6. Kapitel

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Von der Sonne geblendet, vergrub ich mein Gesicht ins Kissen. Ich war noch müde, aber das Gezwitscher war einfach zu laut, um jetzt noch weiter zu schlafen. Wer hatte das Fenster aufgemacht? So konnte man doch nicht schlafen!
Ich versuchte mich zu drehen, doch das Gewicht auf mir, verhinderte das. Was zum... Langsam hob ich den Kopf und schaute dem Arm, der um mich geschlungen war, entlang, bis zu James schlafendes Gesicht. Ich hob die Decke hoch um sicher zugehen und... Es war kein Traum gewesen. Wie, was, wo... Verwirrt stand ich auf und zog mir schnell was über. Ich hatte keine Ahnung was das war und wieso ich das getan hatte. Was ich wusste war, das es mir gerade mega peinlich war! Und ich dringen nachdenkzeit brauchte! So etwas war nicht normal und so etwas hätte nicht passieren dürfen!

Leise schloss ich die Tür und drehte mich um. So, jetzt... Ich versteinerte in meiner Bewegung. "Hey...", sagte ich und spürte regelrecht, wie meine Wangen rot wurden. Das hätte mir auch noch gefehlt.

"Miss Cunningham...", sagte Erik verwirrt und schaute mich an. Er war nicht dumm und konnte eins und eins zusammen zählen. Aber anscheinend war er so höflich, das sich sein Gesichtsausdruck sofort veränderte und er das Thema wechselte. "Das essen ist fertig. Ich wollte sie gerade rufen!"

Er dachte sich bestimmt 'was für ein Flittchen'. Gott war das peinlich! Ich wurde nur noch roter. "Danke!... Ich habe aber keinen Hunger...", sagte ich und rannte schon fast an ihn vorbei. 'Fuck! Fuck! Fuck!' Wieso musste Erik auch genau jetzt auftauchen?!

Unten angekommen, blickte ich mich hektisch um. Ich musste irgendwo hin, wo ich in Ruhe nachdenken konnte. Der einzige Fluchtort hier, war gerade das Wohnzimmer. Erik würde in die Küche gehen und James bestimmt ins Esszimmer. Schnell schloss ich die Tür und lief nachdenklich im Kreis. 'Chloe, du wolltest das und du hast mitgemacht. Das kannst du Miststück nicht bestreiten!... Aber was war das?' Meine fiese innere Stimme meldete sich sofort. 'Was war das wohl? Du hast deine Unschuld an ihm verloren! An ihm!'

Seufzend blieb ich stehen und schloss meine Augen. 'Eigentlich wollte ich das ja nicht...' Hexisch lachte sie auf. 'Wolltest du nicht? Also das was du mit ihm gemacht hast, war ja mehr als dr...' 'Hör auf! I-Ich war einfach verwirrt, okay? Das war einmalig, sowas werde ich nie wieder tun!... Nicht mit ihm!' 'Wem willst du diesen Müll verkaufen? Gib es auf du bist ein Flittchen, jetzt kannst du so oft du willst mit ihm schlafen, es macht keinen Unterschied mehr. Flittchen bleibt Flittchen'. Genervt verschränkte ich meine Arme. 'Du kannst mich mal Inneres ich! Du bist genauso Schuld und blöd wie die andere Chloe!' Sie lachte wieder auf, in dem gleichen hochnäsigen Ton wie zuvor. 'Ich bin nicht blöd. Du redest immerhin hier mit dir selbst, oder nicht?!'
Stritt ich gerade ernsthaft mit mir selbst?

Seufzend sank ich auf den Boden. Ich wollte mich einfach für immer verstecken und nie wieder rauskommen...

"Sir?" Ich vergrub mein Gesicht ins Kissen. "Was?", fragte ich leise um Chloe nicht zuwecken. Musste Erik genau jetzt nerven?

"Sie müssen nicht flüstern, sie ist nicht hier", sagte er und brachte mich dazu die Augen zu öffnen. Wie, sie ist nicht hier?

Ich hob ruckartig den Kopf und schaute neben mich. Tatsächlich... "Wo ist sie?"

Er richtete sich auf. "Keine Ahnung. Ich bin ihr aber gerade im Flur begegnet. Sie wirkte sehr verwirrt und orientierungslos. Sie sollten mal nach ihr sehen, ich glaube es geht ihr nicht gut".

Ich stand sofort auf. Wenn sie es bereute, war das gar nicht gut. Hoffentlich hatte sie sich nicht zu viele Gedanken gemacht. "Weißt du ungefähr wo sie hin ist?"

H-B Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt