Kapitel 49

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Kapitel 49
Eilig stolperten wir die Treppenstufen hinunter, an meiner Wohnung vorbei, hinaus zur Straße, wo bereits der Fahrer auf uns wartete.
Untypischer Weise begleitete ihn heute nicht mein Bodyguard, auf der anderen Seite waren wir bloß auf dem Weg zu meiner Arbeit, mit direkten Zugang zum Gebäude. Es war mehr als unwahrscheinlich, dass irgendetwas auf unserem Weg passieren sollte.
Dieses ständige beschützt werden nervte mich auch mittlerweile sehr, aber ich sah die Notwendigkeit darin. Vor dem Hybegebäude warteten mittlerweile täglich Armys, hatten die Hoffnung einen von uns zu sehen. Wie sie auf die Idee kamen, dass wir uns einfach vor dem Gebäude hinstellen würden und munter Zeit in der Masse verbringen würden, war mir ein Rätsel.

Auch heute gab es einen kleinen Menschenauflauf vor dem Gebäude, wahrscheinlich warteten sie auch teilweise darauf, Zugang zu dem Museum zu bekommen, welches extra eingerichtet worden war.
Ich drückte mich ein wenig tiefer in das Polster auf der Rückbank, auf dem ich saß und konnte erst wirklich entspannen, als wir in die Zufahrt für die Tiefgarage einbogen. Ich konnte einfach nicht anders.
Es war zweifelhaft, ob uns überhaupt jemand in diesem Auto bemerkt hätte, trotzdem blieb jedesmal ein ungutes Gefühl in meinem Bauch, wenn ich diese Ansammlungen von Menschen sah, die wahrscheinlich fast alles dafür tun würden, einen von uns BTS-Membern zu begegnen.
Ich verabschiedete mich von Minho, als wir auf dem Weg zum Fitnessstudio auf eine kleine Gruppe Mitarbeiter trafen. Ich erkannte sie wieder und grüßte sie höflich mit einem Kopfnicken. Zwei der Mitarbeiter gehörten zu der engeren Gruppe von uns, die häufig bei Dreharbeiten dabei waren, eine weitere war eine unserer Makeup-artist. Daran, wie Minhos Verhalten sich gleich veränderte, wusste ich, dass die größere Frau mit der zierlichen Nase und den Kinnlangen Haaren wohl seine Auserkorene war. Er schlich um sie herum und hatte nur noch Augen für sie und grüßte sie überschwänglich.

Zwar gab ich ihm ein Handzeichen zum Abschied, war mir aber nicht einmal sicher, ob er es wirklich wahrgenommen hatte. Ich nahm es ihm nicht übel, ich war in den letzten Wochen und Monaten sicher in Kookies Nähe ebenso abgelenkt gewesen und war meinem Freund sicher alles andere als gerecht geworden.
Als ich den Gang, der mich zum Fitnessstudio bringen würde, entlang ging, schob ich meine Tasche zurecht, mehr auf meine Schulter und hielt einen Moment inne.
Noch immer war ich mir nicht ganz sicher, was mich gleich in diesem Zimmer erwarten würde. Kookie war heute Morgen sehr wortkarg gewesen, ich hatte schnell gemerkt, dass er sehr mit sich und der ganzen Situation beschäftigt war und seine Ruhe wollte. Er hatte auch rasch seine Sachen zusammen gesucht und war zur Agentur aufgebrochen, hatte mich alleine in unserer Wohnung zurückgelassen, in der ich ein wenig ratlos umhergeirrt war, bevor ich Minho gesellschaft geleistet hatte.

Ich nahm es Kookie nicht übel, ich akzeptierte seinen Wunsch, für einen Moment alleine sein zu wollen. Das Problem war nur, dass ich ihn kannte. Er würde sich an den Fitnessgeräten gnadenlos auspowern. Mit den ganzen Trainings und Drehs, die wir heute noch hatten, war das sicher alles andere als günstig.
Wir mussten noch einiges an Content vorbereiten, bevor wir in unsere kurze Pause gehen konnten, damit das Comeback gut vorbereitet sein würde. Nach der Pause würde es dann direkt weitergehen mit Proben. Ich versuchte diesen Gedanken aber fürs Erste in den hintersten Winkel meines Kopfes zu schieben. Es machte keinen Sinn sich über die Dinge, die erst noch kamen, den Kopf zu zerbrechen.

Fürs Erste hatte ich andere Probleme, die genau hier vor mir lagen.
Als ich die Tür zu dem Fitnessraum öffnete, hörte ich auch schon jemanden emsig an einem Gerät arbeiten, dazu drang mir der obligatorische Geruch von Schweiß an meine Nase, was sie mich rümpfen ließ.
Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, sah jedoch nur eine Person, die unermüdlich vor sich hin ackerte. Natürlich war es Jungkook.
Leise schloss ich die Tür hinter mir und blieb unschlüssig stehen. Kookie schien noch keine Notiz von mir genommen zu haben, was diese ganze Angelegenheit nicht einfacher für mich machte.
Tief atmete ich ein und aus, wappnete mich für die bevorstehende Diskussion, die unweigerlich kommen musste. Dafür kannte ich ihn einfach zu gut.
Ich ging leise zu ihm hin, wusste noch immer nicht wirklich, wie ich ihm begegnen sollte. Schließlich stand ich hinter ihm, während er vor mir saß und Beingewichte stemmte.
Vorsichtig und federleicht ließ ich meine Hände auf seine Schultern wandern und streichelte ihn vorsichtig.

Forever Together | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt