Kapitel 55

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Kapitel 55
Gerade als ich mich wieder in Bewegung setzen wollte, um wieder zu meiner Truppe zu stoßen, fiel mir das Geräusch auf. Es war erst sehr leise, aber als ich erst darauf aufmerksam war, konnte ich es nicht mehr ignorieren. Es war ein rhythmisches Bummern, welches ich mir nicht erklären konnte.
Stirnrunzelnd sah ich mich in der Umgebung um, konnte aber nichts wirklich auffälliges in der Nähe erkennen. Deutlich konnte ich jetzt aber mittlerweile Stimmen hören, auch wenn ich sie nicht verstehen konnte, zu gedämpft waren sie. Es kam eigentlich nur der Raum direkt in meiner Nähe in Frage, dabei handelte es sich jedoch um einen Raum für den Staff, vermutlich eine Abstellkammer.
Das ging mich hier alles nichts an.

Meine beiden Wasserflaschen in der Hand, stand ich auf, als auch genau in diesem Moment die Tür aufging und mir zwei sehr bekannte und vor allem zerzaust aussehende Idols schockiert entgegen sahen. Es war ihnen offenkundig unangenehm, dass sie mir so in die Arme gelaufen waren und ich Zeuge dessen gewesen bin, was Yeonjun und Soobin gerade eben dort drinnen...
Es ging mich nichts an.
Soobin war derweil tiefrot angelaufen und sah mich aus großen Augen an, die mich irgendwie sehr an Jungkooks große Bunnyaugen erinnerten und rang offensichtlich nach Worten.
"Ähm.... Hallo", brachte er schüchtern hervor und neigte leicht den Kopf in meine Richtung, während Yeonjun derweil versuchte, sein Shirt unauffällig zu glätten..

Was war jetzt das geschickteste Vorgehen?
Sollte ich so tun, als hätte ich nichts bemerkt? Nein, das nahmen sie mir sicher nie im Leben ab, aber was würden sie von mir erwarten? Was würde ich an ihrer Stelle wollen?
Nervös nahm ich einen Schluck aus meiner Wasserflasche und deutete auf sie. "Ich wollte nur... etwas Wasser holen", rechtfertigte ich den Zustand, weshalb ich mich auf dem Gang befunden hatte. Nicht dass ich mich ihnen gegenüber erklären musste, ich fand es nur höflich ihnen einen möglichst unverfänglichen Ausweg zu liefern. Das war das Mindeste, was ich für die beiden tun konnte.

"Jimin-Sunbaenim, wir wünschen viel Erfolg für das Comeback."
"Danke, Yeonjun", meinte ich mit einem Lächeln und versuchte ihnen zu zeigen, dass ich nichts gegen die beiden hatte, ganz im Gegenteil. Ich hatte ja schon gewusst, dass es noch ein Pärchen unter den Idols gab, aber wirklich zu wissen, um wen es sich handelte, war etwas anderes.
Fieberhaft überlegte ich, was ich noch zu ihnen sagen konnte, entschied mich für eine Verabschiedung, die aber hoffentlich keinen Raum für Interpretationen übrig ließ. Das letzte, was ich wollte, war, dass sie in Panik verfielen, dass aus versehen noch jemand in ihr Geheimnis eingeweiht war, der möglicherweise etwas gegen diese Beziehung hatte.
"Ich wünsche euch beiden noch einen", ich stockte kurz, auf der Suche nach einem möglichst passenden Wort, "angenehmen Arbeitstag. Vielleicht... Passt ihr in Zukunft etwas besser auf, wem ihr auf den Gängen begegnet." Meine Hand hob ich zum Abschied und wandte ihnen den Rücken zu, sie starrten mich perplex an.
Kaum ging ich den Gang ein paar Meter zurück, hörte ich die beiden hinter mir schon aufgeregt miteinander flüstern.

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Es war fast ironisch, dass ich sie so ungünstig erwischt hatte, hatte ich vor ein paar Wochen noch genau das gleiche mit Kookie in einer anderen Abstellkammer getan und hatte so viel Dusel gehabt, um nicht erwischt zu werden. Auch unser Techtelmechtel in der Dusche war unentdeckt geblieben. Scheinbar besaßen Kookie und ich einen Schutzengel. Ein leises Kichern konnte ich mir nicht verkneifen, als ich schließlich wieder bei unserem Raum angekommen war.
Tae sah mich nur fragend an, als ich mich auf den Platz neben ihn setzte, den ich erst vor so kurzer Zeit verlassen hatte.
"Du warst ganz schön lange weg", stellte er nur leise fest, als ich ihm sein Wasser reichte. Mehr als nur ein wenig vage mit den Schultern zu zucken, blieb mir kaum übrig.
"Ich brauchte einen Moment für mich", murmelte ich leise vor mich hin, wollte nicht, dass der ganze Raum mithörte. Unser Stylistenteam packte bereits alles zusammen, was mich daraus schließen ließ, dass wohl alle Member bereits auf dem Make-up-Stuhl gesessen hatten.
Jungkook saß zusammen mit Seokjin in der gleichen Ecke, in der ich ihn auch das letzte Mal gesehen hatte, bevor ich den Raum verließ und hatte mittlerweile ein Lächeln auf seinem Gesicht, das sicherlich dem Herumgeblödel und den Aufmunterungsversuchen von Seokjin zu verdanken war. Unser Ältester konnte ihn immer auf eine Art und Weise ablenken und aufmuntern, wie es uns anderen einfach nicht möglich war. Diese Verbindung der beiden war besonders und einzigartig.

Forever Together | JikookWhere stories live. Discover now