Forever Together | Jikook

Kapitel 58

Kapitel 58
Ein ohrenbetäubender Lärm dröhnte mir entgegen, kaum dass ich neben den anderen Membern auf der Bühne stand, die ersten Töne durch das Stadium schallten und Army uns nach so langer Zeit wieder live auf einer Bühne stehen sah.
Undeutlich konnte ich das volle Stadium vor mir sehen, zu hell war es durch die Scheinwerfer auf der Bühne und ich somit zu sehr von ihnen geblendet, als dass ich die volle Zahl von Army sehen konnte, die hier bei uns war. Aber die Akustik, die mich hier vollkommen überrollte, ließ mich wohlig und ein wenig ehrfürchtig erschaudern, sorgte für eine Gänsehaut auf meinen Armen.

Viel zu lange hatten wir dieses Gefühl nicht mehr gehabt, hier zusammen vor so vielen Menschen zu stehen, die sich in ebenso euphorische Höhen schrien und jubelten, in denen ich mich ebenfalls wiegte.
Nur schwer konnte ich mittlerweile nur noch nachvollziehen, was mich damals zu diesem Schritt getrieben hatte, der auch meine Member dazu genötigt hatte, auf diese Atmosphäre zu verzichten. Ich konnte und wollte diesen Entschluss kein weiteres Mal fassen, zu viel bedeutete es mir, jetzt hier zu stehen, vor so vielen Menschen, die das feierten, was wir ihnen bieten konnten.
Mir fiel die Ehre zu, die ersten Zeilen vor Army zu singen.

Noch vor einigen Wochen hatte ich Angst davor gehabt, derjenige zu sein, dem diese Last zufiel. Jetzt erfüllte mich diese Aufgabe mit Freude und Ehrfurcht und nur mit Mühe konnte ich ein breites Grinsen unterdrücken, aber es hätte die ganze Stimmung des Liedes ruiniert, wenn ich so debil grinsend hier gestanden hätte.
Meine Stimme war fest und samtig weich, genauso wie ich sie haben wollte und es auch so oft im Training geübt hatte und ich war stolz darauf, es trotz meiner Nervosität abrufen zu können. Es half mir auch, ein wenig zu entspannen.

i can't understand what people are saying
어느 장단에 맞춰야 될지
한 발자국 떼면 한 발자국 커지는 shadow

Nun war es an V zu übernehmen und er machte es mit Bravour.
All die Sorgen und Ängste der vergangenen Wochen traten in den Hintergrund. Wovor genau hatte ich so eine Panik gehabt? Dass mich Army nicht mehr mögen würde? Dass sie uns als Gruppe ablehnen würden?
Ich sah in die vielen freudig erregten Gesichter, direkt vor uns und wusste, wie blödsinnig diese Ängste gewesen waren.
BTS und Army hatten sich schon immer gegenseitig Kraft gegeben und es würde auch immer so sein.
Wir gehörten zusammen, waren eine Familie. Eine wahnsinnig große zwar, aber dennoch eine Familie.

Die Choreo war fordernd, sogar für mich, Jin und RM hatten meine Bewunderung dafür, dass sie sich die Choreo so sehr in ihr Hirn eingeprügelt hatten und keine Fehler machten.
Schnell und heftig atmend erklangen die letzten Töne des Liedes, uns blieb aber nicht viel Zeit zum Verschnaufen. Wir hatten dieses Konzert mit einem Knall eröffnen wollen und so stand nun gleich das nächste Lied an.
Tief versuchte ich durchzuatmen, so wieder an genug Luft zu kommen und meine Atmung wieder besser zu kontrollieren, als auch schon das nächste Lied abgespielt wurde.
Wir hatten eines unserer neusten Lieder gespielt, jetzt war es Zeit für ein sehr altes. Zwar mochten wir es alle nicht mehr allzu sehr, aber es gehörte zu uns. Es gehörte zu diesem Konzert, wir waren uns alle einig gewesen, dass wir es wohl oder übel singen mussten, auch wenn wir als Gruppe mittlerweile so viel mehr waren und so sehr gewachsen waren, dass dieses Lied uns nicht mehr definierte.

Army rastete förmlich aus, als ich an der wohlbekannten Stelle mein Shirt hoch riss und ihnen meine in den letzten Wochen hart erarbeiteten Bauchmuskeln präsentierte. Wenn sie wüssten, was für Kostüme heute noch kämen...
Es hatte Zeiten gegeben, da hatte ich es nicht mehr machen wollen. Mein Shirt hochziehen und mich vor der Welt so zu präsentieren. Jetzt war mein Gehirn aber berauscht vom Adrenalin, sodass ich kaum mitbekam, was ich hier anstellte.
Schwer atmend standen wir am Ende des Liedes da, ich in meiner hockenden Position, die mich ein wenig nostalgisch werden ließ.
Dieses Lied war unser allererstes gewesen, vor so vielen Jahren hatten wir damit auf uns aufmerksam gemacht und uns eine Fanbase aufgebaut und nun hockte ich wieder hier und wir hatten es für Army gesungen.