2. Kapitel

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Drei Monate zuvor:

Langsam lief ich in Richtung Haustür. Es hatte sich eigentlich kaum etwas hier verändert. Alles war beim alten. Endlich hatte ich wieder meine Freiheit und endlich konnte ich wieder normal weiterleben. Im Knast konnte man fast alles kaufen, nur kein größeres Zimmer. Erik öffnete breit grinsend die Tür. "Schön sie wieder hier zu haben, Sir! Kommen sie, ich habe das Essen bald fertig!"

Ich drückte ihn. "Na endlich sehen wir uns mal nicht hinter einer dicken Scheibe! Und diesen hässlichen Anzügen".

"Meiner Meinung nach, stand ihnen das Orange trotzdem sehr gut". Lachend schlug ich ihm auf die Schulter und lief rein. "Mein Armani Anzug hat mir trotzdem gefehlt!"

Er folgte mir ins Haus rein. "Ich habe mich um alle Geschäfte gekümmert. Die Firma läuft sehr gut und alles was sie vorhergesehen haben, ist auch eingetroffen. Wir sind gerade einer der Top Firmen im ganzen Land".

Ich lief erfreut ins Wohnzimmer, die zwanzig mal meine Zelle war. "Das ist dein Verdienst, danke", sagte ich und nahm mein Handy.

"Sie brauchen mir nicht zu danken, Sir. Ich bin jetzt wieder in die Küche, aber sie können sich schon mal ins Esszimmer begeben, wenn sie wollen", sagte er.

Nickend lief ich los und setzte mich an den Esstisch. Bei dem Anblick meines Handys, bekam ich Kopfschmerzen. Ich hatte so viele verpasste Anrufe, das mein Handy sich beim Laden aufhängte. Neben einpaar unwichtigen anrufen, waren auch ein paar sehr wichtige dabei. Welche die ich schon länger ignoriert hatte und große Konsequenzen für mich bedeuten könnten. Nicht berufliche.
Erik kam mit dem Essen rein und legte es vor mich. Ich steckte mein Handy weg und starrte das saftige Steak an. "Wow..."

"Fünfhundertgramm. Schaffen sie das noch?" Ich hob eine Augenbraue. "Habe ich so viel abgenommen?"

Er nickte. "Etwas, aber ich kriege sie schon wieder in Form".

Ich nahm das Besteck. "Das essen war widerlich, da habe ich lieber verzichtet... Erik?"

"Sir?" Ich lehnte mich zurück und musterte ihn genau. "Weißt du wo sie hin ist?"

Er war erst verwundert, dann schüttelte er aber schnell den Kopf. "Nachdem sie weg waren, war sie noch etwa zwei Stunden hier und hat ihre Sachen gepackt. Danach ist sie gegangen und hat auch den Hund mitgenommen".

Ich nickte leicht. "Hast du ihr Geld und ein Auto mitgegeben?"

"Sie wollte das Geld nicht annehmen, aber ich konnte sie am Ende dazu überreden. Das Auto jedoch, konnte ihr nicht gut reden, also habe ich ihr ein Taxi gerufen", sagte er ehrlich.

Jetzt ärgerte ich mich etwas darüber, das ich ihr von den Peilsender in den Autos erzählt hatte. Nachdenklich lehnte ich mein Kinn auf meiner Hand. "Immerhin hat sie das Geld genommen..."

Er nickte. "Ich muss jetzt zurück in die Küche, für das Dessert. Einen guten Appetit, Sir".

"Danke", sagte ich und nahm wieder mein Besteck in die Hand. 'Was habe ich für Anhaltspunkte...' Zuerst würde ich mir die Überwachungsvideos anschauen. Wenn ich wusste in welches Taxi sie eingestiegen war, hatte ich schonmal einen und von da aus würde ich mich langsam Vorarbeiten. Aber zuerst musste ich hier etwas Ordnung schaffen. Dafür würde ich aber nicht länger wie eine Woche brauchen. Ich betrachtete das angeschnittene blutige Steakstück aufgespießt auf meiner Gabel. "Einen guten, Honey!", sagte ich grinsend und biss rein...

Eine Woche war vorbei und ich konnte endlich mit den wichtigen Dingen anfangen. Ich spulte zur Aufnahme, kurz nachdem ich festgenommen wurde, zurück. Mein wunderschöner Engel lag im Bett und starrte einfach in die Luft. Sie war bestimmt traurig gewesen! Ich stoppte die Aufnahme kurz und musterte sie. Mein Hemd saß bei ihr wie ein Kleid und es stand ihr einfach! Ich wusste noch genau, wie sie an den Tag ausgesehen hatte... Ihren süßen Zimt Geruch... Die Haare etwas zerzaust... Ihre Augen in meinen verloren... Ich legte den Kopf leicht schief und schaute weiter. Jetzt stand sie auf und blieb an der Tür stehen. Sie lächelte noch einmal zurück und lief dann weg. Ich schaltete auf die Kamera am Tor und spulte vor, bis ich das Taxi sah. Sie übergab dem Fahrer ihre Tasche und stieg ein. Als ich sein Gesicht recht gut sehen konnte, drückt ich auf Pause und kopierte das Bild um es anschließend auszudrucken.
Kurz spulte ich zu dem Moment zurück, wo sie noch lächelnd an der Schlafzimmertür stand. Da war sie... Ich grinste in mich hinein. 'Wir werden uns schon bald wieder sehen, meine Schönheit!', dachte ich und stand auf. Das Bild faltete ich und steckte es in meine Jackentasche. Die Jagd ging gerade los!...

H-B Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt