13. Kapitel

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Ich trug die Tüten hoch ins Schlafzimmer und legte sie auf dem Bett ab. "Okay, du kannst das alles schonmal auspacken wenn du willst. Ich muss jetzt schnell runter. Bitte bleib ihm Zimmer, bis ich dich holen komme".

Sie runzelte die Stirn. "Wieso?"

Ich schaute auf meine Uhr. Noch fünf Minuten... "Das sage ich dir später. Bleib einfach oben, okay?"

Genervt verschränkte sie ihre Arme. Natürlich passte ihr das nicht, aber das war das beste so. Er sollte sie nicht sehen. "Na gut", sagte sie schließlich.

Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und lief zur Tür. "Später erkläre ich es dir, Honey!", sagte ich und stampfte schnell die Treppen runter.

Gerade als ich unten ankam, öffnete Erik die Tür und da war er auch schon.
"James!", rief Henry erfreut und umarmte mich. Er war ein guter Freund, aber nicht gut als Person. Man konnte schon sagen, schlimmer als ich... Wenn das überhaupt ging.

Ich lächelte leicht und erwiderte seine Umarmung. "Charles... Schön dich wieder hier zu haben!"

Er rollte genervt mit den Augen. "Du weißt das ich es nicht mag, wenn du mich so nennst".

"Henry Charles Junior. Ich finde er passt mehr zu dir", sagte ich grinsend. "Komm, lass uns ins Wohnzimmer gehen".

"Mach so weiter und ich schneide dir die Zunge raus!", lachte er und setzte sich auf die dunkle Ledercouch. "Wirklich ein schönes Haus... Ich dachte du liebst dein altes? Wieso hast du es abreissen lassen?"

"Ich brauchte einen Neuanfang, aber darüber können wir ein anderes mal reden", sagte ich. "Was treibt dich hier her?"

Er lehnte sich zurück und fuhr mit seiner Hand über das Leder. "Ich war auf Durchreise... Und als ich gehört habe das du umgezogen bist, musste ich dich einfach besuchen kommen. Lange ist es auch her. Wie laufen die Geschäfte?"

"Es freut mich dich zu sehen und gut, nur will ich mich in nächster Zeit etwas zurück ziehen. Ich habe erstmal genug vom arbeiten und will einfach mein Leben genießen", sagte ich.

Er zuckte mit den Schultern und schaute sich kurz um. "Du hast so viel Geld, ich weiß nicht wieso du überhaupt noch die Firma offen hast".

"Was ist mit dir?", fragte ich und reichte ihm einen Drink. "Ich weiß das du zuletzt in Russland warst".

Er nahm einen Schluck und zündete sich danach eine Zigarette an. "Ja, aber dort war ich geschäftlich und das nur einpaar Tage. Danach war ich in Spanien und dort waren wirklich schöne Frauen, James. Ich konnte nicht widerstehen", grinste er.

Ich lachte. "Du hast auch noch Geschäfte in Spanien laufen?"

"Vielleicht. Ich habe zwei Proben bekommen", sagte er und zog an seiner Zigarette. "Willst du eine? Du kriegst sie gratis, als Geschenk für dein neues Haus".

Menschenhandel. Henry war also wieder ins Geschäft eingestiegen... "Ich danke dir vielmals, aber im Moment habe ich keine Verwendung für eine süße Spanierin. Habe wegen dem Haus noch viel um die Ohren".

"Sie kann dir doch aushelfen? Töte sie einfach danach", lachte er. Ich schüttelte den Kopf. "Danke, aber ich brauche sie wirklich nicht".

Er legte den Kopf leicht schief. "Du verzichtest auf eine Frau?"

Ich nickte. "Wie gesagt, ich habe keine Zeit dafür".

Nachdenklich musterte er mich. "Verstehe... Dann besorg ich dir etwas anderes. Einen Wunsch?"

"Lass dir was einfallen", grinste ich.

