𝟎𝟔 | 𝐜𝐫𝐢𝐦𝐢𝐧𝐚𝐥?

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L U C I A N O

Meine Augen ruhten auf der Blondine vor mir, nachdem ich den Koffer in meinen Kofferraum gestellt hatte. Ruhig betrachtete sie das Gebäude vor sich, hatte ihre Arme vor der Brust verschränkte und schien in ihren Gedanken vertieft. Ich schloss meinen Kofferraum leise, betrachtete sie, um im nächsten Moment ihren Körper zu mustern. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich eine Macke finden würde. Ihr Körper war eine Perfektion - eine Perfektion für sich. Angefangen bei den schlanken Beinen, gefolgt von den trainierten Hintern und abgeschlossen mit den vollen, runden Brüsten und den rosigen Lippen. Ihre dunkelblonden Haare passten auch noch perfekt zu ihr.

Ich wusste nicht wieso, doch Cinzia war eine reine Perfektion Gottes. Sie hatte alles, was ich mir wünschen konnte, was mich auch dazu geleitet hatte, sie für mich zu beanspruchen. Als ich allerdings zu dem Leiter dieses Bordells gegangen bin, hätte ich nicht erwartet, dass er meinen Vorschlag annehmen würde. Mein eigentlicher Plan war es, Cinzia als meine private Nutte zu beanspruchen. Sie sollte bloß noch für mich zur Verfügung stehen, was die Folge hätte, dass ich mit ihr anstellen konnte, was ich wollte; bei ihr bleiben konnte, solange ich wollte, da sie ja keine anderen Kunden mehr betreute. Als Rafael allerdings den Vorschlag gemacht hatte, dass ich sie auch abkaufen könnte, da er sich das nicht leisten konnte, hatte ich nach kurzem Zögern zugeschlagen. Wieso sollte ich auch nicht, wenn ich Cinzia dadurch ständig in meiner Nähe hatte und sie jederzeit beanspruchen könnte. Ob nun in meinem Büro, während einer Veranstaltung oder aber in meinem Haus. Sie wäre ständig da und genau darin lag auch der Vorteil. Ich konnte es ihr besorgen, wann und vor allen Ding wo ich wollte. Vielleicht konnte ich auch so meine Eltern zufriedenstellen, da ich sozusagen eine Frau an meiner Seite hätte; wieder eine Frau an meiner Seite hatte.

Ich beobachtete, wie sich Cinzia zu einer älteren Frau wendete, diese für einen Moment umarmte und sich kurz mit ihr unterhielt. Sie nickte nur, lächelte schwach und drehte sich zu mir, um auf mich zuzukommen.

„Können wir?", fragte ich zur Sicherheit, legte meine Hand an sie.

„Ja", antwortete sie knapp, lächelte mich warm an und setzte sich in meinen Wagen, nachdem ich ihr die Beifahrertür geöffnet hatte.

Ich stieg auf meiner Seite ein, schloss die Tür und griff nach dem Sicherheitsgurt.

„Alles okay?" Leicht streichelte ich über ihren Handrücken und fragte mich, was sie in diesem Moment dachte.

„Es ist bloß so surreal", antwortete sie. „Wir kennen uns erst seit ein paar Stunden und doch hast du es geschafft, mich nach acht Jahren aus diesem Bordell zu holen", erklärte sie auf meinen fragenden Blick. „Ich bin dir wirklich dankbar."

„War es so schlimm?", hinterfragte ich, da es mir so nicht vorkam. Rafael schien ein guter Mann zu sein, ziemlich nett und verständlich.

„Es ist nicht gerade toll, sich trotz Schmerzen einem Mann hingeben zu müssen", murmelte sie. „Und dabei zu wissen, dass dieser Sex einem das Geld sichert, von dem man nicht einmal 50 Prozent bekommt." Sie seufzte und strich ihr Haar zurück. „Es ist kein schlechter Job.. aber es gibt durchaus besseres."

„Das ist vorbei, Cin", versicherte ich in einem gewissen Maße sanft. Denn auch, wenn ich sie für meine Befriedigung benutzen würde, würde ich darauf achten, dass es ihr gut ginge. Eine Frau zu vögeln, welche sich bloß aus Zwang hingab, gehörte nämlich nicht zu meinen Vorlieben. „Vergiss diese Zeit."

„Acht Jahre einfach so zu vergessen..", murmelte sie weiter, weshalb ich seufzte, daraufhin schwieg und bloß den Wagen auf die Straße lenkte. Ein Gefühl sagte mir, dass sie einen kurzen Moment für sich brauchte und diesen wollte ich ihr auch geben. Ein Unmensch war ich nun nämlich auch nicht. Auch wenn mir die Gefühle anderer Frauen meistens egal waren. Cinzia vertraute mir ihr Leben an, indem sie akzeptierte, dass sie zu mir gehörte; mir gehörte, also konnte ich ihr diese zwei bis drei Minuten gönnen.

„Hast du schon etwas gegessen?"

Sie schüttelte ihren Kopf und blickte mich an.

„Du?"

„Auch noch nicht", antwortete ich und überlegte kurz. „Ich kenne ein Café, welches ein wirklich gutes Frühstück serviert. Wenn du willst können wir dorthin."

„Wenn es dir nichts ausmacht, gern."

Ein leichtes Lächeln zierte ihre rosigen Lippen, weshalb ich ebenfalls lächelte und mich folgend wieder auf die Straße konzentrierte. War es nun etwas Gutes, dass Cinzia so ruhig blieb oder sollte ich mich deshalb sorgen?

„Wie wird das eigentlich ablaufen?", fragte sie nach Minuten an Stille.

„Was genau meinst du?"

„Werde ich nur dafür da sein, um mit dir zu schlafen?"

„So ungefähr", antwortete ich. „Privat jedenfalls, für die Öffentlichkeit wirst du meine Freundin sein. Für meine Familie ebenfalls", klärte ich sie auf. „Ich kann ja schlecht sagen, dass ich dich aus einem Bordell gekauft habe."

„Stimmt", murmelte sie und spielte mit ihren Fingern. „Du bist in keine kriminellen Sachen verwickelt, oder?"

„Was?", fragte ich leicht verwirrt. „Nein", beantwortete ich daraufhin ihre Frage. „Wieso fragst du?"

„Könnte ja sein, dass du ein Drogendealer oder sowas bist..", murmelte sie weiter, weshalb ich leicht begann zu grinsen. Die Gedanken dieser Frau waren wirklich seltsam.

„Ich bin der Boss einer Baufirma, kein Drogendealer", versicherte ich und spürte ihren Blick. „Und auch kein Mörder."

„Na gut", erwiderte sie und lehnte sich in dem Sitz zurück.

„Wir sind da", informierte ich sie und schnallte mich ab. Sie nickte nur, löste ebenfalls den Gurt und stieg aus dem Wagen, wodurch ich sie ins Restaurant führen konnte und hoffte, dass alles gut verlaufen würde. Einen Aufstand, einen Konflikt oder gar Paparazzi konnte ich in diesem Moment nämlich nicht gebrauchen.

 Einen Aufstand, einen Konflikt oder gar Paparazzi konnte ich in diesem Moment nämlich nicht gebrauchen

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THE BOSS'S MISTRESS  |  1Where stories live. Discover now