Kapitel 18

536 23 0
                                    

Kapitel 18
Müde ließ ich mich auf meine Couch fallen. Auch wenn wir es langsam angegangen waren, Tae und ich, so war unser Training doch anstrengend für mich gewesen.
Die Spritze gegen meine Schmerzen im Knie wirkte Wunder, konnte meine Probleme aber nicht vollkommen überdecken.

Ich kannte das schon, es würde besser werden, je fitter ich war. Immerhin war ich momentan im Stande, ohne größere Schmerzen zu laufen. Beim Tanzen würde ich nicht aufs Ganze gehen, die anderen hatten dafür sicher Verständnis.
Es war erst früher Nachmittag, so wirklich wusste ich nicht, was ich mit mir anfangen sollte. In Gedanken öffnete ich unseren Gruppenchat, wusste aber nicht so recht, was ich schreiben wollte.

ChimChim (14:13): Ist euch auch so langweilig wie mir?

Es kamen keine Antworten, sie mussten alle beschäftigt sein. Vielleicht holten sie Schlaf nach.
Als ich so an meinem Telefon herum knibbelte, fiel mir ein kleiner Zettel ins Auge, den ich achtlos zwischen Telefon und Hülle geschoben hatte. Darauf stand die Nummer von John. Fast hätte ich ihn schon vergessen. Sollte ich...? Ach, wieso eigentlich nicht, beschloss ich aus einem mir unerfindlichen Impuls heraus zu handeln und tippte die Nummer in mein Telefon.
Kurze Zeit darauf wählte es schon und ich wartete, dass er ran ging. Ich wurde ein wenig unsicher, als ich das Freizeichen hörte und war schon kurz davor, wieder aufzulegen, als er schließlich ran ging.

"Hello?", meldete er sich vorsichtig auf Englisch, natürlich kannte er meine Nummer nicht. Ich passte mich ihm an und versuchte ihm mein Anliegen auf englisch zu erklären, auch wenn es ein wenig stockend war.
"John? Hi, hier ist Jimin."
"Jimin?"
Ich rollte mit den Augen. Wie wahrscheinlich war es, dass er noch einen Jimin kannte?

"Park Jimin."
"Oh", ich hörte förmlich seine Gedanken und ihn um Worte ringen, die ihm gerade fehlten.
"Bist du noch in Seoul?", fragte ich ihn, um schnell auf den Punkt zu kommen. Ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern, ob er mir gesagt hatte, wie lange er bleiben würde.
"Ja, eine Woche noch."
"Super, hast du heute Zeit für mich? Ich langweile mich schrecklich und habe gehofft, dass du Lust hast, was mit mir zu unternehmen."
"Ich... ähm..." Offensichtlich war er vollkommen überrumpelt.
Ich wurde ein bisschen unsicher.

"Wenn du keine Zeit hast, ist es auch nicht schlimm", bot ich ihm einen Fluchtweg an.
"Nein, das ist es nicht. Natürlich hab ich Zeit. Ich bin nur vollkommen k.o.", gestand er mir.
"Das trifft sich gut, geht mir genauso", ich merkte, wie sich ein Lächeln auf meinem Gesicht breit machte, "was hälst du davon, wenn wir uns irgendwo gemütlich reinsetzen, ein bisschen was essen und sonst nichts großartig machen?"
"Klingt traumhaft."

Wir verabredeten einen Treffpunkt. Er wohnte ein wenig abseits von hier, ich würde mir einen Fahrer nehmen müssen, da ich mir immer noch kein Auto angeschafft hatte. Natürlich hätte er eine schwere Zeit den Weg zu irgendeinem Treffpunkt zu finden, also holte ich ihn ab.
Ich kramte ein wenig in meinem nicht ganz so gut bestückten Kleiderschrank. Ich hatte eigentlich vorgehabt, ihn ein wenig aufzustocken, hatte bloß noch nicht wirklich die Zeit dafür gefunden. Zu vollgestopft waren die letzten Tage mit meinem Umzug und dem ganzen Training gewesen.
Schließlich fand ich wonach ich gesucht hatte: eine schwarze Beanie, den ich mir so über den Kopf schob, dass meine auffälligen, rosa Haare nicht mehr zu sehen waren. Eine dunkle Sonnenbrille vervollständigte meine sporadische Verkleidung. So war es schon viel unauffälliger.

Ich machte mich auf den Weg zu John. Die Sonne lächelte mir ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit entgegen und es war schon fast zu warm für meine Jacke. Aus Angst, nachher mitten auf der Straße erkannt zu werden, behielt ich sie jedoch einsern an.
Mein Fahrer holte mich pünktlich ab, was bei dem dichten Verkehr, den es manchmal in Seoul gab, nicht unbedingt immer gegeben war.
Wir kamen jedoch gut durch und schon nach einer kurzen Fahrzeit war ich an unserem vereinbarten Treffpunkt.

Forever Together | JikookOù les histoires vivent. Découvrez maintenant