"...Ich glaube ich weiß schon was. Also, ich muss dann los", sagte er und stand auf.

"Schon?", fragte ich verwundert. "Du bist doch gerade erst gekommen?"

Er schaute auf sein Handy. "Ich weiß, aber ich muss noch Personal besorgen und die meisten sind unfähig für so eine leichte Aufgabe!"

"Du ziehst wieder her?" Musste er das genau jetzt und hier?

Er packte sein Handy weg und grinste mich an. "Ich bin noch nie weggezogen. Ich war nur im Urlaub".

Ich schüttelte meinen Kopf und stand auf. "Zwei Jahre Urlaub?"

"Ich musste ein bisschen untertauchen. Da sich die Lage aber wieder beruhigt hat, bin ich wieder da!", sagte er und öffnete die Haustüre. "Lass dich blicken", sagte ich und begleitete ihn raus.

"Mache ich, bis dann", sagte er und lief zum Auto.

"Bis dann", sagte ich und lief wieder ins Haus rein. Ich atmete erleichtert aus. Er hatte sie nicht gesehen. Besser konnte es nicht laufen. "Erik? Kannst du uns einpaar Snacks vorbereiten?"

Er nickte und schaute mich lange an. "Natürlich Sir".

"Knapp, nicht wahr?" Er nickte erneut. "Zum Glück ist er schnell gegangen"...

Ich setzte mich aufs Bett und ließ mich zurück fallen. 'Wie lange sollte ich noch warten? Und wieso durfte ich nicht runter?' Es war verdammt langweilig und ich hatte nicht einmal ein Handy zum Spielen. 'Aufgeräumt habe ich... Was mache ich jetzt?'

Es verging eine halbe Stunde, die mir ewig vor kam und endlich hörte ich jemanden im Flur. Ich setzte mich gespannt auf. 'James?', dachte ich und schaute gespannt zur Tür. Sie öffnete sich und er kam tatsächlich rein. Ich sprang ihn um den Hals und drückte ihn an mich. "Endlich! Darf ich jetzt  raus?!" Ich kam mir irgendwie vor wie ein Haustier, das auf seinen Besitzer wartete.

Er lachte leicht. "Ja! Jetzt darfst du runter, Honey. Ich zieh mich nur kurz um und komme dann nach. Erik hat die Chips Tüten schon ausgepackt".

"Bin schon mal weg!", sagte ich und lief die Treppen runter.

Unten angekommen, rannte mich plötzlich ein Fremder, fast um. Wer war das? Neues Personal? "Entschuldigung", sagte ich schnell. Er hielt mich weiterhin fest und betrachtete mich. "Vorsicht kleine", grinste er.

Er war ziemlich groß und hatte braune, kurze Haare. Sein Gesicht war ziemlich markant. An sich, war er kein schlecht aussehender Mann. Er war gepflegt, sah gut aus und hatte echt schöne Augen, aber auf irgendeine weise, machte er mir Angst. 'Ist er der Grund, wieso ich nicht runter durfte?' Ich drückte gegen seine Brust, weil das langsam komisch wurde. "Kannst du mich bitte loslassen?"

Seine Augen galten ganz meinem Körper.  "Natürlich", sagte er. Und ich wusste es. James 'Freunde', waren genauso pervers, wie er selbst.

Er reichte mir seine Hand. "Tut mir leid für anstarren. Ich bin übrigens Henry".

Zögerlich schüttelte ich seine Hand. Ich wollte nicht unhöflich wirken . "Chloe..."

Er hielt meine Hand weiterhin fest und grinste mich an. "Wie kann mir James, so etwas schönes nur verheimlichen?"

"Keine Ahnung!", sagte ich knapp und  versuchte meine Hand wegzuziehen, doch er ließ nicht los. "So schnell willst du von mir weg?", fragte er lachend und zog mich zu sich...

H-B Teil 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt