𝟎𝟒 | 𝐥𝐮𝐜𝐢𝐚𝐧𝐨

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C I N Z I A

Geschwächt, ermüdet und mit schmerzenden Gelenken erwachte ich am nächsten Morgen aus meinem zwei- vielleicht auch dreistündigen Schlaf. Gequält und in der Hoffnung noch ein wenig schlafen zu können, prustete ich mir meine Haarsträhnen aus dem Gesicht und suchte nach meinem sonstigen Kissen. Allerdings bemerkte ich dann, dass ich mich weiterhin auf diesem Sofa befand und ein Atem nah an mir schlummerte. Luciano war über Nacht wohl bei mir geblieben. Zumindest vermutete ich das.

Ich seufzte erschöpft, wendete meinen Kopf leicht nach rechts und traf auf das schlafende Gesicht, welches mir die Sprache verschlug. Selbst beim Schlafen sah er so unfassbar attraktiv aus. Und doch fragte ich mich, wie es nur sein konnte, dass er seine Zeit lieber in Bordellen verbrachte und sich mit Frauen unseres Standes abgab, als mit einer Frau, die wirklich etwas für die Zukunft war. Er hatte das Aussehen und vermutlich auch den Charme, um jede Frau zu verführen. Wobei ich dies nach einer bloßen Nacht nicht sagen konnte. Obwohl sie sehr.. sehr intensiv war und gezeigt hatte, dass er dominant war. Ziemlich dominant. Luciano hatte die überhand über unseren Akt und hatte es nicht einmal zugelassen, dass ich etwas Tat. Er nahm mich bloß. Minute für Minute, Stunde für Stunde und das mit einer Leidenschaft, einer Gier und einer Führung, die mich tatsächlich sprachlos machte. Er war ein wahrer Gott im Bett.

Zögerlich ließ ich meine Fingerkuppen auf seiner Wange nieder, ließ diese zu seinem bärtigen Kinn gleiten und entfernte meine Hand wieder. Ich wollte nicht zu weit gehen.

Möglichst leise richtete ich mich auf, sah mich einmal um und suchte nach meiner Unterwäsche, um hinausgehen zu können. Völlig nackt wollte ich nun nämlich nicht durch das Bordell spazieren.

„Wenn du dich schon davon schleichen willst, gehe sicher, dass du leise bist", hörte ich, die viel zu raue Stimme sagen und sah über meine Schulter. Die Augen öffneten sich, zeigten das blaue wieder, welches mich einnahm. Der Kontrast vom dunklen und hellem Blau war einzigartig. So wie der gesamte Mann selbst. „Du bist es nicht gewohnt, neben einem Mann aufzuwachen, oder?"

„Nein", antwortete ich, da er es wohl nicht leiden konnte, wenn man keine mündliche gab. Das hatte er mir ja bereits gezeigt. „Die meisten meiner Kunden bleiben auch nicht fünf bis sechs Stunden, sondern verschwinden nach einer halben."

„Ich bin eben nicht »die meisten«." Seine Hand wanderte an meine Taille und hielten mich so an sich. „Wie du sicherlich bereits gemerkt hast."

„Nein, das bist du nicht", erwiderte ich auf seine erste Aussage. „Macht es dir etwas aus, wenn ich mich gerade anziehe?"

„Mir würde es besser gefallen, wenn du die Unterwäsche weglässt", antwortete er mit einem Blick auf meine Brüste. Ich erkannte, wie er schluckte und sich auf die Innenseite seiner rechten Wange biss. „Ich habe den beiden gestern zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt."

„Seltsam, dass sie dann bereits ganz wund sind", murmelte ich und erkannte ein leichtes Schmunzeln.

„Schaffst du noch eine Runde?" Seine Hand wanderte zwischen meine Schenkel. Leise sog ich Luft ein. „Scheint nicht so."

„Ich bin deinetwegen wund", murmelte ich.

„Ich habe dir doch gesagt", leicht kam er mir näher, „das ich nicht auf Blümchensex stehe."

„Du hast mir aber nicht gesagt, dass du mich wund ficken wirst", entgegnete ich und er grinste, hob mein Kinn an und blickte in meine Augen.

„Dieses funkeln in deinen Augen.. das erinnert mich an einen Stern."

Ich lächelte leicht, blickte in seine und richtete mich anschließend auf.

„Ich sollte wirklich gehen."

„Wieso?"

„Weil jede weitere Minute Kosten mit sich bringt."

Er legte seinen Arm um mich und verhinderte dadurch, dass ich mich aufrichten konnte.

„Diese Kosten kümmern mich nicht", erklärte er. „Wenn ich will, dass du weiter hier bleibst, dann bleibst du auch."

„Ich habe nur leider noch andere Kunden."

„Du willst dich wund, ficken lassen?", fragte er den Kopf schief legend. „Keine so gute Idee, Darling."

„Dich hat es ja auch nicht gekümmert", entgegnete ich und befreite mich von seinem Griff, „Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst."

„Wo finde ich das Büro deines Chefs?", fragte er weiter liegend.

„Die Tür raus und dann den Gang herunter nach links." Er nickte, während ich es mir ersparte, nach einem Grund zu fragen. Mich hatte das ja nicht zu interessieren.

„Wie viel schulde ich dir?"

„800", antwortete ich kurz und ohne wirklich darauf zu achten, gab er mir ein paar Scheine und steckte seine Geldbörse anschließend wieder weg. Wortlos zog er sich seine Kleidung wieder an, griff nach seinem Jackett und fuhr sich kurz durch die Haare.

„Das ist zu vie-"

„Stimmt so", sagte er knapp und verließ das Zimmer. Er hatte wohl genug von mir, so wie er flüchtete. Doch es war mir recht. Genauso wie die paar Scheine mehr.

-

Mit einer starken Erleichterung zog ich das Band meines Bademantels stramm und stellte zufrieden fest, dass die Schmerzen meiner Gelenke immer mehr nachließen. Nach zwei bis drei Tabletten wäre es auch ein Wunder, wenn dies nicht geschehen würde.

Ich rubbelte mein Haar leicht trocken, versuchte meine Haare ein wenig zu richten und begab mich anschließend in das Zimmer. Doch seltsamerweise erkannte ich eine weitere Frau in meinem Zimmer: Veronica, um genau zu sein.

„Was machst du hier?", fragte ich durchaus verwirrt. Sie richtete sich und ließ von der mir unbekannten Wäsche ab.

„Rafael hat zu mir gesagt, dass dieses Zimmer ab jetzt mir gehört", klärte sie mich auf, während ihr Blick Bände sprach. Seit Monaten versuchte sie mir dieses Zimmer aus den Händen zu reißen, da es durchaus das Beste war und die beste Ausstattung besaß.

„Das ist mein Zimmer."

„Das weiß ich auch, Cin." Sie strich sich durch ihr Haar. „Doch wenn der Boss etwas sagt, können wir schlecht etwas dagegen machen. Außerdem denke ich auch nicht, dass du es dir leisten kannst nun zu protestieren."

„Und welches Zimmer soll ich nun bitte bekommen?", fragte ich, ohne auf ihre Aussage einzugehen. Wie zum Teufel hatte sie Rafael dazu bekommen, ihr dieses Zimmer zu überlassen? Mein Zimmer.

„Das weiß ich nicht", zuckte sie mit ihren Schultern und begann meine Sachen aus dem Schrank zu räumen. „Das kannst du ihn ja selber fragen."

„Das werde ich auch", entgegnete ich mehr als nur gereizt, da ich seine Entscheidung nicht nachvollziehen konnte. Er hatte mir dieses Zimmer gegeben, da die meisten Männer zu mir kamen oder eher gesagt ich den höheren Umsatz machte. Veronica war hingegen nur für ihn da. Also wieso, hatte er das entschieden?

Angespannt öffnete ich die Tür meines Zimmers und rang nach Atem, als ich gegen eine Brust lief und durch starke Arme vor einem Sturz geschützt wurde. Luciano.

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THE BOSS'S MISTRESS  |  1Where stories live. Discover now