16. Kapitel

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Zusammen liefen wir in Richtung Haus, aber wirklich sagen, wollte keiner von uns etwas. Eigentlich konnte er nie den Mund halten, wie er das gerade machte, verstand ich nicht. Wie war ein James-Schweigen überhaupt zu deuten? War er sauer?  Ich schaute kurz zu ihm hoch. Nein, das war er nicht. Er wirkte entspannt, friedlich. Aber dennoch war da etwas... "Sagst du mir endlich was er gemacht hat?", brach er das schweigen.

Ich blieb stehen und schaute seufzend auf den Boden. "Nichts, James... Er hat nichts gemacht. Wir haben nur miteinander geredet und das wars. Lass mich..." Er stellte sich vor mich und hob mit zwei Fingern mein Kinn an. "Lüg mich nicht an... Erzähl es mir einfach. Vor ihm brauchst du dich ganz bestimmt nicht zu fürchten, Honey. Ich werde dich immer beschützen, vor allem und jedem".

Etwas kämpfte ich noch mit meinem inneren, aber dann entschließ ich mich doch dazu, zu reden. "E-Er hat... Mich geküsst und gegen meinen Willen angefasst... Ich will nicht weiter ins Detail gehen... Bitte sei jetzt
nicht wütend!"

"Wo hat er dich geküsst und wo hat er dich angefasst?", fragte er zu ruhig. Er kochte innerlich vor Wut, das wusste ich.

"Das ist nicht wichtig..." Mir war es so unangenehm es ihm zu erzählen. Selbst jetzt noch schämte ich mich irgendwie dafür.

Er drückte mich langsam an sich. Jetzt hörte ich erst, wie schnell sein Herz eigentlich schlug. "Ich kümmere mich darum", sagte er knapp.

Schnell drückte ich ihn weg. "Nein! Sag nichts zu ihm! Das war einmalig... Er wird es bestimmt nicht noch einmal tun..."

Er zog mich zurück. "Du brauchst keine Angst zu haben, Honey. Er kann dir nichts tun und es ist gut das du es mir gesagt hast".

"James... Bitte!", flehte ich. „Lass es gut sein!"

"Okay", sagte er und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

Nichts war okay. Ich und Henry hatten jetzt eine offene Rechnung. Dieser Bastard! Er würde jeden Kuss an ihr bereuen!...

Ich beobachtete sie beim schlafen und wartete ungeduldig darauf, das sie endlich wach wurde. Gelangweilt kitzelte ich sie an der Nase, doch sie zeigte keine Reaktion. Langsam beugte ich mich zu ihr vor und drückte meine Lippen auf ihre. Nach einpaar Sekunden, zeigte sie eine Reaktion.

"Schön so geweckt zu werden, oder?", fragte ich grinsend und rutschte näher an sie heran.

Sie öffnete ihre schönen braunen Augen und lächelte mich an. "Wieso bist du schon wach?"

Ich strich mit meinem Daumen über ihre Wange. "Keine Ahnung..."

Sie runzelte die Stirn und schaute auf ihre Uhr. "Und weil du nicht schlafen kannst, weckst du mich um sieben Uhr morgens?"

Ich zuckte mit den Schultern. "Es war langweilig alleine".

Seufzend setzte sie sich auf. "Danke, ich werde nicht mehr einschlafen können... Ich hole mir jetzt einen Kaffee, magst du auch?"

"Nein, aber beeil dich. Ich will dich in zwei Minuten wieder in meinem Bett sehen", grinste ich und spielte mit ihrem Haar.

"Mein lieber, ich gehe danach duschen!", sagte sie und stand auf.

Ich betrachtete sie von oben bis unten. "Dann solltest du dich umso mehr beeilen! Ansonsten komme ich dich holen!".

Ich lachte. "Bin gleich zurück und... Wir lassen heute Michelle gehen. Ich denke eine Woche hat ausgereicht, um sie genug einzuschüchtern. Sie wird bestimmt niemanden etwas sagen".

H-B Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt