Kapitel 40

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Kapitel 40
Der nächste Morgen verlief geordnet und strukturiert, ganz anders als gestern. Wahrscheinlich hatten wir erst einmal das Donnerwetter gebraucht, mit dem wir bedacht wurden, jedenfalls zeigte es mir, dass wir uns auch zusammenreißen konnten.
Ich war jemand, der sich nachts viel bewegte, jedenfalls fand ich mich ganz an der anderen Seite unseres Bettes wieder, als mein Wecker klingelte. Kookie hatte mich in seine Arme geschlossen, ganz so als wollte er sichergehen, dass ich nicht einfach verschwinden würde.
Auch mir fiel es schwer, mit dem ersten Klingeln dieses schrecklichen Geräts wirklich wach zu werden, ich wollte aber heute nicht erneut solch einen desaströsen Eindruck wie gestern hinterlassen und öffnete gequält meine Augen.

Dank dieser praktischen Verdunklungsvorhänge herrschte in dem Schlafzimmer ein dämmriges Licht, was mir nicht wirklich half, richtig wach zu werden. Müde rieb ich mir über die Augen und versuchte wieder ein wenig Energie in meinen Körper zu bekommen.
Heute würde ein langer Tag werden und auch in den nächsten Wochen war ein früher Feierabend fast undenkbar.. Die Vorbereitung des Konzerts verlangte viel von uns ab und das jetzt die Idee gestern aufkam auch noch einen neuen Song zu präsentieren, brachte unseren Terminplan fast zum Platzen.

Ich würde heute früher mit Kookie in der Agentur auftauchen als der Rest. Unser fähiges Personal hatte mit dem nachgewachsenen Ansatz meiner Haare genug zu tun und auch bei Kookie musste so langsam aber sicher ein vernünftiger Schnitt in die Haare. Wir würden heute für eine neue Folge Run BTS vor der Kamera stehen, es würden Millionen Armys sehen, da durften wir nicht so wild aussehen, wie wir es gerade taten. Als Idol musste man stets vorzeigbar sein. Ich hatte diese Tatsache seit Jahren so sehr verinnerlicht, dass ich mich rückwirkend über mich selbst wunderte, wie ich so lange in Amerika ohne richtigen Haarschnitt herumlaufen konnte. Ein kleines bisschen vermisste ich es aber auch, nicht ständig in einem Stuhl zu sitzen, mit diesen Chemiebomben, die mir in die Haare geschmiert wurden. Bei dem Gedanken daran juckte mir jetzt schon meine Kopfhaut.
Sanft versuchte ich mich loszumachen, zu meinem Glück war Jungkook noch so sehr im Tiefschlaf, dass er mich ohne große Probleme gehen ließ.

Leise tappte ich aus dem dunklen Zimmer. Mein Knie protestierte bei jeder Bewegung, sodass ich es kaum belasten konnte. Na das konnte ja heiter werden heute.
Die Dusche tat mir gut und weckte mich vollständig. Das warme Wasser half mir meistens wach zu werden. Wenn es Dinge gab, die ich an einem Leben als Idol nicht mochte, stand an erster Stelle die Aufmerksamkeit, die wir durch die Öffentlichkeit stets hatten. Der strikte Terminplan und der damit verbundene wenige Schlaf, befanden sich knapp dahinter auf dem zweiten Platz.
Ein wenig konnte ich Yoongi verstehen, dass er oft jede Pause nutzte um zu dösen, um seinen Schlaf nachzuholen. Bei mir ging es oft, wenn ich erst einmal wirklich wach war. Ich hielt die anstrengenden Tage dann gut durch. Dafür fiel ich Abends oft erschöpft ins Bett, wie beispielsweise gestern.

Dennoch, rückblickend war die Zeit ohne meine Hyungs seltsam unerfüllt gewesen. Erst seit ich wieder in Korea war, an ihrer Seite, fühlte ich mich ganz. Komplett. Dafür nahm ich gerne die paar Schattenseiten in Kauf, die mein Beruf mit sich brachte. Wo sonst hätte ich Geld mit meiner Leidenschaft für den Tanz verdienen können?
Als mein Blick auf die Uhr fiel, war ich zufrieden. Falls Jungkook heute nicht seinen Schönheitsschlaf ins Unermessliche ziehen würde und ausnahmsweise einmal relativ zügig wach werden würde, hatten wir viel Zeit zum Frühstücken und wären lange fertig, bevor wir abgeholt werden würden.
In meinen kuscheligen Bademantel gewickelt, humpelte ich ins Schlafzimmer zurück.
Das Wecken meines Freundes gestaltete sich jedoch nicht so einfach wie ich naiverweise gehofft hatte.

Das sanftes Rütteln an seiner Schulter nichts bringen würde, hatte ich mir schon vorher denken können. Auf meine Beschwerden hin drehte er sich einfach um und vergrub seinen Kopf unter der Bettdecke. Auch den Kampf um selbige verlor ich, ich konnten sie keinen Zentimeter von ihm wegziehen. Wenigstens weckte ihn diese Rangelei soweit, dass er zumindest mein verlockendes Angebot auf Frühstück wahrnahm und prüfend seine Augen öffnete.
"Frühstück?", murmelte er verschlafen und wie auf Kommando grummelte sein Bauch.
"Ja, komm", meinte ich und hielt ihm meine Hand hin. Als er sie ergriff und sich verschlafen blinzelnd aufsetzte, erinnerte es mich stark an letzte Nacht, diesmal nur mit vertauschten Rollen.

Forever Together | JikookWhere stories live. Discover now