Kapitel 19

542 26 0
                                    

Kapitel 19
Ich war noch nicht wieder lange in meiner Wohnung und hatte es gerade so geschafft, ein wenig Ordnung in mein Chaos zu bringen (es war erstaunlich, was sich über drei Tage alles so ansammeln konnte), als es an der Tür klingelte.
Ich stürmte zur Tür, konnte es kaum erwarten, Jungkook wieder zusehen. Gestern war für meinen Geschmack schon viel zu lange her.

Ich drückte auf den Knopf, der ihm unten die Tür öffnen würde und zog auch meine Wohnungstür auf, vielleicht etwas zu schnell, ich freute mich viel zu sehr auf ihn, um mich beherrschen zu können.
Er kam die Treppen hoch und stand schließlich vor mir.
"Hey!", ein großes freudiges Lächeln erhellte sein Gesicht.
"Hey", begrüßte ich ihn auch freudig meinerseits und fiel ihm halb um den Hals. Er strich mir beruhigend über den Rücken, dirigierte mich ein wenig nach hinten in meinem Flur, sodass er die Tür hinter sich ins Schloss fallen lassen konnte.
Ich löste mich von ihm und sah ihm ins Gesicht, das wie üblich von einem Hut eingerahmt wurde.

Seine Augenringe waren noch immer recht präsent, wurden aber von seinem freudigen Grinsen deutlich abgeschwächt.
Sein neues Piercing funkelte mir von seiner Augenbraue entgegen. Ich streckte mich ein wenig mehr und hielt sein Gesicht so, dass ich es mir genauer ansehen konnte. Er beobachtete mich aus seinen braunen Augen aufmerksam, hielt aber still. Ich mochte was ich da sah, auch wenn es erstmal sehr ungewohnt war. Es war absolut mutig von ihm sich für ein so offensichtliches Piercing zu entscheiden. Er wusste ja was es wahrscheinlich für einen Aufschrei verursachen würde.

Er sah mich abwartend an. "Und?"
Ich sah ihm nun meinerseits in die Augen und musste mich mit aller Gewalt aus ihnen lösen. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich die Zeit vergessen und ihn ihnen versinken.
"Hübsch"
Ich nahm seine Hand und zog ihn zu meiner Couch, er kickte sich seine Schuhe auf dem Weg dorthin von den Füßen. Er hatte keine Zeit gehabt sie sich, wie es die Höflichkeit gebot, an der Tür auszuziehen, zu schnell hatte ich ihn mit mir gezogen.

"Und, was hast du heute so gemacht?", fragte er mich, als wir es uns auf der Couch zusammen gemütlich gemacht hatten. Ich schnappte mir seine rechte Hand und fuhr in Gedanken die vielen Linien seiner Tattoos entlang, das Zeichen seiner unerschütterlichen Liebe zu seinen Fans, aber auch zu seinen Bandmitgliedern. Zu mir.
"Ich bin ein wenig rausgegangen. Auf dem Flug hierher habe ich die ganze Zeit neben einem Army gesessen-"
"-mein Beileid-"
"Nein, so meinte ich das nicht..." Jungkook sah mir dabei zu, wie ich immer und immer wieder das J und das M auf seiner Hand nachzeichnetete. "John ist wirklich nett und wir hatten uns gut unterhalten. Ihr habt mir alle nicht geantwortet, da hab ich ihn gefragt, ob er Zeit für mich hat."
Ich konnte sehen, dass es Jungkook nicht passte, als ich für einen Moment von seiner Hand aufsah. Er schob für einen kurzen Moment seine Zunge so gegen die Wange, wie er es immer tat, wenn er eifersüchtig war.

"Hey...", versuchte ich an ihn davon abzubringen, mir fehlten aber die Worte, so dass es sich irgendwie furchtbar plump anhörte,"wir beide waren nur einen Kaffee trinken."
Er drehte seinen Kopf zu mir und suchte in meinem Gesicht danach, ob ich ihm die Wahrheit sagte. War er jetzt schon auf einen armen Army eifersüchtig, den ich zwei Mal gesehen hatte?
Ich konnte dem Impuls nicht mehr widerstehen, hob meine Hand und strich seine dunklen Augenringe nach. Er schloss genießerisch seine Augen und lehnte sich ein wenig entspannter zurück.
"Wieso triffst du dich überhaupt mit ihm?"

Eigentlich versuchten wir als Band den privaten Kontakt zu Fans so gering wie möglich zu halten. Sie bedeuten uns wirklich beinahe alles, so vieles hatten wir ihnen zu verdanken. Unseren kompletten Erfolg als Musikgruppe. Ohne Fans wären wir Nichts.
Aber wir hatten strikte Regeln. Wir durften niemanden bevorzugen. Kontakt zu Fans nur bei von der Agentur geplanten Veranstaltungen. Niemals privat.
Ich zuckte mit den Schultern, wusste nicht so ganz, was ich zu dieser gebrochenen Regel sagen sollte.
"Er ist echt nett. Wenn er kein Army wäre, würden wir sicher gute Freunde sein."
"Mh."

Forever Together | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt