24. Kapitel

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Während James noch mit essen beschäftigt war, hatte ich mich auf die Suche nach seinem Handy gemacht und ich hatte es gefunden. Zu meinem Glück hatte er kein Code drinnen. So kam ich ganz einfach an seine Kontakte ran. 'Okay, Henry... Wo bist du...', dachte ich und scrollte zwischen den Nachrichten rum. 'Komm schon, komm schon! Du hast bestimmt James deine widerliche Adresse geschickt!' Und tatsächlich! Da war sie... Ich nahm mein neues Handy raus, was mir James ebenfalls geschenkt hatte und fotografierte seinen Display ab. 'Und jetzt schnell zurück, bevor er Verdacht schöpft'. Schnell legte ich es zurück und lief eilig raus, doch dabei rannte ich genau in James rein. „Autsch!", sagte ich und hielt mich an ihm fest. Gott war das knapp gewesen! Fast hätte er mich erwischt!

"Vorsicht, Honey", sagte er. "Was ist denn mit dir los? Hast du wieder eine Spinne gesehen?"

"Nein!... Ich-Ich... Musste nur ganz dringend auf Toilette!", sagte ich und biss mir nervös auf die Unterlippe.

Er schaute verwirrt runter. „Musstest?"

„Was? Nein! Ich hab mir nicht in die Hose gemacht!", sagte ich jetzt genervt. „Ich muss immer noch, darf ich?"

Er hob eine Augenbraue. "Du verhältst dich komisch... Hast du was angestellt?" Ich schüttelte unschuldig den Kopf. 'Komm schon Chloe, lass dir was einfallen! Du musst ihn ablenken!' Er verengte seine Augen und kam einen Schritt näher, "Honey, guck mich an".

Michelles Sicht:

Und wieder lag ich in diesem kleinen Zimmer im Keller und starrte die Wand an. Das machte ich so gut wie immer, wenn ich nicht gerade dabei war Henrys Launen zu ertragen. Er war ein sehr schwieriger Mensch. Kaum einzuschätzen. James wollte das ich in der Hölle schmor und so war es jetzt auch gekommen. Ich war schon so weit, das ich manchmal über den Tod nachdachte. Dann wäre alles vorbei... Konnte ich so einfach aufgeben?
Ich wischte mir die frischen Tränen aus dem Gesicht. 'Wie lange halte ich das noch aus?' Ich musste an Chloe zurück denken. Ich war so von Rache besessen gewesen, das ich fast meine eigene Freundin getötet hätte... Wie konnte ich das nur tun? Ich war wahrhaftig ein schlechter Mensch und hatte es nicht anders verdient!

Im nächsten Moment sprang die Tür auf und ich wusste schon wer es war. Es gab nur einen der mich hier immer besuchen kam und es war der Teufel höchstpersönlich. "Was sitzt du so im Dunkeln rum? Da wird man ja depressiv", sagte er lachend und schaltete das grelle Licht ein. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und kniff meine Augen zu. 'Bitte geh einfach wieder schnell!' Ich hasste ihn so sehr!
Neben mir ging die Matratze runter. "Was ist los Michi? Willst du mir etwas sagen?"
Ich spannte mich an, als ich seine Hand an meiner Wange spürte. Würde er wieder zuschlagen?! Ihn schien meine Nervosität sichtlich zu amüsieren. „So still...", sagte er leise und packte plötzlich fest meinen Kiefer, daraufhin wimmerte ich auf. „Aber trotzdem spüre ich, das du mir etwas sagen willst!", grinste er und drehte mein Gesicht zu sich. „Sieh mir in die Augen und sag was du denkst".

Ich schüttelte ängstlich den Kopf. "Bitte Henry... Tu mir nicht wieder weh!"

Grinsend legte er sich auf mich und küsste meinen Hals entlang. "Ich soll dir nicht wieder weh tun? Du tust ja so als ob du gar keinen Spaß bei unserem letzten Treffen hattest... Sag mir was du denkst".

Ich spannte mich vor Angst an. 'Du willst wissen was ich denke?! Ich hasse dich und wünsche dir den schlimmsten Tod, den es nur geben kann! Du bist ein ekelhaftes Schwein! Und irgendwann werde ich mich für alles rächen was du mir angetan hast!' Doch stattdessen sagte ich einfach das, was ihn nicht verärgern würde. Hoffte ich zumindest. "Nichts... Ich denke nichts". Er biss mir plötzlich fest in den Oberarm, daraufhin fing ich an zu schreien. "Das tut weh! Hör auf!", schluchzte ich und zappelte unter ihm.

Er hob den Kopf und leckte sich grinsend über die Lippen. "Denkst du immer noch nichts?"

