Kapitel 17

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Ihr Lieben- tausend Dank für eure Treue und eure Gedanken zum letzten Kapitel!

Vielleicht kommt hier schon ein kleiner Teil dessen wonach ihr euch sehnt:-D.

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Kajas POV

„What I gotta do to make you want me?


What I gotta do to be heard?


What do I say when it's all over, babe?


Sorry seems to be the hardest word."


Elton John fest. Blue - Sorry seems to be the hardest word


Etwas angespannt wackelte ich mit meinen Mundwinkeln hin und her, während ich meinen Blick an dem großen Gebäudekomplex hinauf wandern ließ, den ich lange Zeit mein Zuhause genannt hatte. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis der Türsummer ertönte und ich drückte kraftvoll gegen die große Eingangstür, um wenig später den Rufknopf des Fahrstuhles zu drücken und ihn zu betreten, als er unten ankam und sich die Türen öffneten. Der Besuch hier war eine spontane Idee von mir gewesen und ich hoffte, dass ich ihn nicht bei irgendetwas störte. Etwas verschwitzt wedelte ich mir mit einer Hand Luft zu, während ich locker an meinem weißen Shirt herum zupfte, um mich ein wenig abzukühlen. Seit meiner Rückkehr aus London waren nun zwei Wochen vergangen und in Deutschland hatte sich mit Beginn des achten Monats im Jahr auch die Hitzewelle breit gemacht. Glücklicherweise hatte ich mich heute Früh für eine kurze Hose und ein luftiges T-Shirt entschieden, als ich mich mit dem Zug auf den Weg von Leverkusen nach Köln gemacht hatte, um meinem alten Mitbewohner mal wieder einen Besuch abzustatten. Zwar hatten wir mittlerweile wieder regelmäßiger Kontakt, doch gesehen hatten wir uns bisher noch nicht wieder. Doch zusätzlich dazu, dass ich nach meiner 14-tägigen Isolation von sämtlichen Mitmenschen mal wieder ein freundliches Gesicht sehen wollte, war mir auch aufgefallen, dass ich noch ein paar Unisachen hier hatte, die ich dringend benötigte. Also war ich einfach unvermittelter Dinge aufgebrochen und hatte gehofft, dass Jannis auch zuhause war.



Die letzten zwei Wochen hatte ich genutzt, um mein Gedankenkarussel wieder zu stoppen und mir über meine Gefühle im Klaren zu werden. Zweiteres gestaltete sich allerdings als nicht allzu leicht, da Julian einfach wieder und wieder in meinem Kopf herum kreiste. Unsere gemeinsame Nacht hatte sich so tief in meinem Gedächtnis und meinem Herzen verankert, dass mir tagelang nur nach weinen zumute war. Ich wusste ja, dass ich nur eine einfache Nachricht von einem klärenden Gespräch entfernt war, doch ich hatte es bis heute noch nicht geschafft auf den blonden Fußballer zuzugehen. Von Kai wusste ich, dass Julian meine Bitte akzeptiert und tatsächlich den Plan hatte die Füße stillzuhalten, bis ich mich wieder bei ihm meldete. Über diese Geste von ihm war ich wirklich sehr dankbar und es gab mir irgendwie das Gefühl, dass er es wirklich ernst meinte. Sein Liebesgeständnis via Whatsapp hatte mich ziemlich erschüttert und auch die letzten Ketten um mein Herz gesprengt. Doch tief in mir drinnen blieb weiter die Angst, dass wir es vielleicht nicht wieder hinbekommen und uns nur ein weiteres Mal gegenseitig verletzen würden. Daran änderte auch die Tatsache nichts, dass Sophia in unserem Telefonat vor zwei Tagen noch einmal versucht hatte mir einen Schubser in die richtige Richtung zu geben. Zwar hatte sie mir gesagt, dass sie sich nicht allzu sehr einmischen wollte, doch so ganz gelang es ihr dann doch nicht. Sie konnte und wollte uns beide einfach nicht mehr unglücklich sehen.



Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare, als sich die Aufzugtüren öffneten und trat heraus. Als ich meinen Blick hob, traf ich direkt auf Jannis' überraschtes Gesicht, das sich jedoch ziemlich schnell in ein erfreutes veränderte. „Kaja! Was für eine Überraschung!", rief er schon fast und sein Echo ertönte im gesamten Hausflur, was mich leicht zusammenzucken ließ. Doch der Blonde ließ sich nicht davon beirren und überbrückte den Abstand zwischen uns beiden, um mich fest in seine Arme zu schließen. Sofort umströmte mich dieses Gefühl von Familie und mir wurde ein weiteres Mal klar, dass mein ehemaliger Mitbewohner für mich genauso wichtig geworden war, als wäre er mein eigener Bruder. Erst als ich leise keuchte, gab er mich wieder frei und lächelte mich entschuldigend an, bevor er seinen Blick prüfend über meinen Körper gleiten ließ. „Gut siehst du aus. Was verschlägt dich hierher?", plapperte er in typischer Jannis-Manier direkt drauf los, während er mir mit einer Geste andeutete die Wohnung zu betreten. „Ich dachte ich besuche dich mal wieder. Außerdem müssten noch Unisachen von mir hier sein", antwortete ich, nachdem er die Wohnungstür hinter uns geschlossen hatte. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und folgte ihm in die Küche, während ich meinen Blick leicht durch die Wohnung wandern ließ. Jannis hatte seit meinem Auszug nichts an der Einrichtung verändert und es hingen noch immer die Bilder von unseren gemeinsamen Grillabenden auf dem Balkon an der Wand. Während ich es mir auf einem der Hocker am Küchenthresen bequem machte, holte Jannis zwei Gläser aus einem der Schränke und stellte sie auf den Tisch. Gerade, als er sich auf den Weg zum Kühlschrank machte, fiel mir ein Foto an der Wand auf, welches zu meiner Zeit nicht dort hing. Auf die Entfernung konnte ich es nicht richtig erkennen, weshalb ich kurzerhand aufstand und an die Wand, die Küche und Wohnzimmer optisch etwas voneinander trennte, heran trat. Wie gebannt begutachtete ich das Foto, welches aus dem Dezember stammen musste. Das Foto war ganz offensichtlich von der Terasse von Heike und Jürgen aus aufgenommen worden und es zeigte Julian und Jascha, die im Garten der Brandts mit einem Fußball spielten. Julian balancierte gerade den Ball auf seinem rechten Fuß, während Nala hechelnd zwischen den beiden stand und ihn genauestens beobachtete. Was mich allerdings stutzig machte, war die Tatsache, dass man auch mich auf diesem Foto erkennen konnte. Ich stand am Rande der Terasse, trug einen von Julians dicken Hoodies und er hatte mir seine orange Mütze auf den Kopf gesetzt, die alles Andere als mit meinen blonden Haaren harmonierte. Es war mir nicht einmal aufgefallen, dass Jannis diesen Augenblick mit seiner Kamera festgehalten hatte.

All I Love (Julian Brandt)Where stories live. Discover now