Kapitel 51

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Kapitel 51
Wir wechselten schließlich auf die Couch und schalteten den Fernseher an, ließen irgendetwas Bedeutungsloses laufen. Meine Aufmerksamkeit lag bei Jungkook, der neben mir an meiner Seite saß und an den ich mich angekuschelt hatte. Allerdings war ich froh darüber, zumindest ein wenig Geräuschkulisse zu haben, die uns der Fernseher ermöglichte. So konnte es nicht zu einer dieser unangenehmen Stille kommen, die mir vermutlich zusätzlich auf meine Seele gelegen hätte. Es hatte einige Zeit gedauert, bis ich mich nach meinem Heulanfall wieder zumindest einigermaßen im Griff gehabt hatte, zu groß waren die Erleichterung, dass mich mein Bruder und seine Freundin so akzeptierten und unterstützten, wie ich nun einmal war.

Natürlich bemerkte ich die Blicke von Sumi.
Ich kuschelte mich hier dicht an die Seite von Kookie, er hatte einen Arm um mich geschlungen und seinen Kopf seitlich auf meinen gelegt, der bei ihm auf der Schulter lag.
Sie versuchte es nicht offensichtlich zu machen, verfolgte augenscheinlich die Sendung, die im Fernsehen lief, aber mir entgingen diese Blicke nicht, die sie uns ab und zu durch ihre dunklen Augen zuwarf.

Sie war nunmal ein Army und wir lebten hier die größten Fanfantasien aus, die es für einige von ihnen gab. Ich fühlte mich aber dennoch relativ wohl in ihrer Gesellschaft, Kookie an meiner Seite und meinem Bruder ebenfalls in greifbarer Nähe. Dies waren die Menschen, von denen ich wusste, dass sie das mit mir und Kookie unterstützen. Egal wie viele Blicke mir Sumi zu warf, diesen Fakt würde es durch noch so viele verstohlene Blicke nicht zunichte machen.
Trotzdem konnte ich mich nicht wirklich entspannen.

Kookie an meiner Seite gab mir eine gewisse Sicherheit. Der mir mittlerweile vertraute und geliebte Geruch beruhigte zumindest ein winziges bisschen meine Nerven, aber ich war noch immer nervös, weil ich nicht wusste, wie ich meinen Eltern begegnen würde, wenn sie für ein Gespräch bereit wären. Ich hatte mächtig Schiss vor dem Gespräch. Die Katze war zwar jetzt aus dem Sack, sie wussten was los war, aber ihre bisherige Reaktion bescherte mir Magengrummeln.

Kookie merkte wieder einmal meine Unruhe, als hätte er alle seine Sinne außschließlich auf mich ausgerichtet und drückte mich noch ein wenig dichter zu sich heran. Ich schloss meine Augen und versuchte einfach seine Nähe zu genießen, ein wenig abzuschalten, wie es mir seine Anwesenheit in der letzten Zeit so oft ermöglicht hatte.
Als ich schabende Geräusche und schließlich den Schlüssel im Türschloss hörte, versteifte ich mich ein wenig. Vorbei war es mit der mir noch eben vorgetäuschten Ruhe. Ich war eh viel zu aufgewühlt, um mich tatsächlich in Kookies Nähe fallen lassen zu können.

Ich hörte, wie die Tür geschlossen und der Lichtschalter betätigt wurde, wodurch es auch bei uns im Wohnzimmer ein wenig heller wurde. Schuhe wurden von Füßen abgestreift und ein leises, geflüstertes Gespräch im Flur drang undeutlich zu mir durch.
Auch Kookie neben mir war untypisch bewegungslos. Sumi hatte sich tatsächlich umgedreht, um in Richtung des Flures zu sehen, ein Stirnrunzeln schlich sich auf ihr Gesicht.
Kurz fragte ich mich, was sie wohl gedacht haben mochte, es war schließlich unvermeidlich, dass meine Eltern heute wieder nach Hause kamen, sie wurde jedoch von meinem Bruder an der Hand gehalten und sein Kopfschütteln schien ihr weiß Gott was zu vermitteln. Ich hatte keinen Kopf, um darüber nachzudenken.

Ich hörte die leisen Schritte, die langsam aber sicher näher kamen, bis sie schließlich verstummten. Vermutlich waren meine Eltern in der Tür zum Wohnzimmer stehen geblieben. Als mein Vater leise meinen Namen aussprach, klang es jedenfalls so.
"Jimin?"
Bei seinem Tonfall legte sich eine bleierne Schwere um mein Herz.
Mein Vater klang unsicher, zögerlich in der Art, wie er mich am Besten ansprechen sollte, aber er klang auch so, als hätte er einen Entschluss gefasst. Nein, ich wollte diese Entscheidung am liebsten gar nicht mitgeteilt bekommen.

Forever Together | JikookWhere stories live. Discover now