"D-Doch", weinte ich leise. Ich durfte nicht so viel Schwäche zeigen, aber es ging einfach nicht anders.

"Ach, was denn?", fragte er und schaute mich durchdringend an.

"Das du..." Ich hielt inne und atmete tief ein. "Heute sehr gut aussiehst". Das wollte er doch hören.

Sein grinsen wurde umso breiter. "Danke, Süße!" sagte er und fing mich an zu küssen. "Das war sehr nett von dir... Also, was soll ich heute mit dir machen?", flüsterte er nachdenklich. Meine ganzer Körper fing an zu zitterten. Ich hatte doch nichts falsch gemacht, oder?! Wieso wollte er mir schon wieder weh tun?! "Hmm... Die schönen Dinge habe ich eigentlich schon mit dir gemacht... Vielleicht sollten wir heute mal was anderes probieren"...

Chloes Sicht:

„Du siehst heute wirklich sehr gut aus!", sagte ich lächelnd und spielte mit dem obersten Knopf seines Hemdes. Das war nicht gelogen, deswegen konnte ich es auch so gut aussprechen! Er musterte mich. „Mach ruhig weiter, das gefällt mir".

Grinsend zog ich ihn zu mir und drückte vorsichtig meine Lippen auf seine. Jetzt hatte ich ihn! "Du weißt doch das ich gleich ein Meeting habe. Wieso tust du mir das an?", fragte er und drückte mich gegen die Wand.

Ich kicherte und zuckte mit den Schultern. "Das du einen Grund hast, ganz schnell nachhause zu kommen?" Verdammt! Das wollte ich eigentlich nicht sagen. Ich wollte das er so lang wie möglich weg blieb! 'Dumme, Hermon gesteuerte Chloe!'

Seine Hände wanderten meinen Körper runter und vorsichtig gab er mir einen Kuss. "Einverstanden, Honey". Da hielt sich jemand aber zurück. Das war wohl ein wirklich wichtiges Meeting.

"Ich fahre gleich in die Stadt, wenn es okee für dich ist?", fragte ich zögerlich.

Er lachte amüsiert. "Natürlich ist das okay für mich. Du darfst hin wo du willst. Dafür musst du mich nicht um Erlaubnis fragen".

Ich lächelte zufrieden. "Brauchst du irgendwas? Oder wohl eher, soll ich dir irgendwas mitbringen?"

Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn ."Nein, ich brauche nichts und jetzt weg  von mir, bevor ich das Meeting noch Absage".

Ich umarmte ihn schnell grinsend. "Wann musst du eigentlich los?"

"Jetzt gleich, aber ich zieh mich noch schnell um. Warte solang unten auf mich. Ich komme gleich", sagte ich und stampfte die Treppen hoch.

Ich steckte mein weißes Hemd, in die dunkelblaue Hose und schloss meinen Gürtel. Ich legte meine Uhr an und nach einem kurzen Blick in den Spiegel, lief ich rüber ins Arbeitszimmer, wo ich mein Handy nahm und drauf schaute. Als der Display anging, war mein Postfach offen. Ich verengte nachdenklich meine Augenbrauen. 'Habe ich jemanden geschrieben?' Ich scrollte hoch und runter. Da stach mir eine Nachricht von Henry ins Auge. Ich wollt gerade drauf gehen, als ein Anruf einging. "Hallo?", fragte ich sofort. „...Ja, ich komme. Bin schon auf dem Weg", sagte ich und legte auf. „Gehen wir zusammen los, Schatz?", fragte ich und lief die Treppen runter...

Er hielt neben mir an der Ampel und grinste mich vom anderen Auto an. "Lust auf ein kleines Rennen?", fragte er und ließ den Motor Brummen.

Lachend schaute ich ihn an. "Ich muss nach rechts und du nach links, wie soll das gehen?"

"War auch nur ein Scherz meine schöne. Gegen meinen Alpina hat nicht mal dein Bentley eine Chance", zwinkerte er mir zu und da hatte er leider recht. Alle seine Autos waren manipuliert und um einiges schnellerer, als es auf dem Papier stand. „Wir sehen uns in zwei Stunden. Falls etwas sein sollte, ruf mich an", sagte er. "Und bleib immer erreichbar, sonst mache ich mir sorgen, okay?"

Ich nickte. "Mach ich, bis dann". Als die Ampel grün wurde, trennten sich unsere Wege. Er winkte mir noch zu, bevor er abbog. Ich schaute nach vorne und versuchte das schlechte Gewissen zu verdrängen. "Jetzt, oder nie", sagte ich zu mir selbst und schaltete mein Navi an...

H-B Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt