Kapitel 35 Bonus: Die großen Abenteuer des kleinen Yeontan

428 23 3
                                    

Kapitel 35 Bonus: Die großen Abenteuer des kleinen Yeontan
Schon zum zweiten Mal innerhalb von kurzer Zeit saß ich nun vor meinem Rudelführer, er ignorierte mich jedoch auch diesmal.
Dieser Umstand war ärgerlich. Ich war stets so viel Zuneigung und Aufmerksamkeit von ihm gewohnt, dass es mich ganz nervös machte, so ignoriert zu werden.
Ich stellte mich auf meine Hinterbeine und stützte mich bei ihm ab, bellte ihm so gut ich konnte in sein Gesicht, das trotzdem so viel höher war als meines.
Er sah mich kurz an, bevor er mich mit einer Pfote sanft von sich wegdrückte und weiter in diesen eckigen Apparat sprach, aus dem leise eine Stimme aus dem Nirgendwo entgegen drang.
"Du kannst mir doch nicht allen ernstes jetzt erst absagen!" Er klang aufgebracht, so viel konnte ich heraushören, auch wenn ich die Bedeutung seiner Worte nicht verstand.
"Ich muss zur Arbeit, wer soll jetzt bitte auf Tannie aufpassen?"

Sprach er etwa über mich? Ich war mir sicher, gerade meinen Namen gehört zu haben.
Es machte mich stolz, natürlich war ich ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, schließlich war ich eines der wenigen festen Rudelmitglieder, die er besaß.
Der eine komisch aussehende, mit der seltsamen Fellzeichnung, der hier letztens für kurze Zeit geblieben war, war zumindest kein festes Mitglied mehr bei uns. Jetzt hatten wir nur uns beide und die Frau, die so gut roch, die in letzter Zeit sooft bei uns war und heute in aller Frühe aus der Wohnung verschwunden war.
Stolz wedelte ich mit meinem Schwanz hin und her, was ihm letztendlich dazu veranlasste, mich anzusehen.

"Schön, gut, ich werd schon jemanden finden!" Er schmiss dieses eckige Ding von sich und atmete tief durch. Ich strich um seine Beine, er war zu hoch, um dass ich auf seinen Schoß hätte springen können.
"Lass das, Yeontan."
Ohje. Er hatte scheinbar wirklich schlechte Laune. Diese kurze Ansage hatte ich sehr gut verstehen können, auch wenn ich die meiste Zeit so tat, als würde ich nicht wissen, was er von mir wollte.
Ich legte meinen Kopf etwas schief und die Ohren nach hinten.
Er griff aber schon wieder nach diesem Teil und hielt es sich gegen sein Gesicht.
Ich bellte erneut, er zischte mich aber noch einmal an, ich sollte leise sein.
Auch das neue Gespräch schien ihn nicht milde zu stimmen, er redete flehend in das kleine Ding rein, legte aber irgendwann sein Gesicht in seine Pfoten.
Langsam wurde mein Bedürfnis echt dringend und ich versuchte es ihm erneut begreiflich zu machen, dass ich langsam aber sicher nicht mehr warten konnte.
Winselnd wuselte ich vor ihm auf und ab und versuchte möglichst oft seine langen Beine zu berühren. Endlich verstand er, was ich von ihm wollte.

"Ach so ein Mist!", rief er laut aus, er war offensichtlich sauer auf mich.
Ich war ein bisschen verwirrt. Hätte ich hier in unser Zuhause gemacht, hätte es ihm sicher auch nicht gefallen. Wieso war er jetzt sauer auf mich?
Er stand auf, schnalzte mit der Zunge, was mir zeigte, dass ich ihm folgen sollte. Ich beeilte mich und freute mich darauf, mit ihm eine schöne große Runde Gassi zu gehen, vielleicht würde er danach entspannter sein, als er es jetzt war. Mir half es jedenfalls immer.
Er legte mir mein Halsband an, nahm diese klimpernden Dinger mit und eine von seinen Geschirren, das er sich um legte und trug mich schnell die paar Treppen herunter, viel schneller, als ich sie selbst hätte laufen können.

Glücklich hüpfte ich draußen herum, als er mich herunter ließ. Seltsamerweise blieben wir dicht bei der Tür, also suchte ich mir schnell einen kleinen Busch in der Nähe, an dem ich mich erleichtern konnte. Kaum war ich fertig, zog er mich auch schon weiter, wieder zurück ins Haus. Allerdings ging es nicht wieder die Treppen hinauf. Gerade als ich Anlauf nehmen wollte, um diese hohen Dinger zu bewältigen rief er mich und zog kurz an meinem Halsband. Verwirrt blickte ich zu ihm, er nahm mich aber schon wieder hoch, trug mich erneut in seinen Armen. Diesmal ging es weiter die Treppen runter.
Das war ungewöhnlich.

Jetzt wurde ich aufgeregt. Sollte meine Gassirunde doch größer werden, als gewöhnlich? Normalerweise ließ er mich um diese Tageszeit alleine und es kam jemand, der mit mir spielte und mit mir eine Runde um den Block ging. Kam auf seine Laune darauf an, wie groß die Gassirunde wurde.
Hier mit meinem Herrchen aber mitgenommen zu werden war super. Wenn ich könnte, würde ich die ganze Zeit bei ihm bleiben, aber er hatte wohl seine Gründe, mich sonst nicht mitzunehmen.
Er machte sich nicht groß die Mühe, mich in diesem großen Ding fest zu binden, mit dem wir schneller laufen würden, als wir es selbst konnten. Er schnallte nur meine Leine irgendwie fest.
Ich war stets artig. Sobald das durchsichtige Ding heruntergefahren wurde, blieb ich oft einfach sitzen und genoss den Wind in meinem Fell.

Forever Together | JikookWo Geschichten leben. Entdecke jetzt