Kapitel 46

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Kapitel 46
Das Essen war großartig, die Küche hatte sich mit ihrem koreanischen Essen selbst übertroffen. Auch Hana war sehr aufmerksam und bediente uns sehr zuvorkommend. Ein Mal brauchte sie ein wenig länger als sonst, um zu unserem Tisch zu kommen und uns Wein nachzuschenken. Als sie schließlich zu uns trat waren ihre Wangen gerötet und ihr Hemd ein wenig zerknittert. Für mich bestand kein Zweifel mehr, dass Tae hier ebenfalls irgendwo im Restaurant war.
Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, als ich Hana so sah.
Es freute mich so sehr für die beiden, dass sie sich gefunden hatten und trotz aller Widrigkeiten Seite an Seite zueinander standen. Tae hatte endlich die richtige Partnerin für sich gefunden, die auch in Angesicht der Fans, die sich vorhin vor dem Lokal versammelt hatten, die Ruhe bewahrte. Hoffentlich hielt er sie fest und ließ sie nie wieder gehen.

"Danke für die nette Bedienung ", verbeugte ich mich schließlich vor Hana zum Abschied, nachdem mir Kookie in meinen Mantel geholfen hatte.
"Gerne. Habt noch einen schönen Abend ihr zwei", meinte sie mit einem Strahlen auf ihrem Gesicht und ich wusste, dass sie ihrer eigenen Abendplanung entgegen fieberte.
Auch Tae kam aus einer Ecke des Restaurants geschlendert um sich zu verabschieden, wir würden ihn heute vermutlich nicht mehr sehen. Die Haare lagen etwas zu unordentlich, sein Hemd war nicht mehr ganz an Ort und Stelle, als dass ich nicht bemerkt hätte, was hier in der Zwischenzeit vermutlich passiert war.
"Euch auch einen schönen Abend noch", grinste ich meinen besten Freund an, der mir nur wortlos eine Tüte in die Hand drückte, die erstaunlich schwer war. Ich musste nicht in den Beutel gucken, Tae wusste, was ich noch geplant hatte und hatte mir einige Dinge eingepackt. Er war einfach der Beste.

"Danke euch beiden", verabschiedete sich nun auch Kookie höflich und schob seine Hand wie so oft an diesem Abend in die meine.
Wir traten hinaus in die kühle Nachtluft von Seoul und ich steuerte zielsicher an dem Auto vorbei, mit dem Tae uns hergebracht hatte.
Falls Kookie davon überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken, er drückte lediglich meine Hand für einen Moment ein wenig fester.
"Soll ich dir die Tüte abnehmen?", fragte er mich neugierig und ich wusste, dass er vermutlich einfach nur wissen wollte, was sich in dem braunen, unauffälligen Ding befand. Vielleicht wollte er auch nur zuvorkommend sein, ich verneinte jedoch seinen lieben Vorschlag.
"Komm mit", meinte ich nur und zog ihn zielsicher durch die mittlerweile recht leeren Straßen von Seoul.

Vor dem Restaurant konnte ich tatsächlich nur Jeong Sonhwan, meinen mir zugeteilten Begleitschutz ausmachen, der zusammen mit einem Kollegen an der Eingangstür stand und vermutlich der Grund dafür war, dass sich weit und breit kein Army blicken ließ. Seine Augen lagen wissend auf uns beiden, als ich ihm zunickte und mit Kookie einen nahegelegenen Park ansteuerte, der auf halben Weg zu unserem Zuhause lag.
Gerne hätte ich ihn an eine Stelle des Han Flusses geführt, an der man die Zeit vergessen konnte und die ich früher einmal entdeckt hatte, allerdings lag sie zu weit von unserem derzeitigen Aufenthaltspunkt entfernt, als dass wir sie zu Fuß erreichen konnten. Also musste der Park herhalten.

Sonhwan würde uns folgen und unauffällig im Blick behalten. Egal, wie sehr ich ungestörte Zeit mit Jungkook alleine verbringen wollte, es wäre mir in der Öffentlichkeit nur möglich, wenn wir bestimmte Spielregeln befolgten, wie wir es vor wenigen Wochen auch mit unserer Agentur vereinbart hatten. Diese ganze Regelung empfand ich als ein wenig lästig, aber es war müßig sich darüber zu ärgern. Sicherheit ging vor.
Ich hatte im Vorfeld mit Sonhwan darüber gesprochen und er war sehr entgegenkommend gewesen. Er würde sich so gut es ging im Hintergrund halten, versuchen möglichst unauffällig zu sein. Vielleicht würde Kookie ihn nicht einmal bemerken, allerdings glaubte ich da eher weniger dran. Er war stets so aufmerksam.

Der Park war recht leer, was kein Wunder war, wenn man die Uhrzeit beachtete. Ein paar vereinzelte Menschen konnte ich sehen, die meisten gingen mit ihren Hunden Gassi oder nutzten die späte Stunde um zu joggen.
Kookie folgte mir zu einer kleinen Vertiefung, die ein wenig abseits lag. Hier kam kaum jemand vorbei und wir hatten auch ein wenig Sichtschutz durch ein paar Büsche, die in der Nähe standen. Eine Laterne spendete uns in gar nicht so weiter Entfernung ein wenig Licht, was vollkommen ausreichte.
Als ich dort stehen blieb und ausschau nach größeren Steinen hielt, die gleich mein Vorhaben negativ gestalten könnten, sah Kookie mir schweigsam zu, sah sich in der Umgebung um, er hatte noch immer keine Ahnung, was ich hier wollte.
Schließlich war ich zufrieden, hier würde sich mir kein mittelgroßer Kieselstein in den Rücken bohren.

Forever Together | JikookWhere stories live. Discover now