eine Bewegung aus dem Flur und erkannte zwei Gestalten, die sich langsam in unsere Richtung bewegten. Es dauerte nicht lange, bis ich sie erkannte und erschrocken riss ich die Augen auf. „Was...was macht ihr denn hier?", kam es schockiert über meine Lippen, während ich von Julian zu meinen Eltern blickte, die jeder ein paar Pizzakartons in den Händen hielten und unsicher in meine Richtung blickten.

Jannis, der mittlerweile recht schnell zu uns gestoßen war, legte mir beruhigend eine Hand auf den Rücken und ich erkannte aus dem Augenwinkel, wie Julian mit ihm einen kurzen Blick austauschte, bevor er meiner Mutter die Pizzen abnahm und damit in den Essbereich verschwand. „Wie wärs, wenn du Julian ein Kühlpack holst und deine Eltern sich zu ihm an den Tisch setzen? Ich verziehe mich dann mit meiner Pizza ins Gästezimmer", schlug mir Jannis leise vor, da er offenbar bemerkte, dass ich total verunsichert war. Doch da ich keine bessere Idee hatte, nickte ich nur und deutete meinen Eltern an Julian zu folgen, bevor ich an den Gefrierschrank ging und ein Kühlpack herausnahm. Ich wickelte es in ein Geschirrtuch ein und ging dann zum Esstisch, wo Julian und meine Eltern bereits ihre Plätze eingenommen hatten. Noch immer fühlte ich ein leichtes Unbehagen und zusätzlich hatte ich das komische Gefühl in mir von Julian hintergangen worden zu sein. Wieso sonst sollte er meine Eltern hierher mitbringen ohne mich vorher irgendwie darüber zu informieren? Ich bemühte mich dennoch sanft nach Julians Bein zu greifen, um es auf den Stuhl rechts von ihm zu legen, wobei der Blonde mich genauestens beobachtete. Jedoch ließ ich mich nicht davon beirren das Kühlpad auf seinem lädierten Knöchel zu platzieren, wofür mir der Blonde ein dankbares Lächeln schickte. „Ich hoffe es ist nicht so schlimm", gab ich hoffnungsvoll von mir und Julian umschloss meine Hand kurz mit seiner, um den Blickkontakt mit mir zu suchen. Ich sah ihm tief in die Augen und konnte in seiner blauen Iris etwas wie eine stumme Entschuldigung erkennen.  Natürlich hatte Julian gespürt, dass ich nicht so begeistert davon war hier vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, doch irgendwie schaffte er es mich mit seiner Art zu beruhigen und mir das Gefühl zu geben, dass alles gut werden würde. „Burak hat gesagt ich habe Glück gehabt und es sind wohl keine Bänder verletzt. Ich soll nur den Verband zwei Tage dran lassen", erklärte Julian mir mit ruhiger Stimme, bevor ich mich nickend von ihm löste und noch schnell Besteck und etwas zu Trinken holte. Zwar war ich froh, dass Julian offenbar nicht ernsthafter verletzt war, doch dennoch verspürte ich irgendwie ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Und die Tatsache, dass ich noch immer nicht wusste wieso meine Eltern hier waren, machte mich ebenfalls nervös.

All I Love (Julian Brandt)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt