Kapitel 57

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Kapitel 57
So aufgeregt wie jetzt, war ich seit Jahren nicht mehr gewesen.
Nicht, als ich meinen Membern verkündet hatte, eine Auszeit zu nehmen und auch nicht, als ich sie nach so langer Zeit dann endlich wieder sah.
Das hier war ein ganz anderes Level an Nervosität, die mich heute schon die halbe Nacht wach gehalten hatte. Jungkook war da auch eher nicht so hilfreich gewesen, er war schnell eingeschlummert und hatte wie ein Stein durchgeschlafen. Nur Tae war wie üblich mein nächtlicher Begleiter übers Telefon gewesen, gemeinsam haben wir versucht uns zu beruhigen. Ich glaube, er war genauso aufgeregt und euphorisch wie ich.

Die Generalprobe war gestern ohne Schwierigkeiten verlaufen, dennoch war es ein seltsames Gefühl gewesen, dieses leere Stadium vor sich zu sehen und zu wissen, dass es in nicht einmal vierundzwanzig Stunden mit unseren Army gefüllt sein würde.
Kookies Stimme war zum Glück wieder ganz passabel, heute schon deutlich besser als gestern, er würde sicherlich hinter seinen Möglichkeiten zurück bleiben, aber er konnte auftreten.
Nach dem halben Shitstorm gegen Hybe im Internet, hatten sie noch am gleichen Tag eine Ankündigung herausgegeben, wieso Jungkook so schweigsam war und sich schonen musste, dass es ihm aber bereits wieder besser ging. Auch diese Vorgehensweise wurde kritisiert, dass die Neuigkeiten erst so spät verbreitet wurden, ich verstand aber die ganze Aufregung darum nicht.
Auch wenn wir in der Öffentlichkeit standen, wenn wir krank waren, war es durchaus etwas privates. Es so durch alle Medien zu ziehen und auch noch Army besorgt zu wissen, fand ich persönlich schlimmer als die Krankheit an sich.

Es war beinahe surreal nun hier wieder Backstage zu stehen, meine neuen gold schimmernden In-ears in meinen Ohren und mein Mikrofon in der Hand zu halten.
Das Konzert würde erst in ein paar Stunden losgehen, der Soundcheck war aber schon jetzt. Im Stadium hatten sich bereits ein paar Armys eingefunden, die weiß Gott wo ein Gewinnspiel gewonnen hatten und nun bereits dabei sein konnten. Dass man das Ganze auch im Internet streamen konnte, beruhigte meine Nerven nur bedingt, obwohl es meine Idee gewesen war. Wie hatte ich früher ohne Probleme vor so vielen Menschen auftreten können? Natürlich, nervös war ich immer gewesen, Lampenfieber gehörte einfach dazu, fand ich. Bloß war ich heute eher ein nervliches Wrack, auch wenn ich mein Bestes gab, es mir nicht vor meinen Membern anmerken zu lassen. Ich wollte nicht, dass sie sich sorgten.
Ich zog meine Mütze ein wenig tiefer ins Gesicht, wollte mich wortwörtlich abschirmen vor diesen diversen Einflüssen, die auf mich einprasselten.

"Seid ihr bereit?", fragte Tae vor mir mit einem dicken Grinsen und ich sah meinen Membern ins Gesicht, jedes genauso aufgeregt wie das meine. Kookie stand ganz vorne, dicht neben ihm Seokjin, die sich mal wieder gegenseitig pisackten und ärgerten, natürlich war auch gleich jemand mit einer Kamera in der Nähe, um das alles festzuhalten.
Tae hüpfte aufgeregt vor mir auf und ab, Namjoon unterhielt sich ruhig, aber dennoch nervös wirkend mit Hoseok. Yoongi...
Fehlte.
Panisch blickte ich mich um, drehte mich im Kreis, konnte ihn aber nirgends in der Nähe sehen.
"Jiminah, was ist los?", fragte mich Namjoon besorgt, der dieses Herumgedrehe direkt vor ihm mitbekommen hatte.
Erneut sah ich mich prüfend um, konnte ihn jedoch nirgendwo finden.
"Hat jemand Yoongi gesehen?" Ich versuchte meine Stimme möglichst leise und gedämpft zu halten, wollte keine Panik unter dem Staff ausbrechen lassen.
"Er war doch gerade noch neben mir...", murmelte Seokjin, der aber mit seinem Rumgeplänkel mit Kookie sicher viel zu abgelenkt gewesen war, um das Verschwinden von Yoongi zu bemerken.

"Kommt, wir teilen uns rasch auf und suchen ihn. Er kann nicht weit gekommen sein", schlug Namjoon, ganz der Leader, leise aber bestimmt vor.
Mit einem Nicken stoben wir alle auseinander, in unterschiedliche Richtungen. Ich für meinen Teil ignorierte die fragenden Rufe des Staffs und von unserem Manager. Das konnte warten, sollte sich jemand anderes darum kümmern, es war jetzt erstmal wichtig unser fehlendes Mitglied zu finden.
Am Rande bekam ich mit, wie unser Manager Namjoon am Arm fasste, ihn aufhielt und dieser ihm scheinbar Rede und Antwort stehen musste.
Schnell huschte ich durch die Gänge, dieser Bereich war verwinkelt und es gab potenziell viele Möglichkeiten, wo sich Yoongi hin verkrümelt haben könnte. Nirgendwo konnte ich ihn finden, hoffte, dass meine Brüder mehr Erfolg bei der Suche hatten. Gerade als ich umdrehen wollte, um zurück zur Bühne zu gehen, damit der Soundcheck nicht meinetwegen zu spät begann, erhaschte ich in einer etwas ruhigeren Ecke einen kurzen Blick, auf verdächtig blondes Haar.

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