1. Kapitel

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Achtung: Das ist der zweite Teil! Der erste heißt 'Womans Body'. Am besten den zuerst lesen... Miau miau...

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"Mika!", rief ich wütend durch die Wohnung. Sie hatte in der Nacht ein ziemlich Chaos angerichtet. Überall lagen Zeitungsfetzen! "Wie kannst du mir das wieder antun?!" So wachte man doch gerne auf.
Sie kam langsam um die Ecke gelaufen  und schaute mich mit ihrem unschuldigem Hundeblick an. Das war so süß, das ich nicht anders konnte, als nachzugeben. "Musst du das immer tun?"

Sie fing spielerisch an zu hecheln und mit dem Schwanz zu wedeln. Ich schüttelte den Kopf und nahm den Müll mit in die Küche. "Ich bin immer noch sauer auf dich Madam! "Aber du bist einfach so süß!", sagte ich und verfiel ihr wieder.

Nachdem ich endlich aus der Hölle meines Lebens entkommen war, hatte ich auch die kleine Mika mitgenommen. Sie war mir in der kurzen Zeit so ans Herz gewachsen, das ich sie nicht einfach weggeben konnte. Und wieso nicht einen Mitbewohner haben? Ich war hier eh alleine und dank ihr, gar nicht so einsam.

Ich nahm die kleine Schüssel mit Cornflakes und lief ins Wohnzimmer. Wenn ich schon keine Zeitung wegen Mika lesen durfte, musste ich mir die News wohl im Fernsehen ansehen. Den konnte sie ja nicht zerfetzten... Höchstens zerstören. Hoffentlich nicht!
Ich schaltete die Nachrichten ein und lehnte mich zurück. Wetterbericht. 'Dreißig Grad? Nicht schlecht!', dachte ich mir und führte den ersten vollen Löffel zu meinem Mund. 'Dann kann ich morgen mit Mika an den See fahren und schön spazieren gehen!' Vielleicht würde ich auch Mike fragen ob er auch Lust hätte. Er war mein Nachbar und ein echt netter Kerl!
"...Nach elf Monaten Haft, verlässt James Cunningham das Gefängnis endlich als freier Mann..." Ich verschluckte mich an meinen Cornflakes und bekam einen Hustenanfall. "Was?! Schon?!"

Sofort nahm ich die Fernbedienung und machte den Fernseher lauter. Das konnte doch nicht sein... War die Zeit so schnell vergangen? "...Damals kam der Attraktive Geschäftsmann wegen Steuerhinterziehungen für elf Monate ins Gefängnis. Die Vorwürfe, schwere Körperverletzung und versuchter Mord, die von Michelle Backer erhoben wurden, wurden wegen Mangel an Beweisen, fallen gelassen. Damals wurde schon stark an der Anschuldigung der dreiundzwanzig jährigen gezweifelt, die sehr verwirrt und verloren bei der Verhandlung gewirkt hatte..."
Ich ging näher an den Fernseher ran und schaute ihn mir genau an. Er verließ grinsend das Gefängnis... Dieses verfluchte grinsen... Ich konnte es genau vor mir sehen und das würde ich auch nie vergessen. Es zierte fast immer sein dämliches Gesicht!

Die Reporter rissen sich förmlich um ihn. "Mister Cunningham! Mister Cunningham! Bereuen sie ihre Tat?", rief einer und hielt ihm das Micro vors Gesicht. James hielt kurz an und gab ein kurzes Statement. "Ich kann nur sagen, das ich aus meinen Fehlern gelernt habe und ich jetzt einfach glücklich bin, wieder nachhause gehen zu können". Der hektische Reporter fragte weiter. "Und was sagen sie zu den Vorwürfen von Miss Backer?" Er lachte leicht. "Geld hat nicht nur Vorteile, es hat auch seine Nachteile und zieht leider viele Neider an", sagte er. "Nur das jemand zu so radikalen Mitteln greift, hätte ich nicht gedacht. Glücklicherweise konnte meine Unschuld bewiesen werden und Gerechtigkeit, ist das einzige was zählt!"
Ich schaute perplex auf den Bildschirm. "Unschuld? Gerechtigkeit?", wiederholte ich verwirrt. Nicht sein ernst, oder?

Er lächelte leicht. "Ich muss jetzt los, eine ganz besondere Person wartet auf mich!", sagte er und betonte jedes Wort. Ich setzte mich wieder und aß langsam weiter. "Geh weg Mika!", schimpfte ich, als sie mich mit ihren traurigen Hundeblick um Essen anbettelte. 'Ich hoffe er meint nicht mich, sondern Erik...'  Um meine Familie zu schützen, hatte ich damals einfach meine Sachen gepackt und war abgehauen. Ohne mich zu verabschieden. So würde ich niemanden in Gefahr bringen und auch ich war sicher, denn James würde jetzt sofort anfangen mich zu suchen. Seine kleine Andeutung im Fernsehen war ja mehr als klar, das sie an mich gerichtet war. Eigentlich konnte er mich nicht finden, ich war um die fünfhundert milen von meinem ursprünglichen Zuhause entfernt und keiner wusste wo ich war. Ich seufzte, den letzten den ich gesehen hatte war Erik, aber er wusste auch nichts. Er hatte mir einfach nur weg geholfen, wofür ich ihm sehr dankbar war. "Sollen wir schlafen gehen?", fragte ich Mika. "Na komm kleine"...

H-B Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt