𝟏𝟖 | 𝐧𝐢𝐠𝐡𝐭𝐦𝐚𝐫𝐞𝐬

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C I N Z I A

Meine Atmung verlief hektisch, meine Hände zitterten und meine Augen durchsuchten die Gegend, in der Hoffnung, dass ich etwas finden würde. Polizeisirenen, ein Aufprall und eine lautstarke Streiterei stieg zu meinen Ohren und ließ mich schlucken. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich schniefte leise, versuchte mich aufzurappeln, um zu dem Ort des Geschehens zu kommen. Es war bloß ein paar Meter von unserem Haus entfernt, sodass alle Nachbarn bereits am Bürgersteig standen und spannten. Hatten diese Leute nichts Besseres zu tun?! Sie durchkreuzten mir den Weg zum Ort und nahmen mir die Gewissheit, dass alles in Ordnung war. Ihm konnte doch nicht passiert sein.

„Cinzia", rief eine Frau nach mir, als ich mich an der Masse durchgedrängelt habe und ans Ende der Straße lief. Die Sirenen wurde lauter, die Schreie der Leute auch und zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht, wie sich mein Leben verändern würde.

Ich lief weiter, schluckte, als ich das Feuer sah und wusste, dass sich mein Leben wieder gegen mich wendete. Wieder würde etwas Schlechtes passieren und wieder würde mir jemand genommen werden, der mir wichtig war.

„Dad?", rief ich panisch, schluckte und sah in die Augen, von dem Mann, welcher mich an Ort und Stelle hielt.

„Sie dürfen hier nicht durch, Miss", sprach er mir zu, während mein Blick über seine Schultern glitt.

„Mein Vater und mein Bruder, sie sind..", versuchte ich zu sagen, schluchzte allerdings nur, da ich mir nicht anders zu helfen wusste. „Sie sind da irgendwo, bitte, ich.."

„Ich kann Sie nicht durchlassen, bitte verstehen Sie das." Bemitleidend blickte mir der Mann in die Augen, während mein Atem aussetzte, als ich sah, wie jemand aus dem Wagen geholt wurde. Meine Augen fielen auf die Rettungskräfte, welche meinem Bruder aus dem Wagen holten, nach einem Puls fühlten und anschließend den Kopf schüttelten.

„Nein", flüsterte ich vollkommen zerbrochen und krallte mich in dem Stoff des Polizisten fest, um nicht in Selbstmitleid zu versinken..

„Cinzia." Stark wandte ich mich und versuchte der besorgten Stimme nachzugehen. „Verdammt, Cinzia." Ein Rütteln erreichte mich, die Stimme wurde lauter und panisch riss ich meine Augen auf, richtete mich auf, um nach Luft zu schnappen. Keuchend griff ich an meine Brust, schloss die Augen, in der Hoffnung, dass sich mein Herzschlag beruhigen würde. „Cinzia, hey."

Lucianos Stimme drang zu mir hindurch und ich spürte die dazugehörigen Arme, welche mich fest an sich schlossen. „Hey, beruhig dich."

Luciano streichelte über meinen Rücken, flüsterte mir etwas zu und hauchte einen Kuss auf meinen Ansatz.

„Ein und ausatmen, Cin", flüsterte er mit beruhigender Stimme. „Es war nur ein Traum, Cin, nur ein Traum."

„Das war kein Traum", flüsterte ich zittrig. „Ich habe diesen Tag erlebt, Lucian, ich habe diesen Moment erlebt und konnte ihm nicht helfen."

„Wem konntest du nicht helfen?", fragte er weiter sanft. „Cinzia?"

„Meinem Bruder", flüsterte ich schniefend. „Ich.. ich habe ihn einfach sterben lassen."

Luciano schüttelte seinen Kopf an mir, drückte mich näher an sich und schlang seine Arme fester um mich.

„Das hast du nicht, Cin." Er hob mein Kinn an. „Du hast keine Schuld daran."

„Doch", schniefte ich. „Ich habe ihn in diesen Wagen steigen lassen, obwohl ich wusste, dass mein Vater getrunken hatte. Ich hätte verhindern können, dass er sein Leben verliert, doch habe nur dabei zugesehen, wie er.."

„Gib dir nicht die Schuld daran", flüsterte er weiter. „Du bist die Letzte, die daran schuld hat, estrella, gib dir nicht die Schuld."

„Aber.." Ich schniefte. „Er ist meinetwegen ge-"

„Hör auf damit", flüsterte er. „Du. Hast. Keine. Schuld." Jedes der Worte betonte er mit einer Strenge, wodurch mir nichts übrig blieb als zu nicken. Luciano sah mich weiter besorgt an, hauchte mir anschließend einen Kuss auf die Stirn und legte die Decke um meinen halbnackten Körper.

„Ich hole dir ein Glas Wasser, in Ordnung?" Kurz nickte ich. „Bleib einfach ruhig sitzen."

Mit schnellen Schritten kam er zurück ins Zimmer, wodurch ich mir verzweifelt an meine Haare fasste und versuchte mich eigenständig zu beruhigen. Es war einfacher gesagt als getan, denn selbst nach einigen Minuten schlug mein Herz wie bei einem Marathon. Wobei ich mich auch fragte, wo Luciano blieb..

-

Tief durchatmend wickelte ich mir eines der Handtücher um den Körper, zog den Stöpsel aus der Badewanne und trat zurück ins Schlafzimmer. Kurz blickte ich zu Luciano, welcher weiter an seinem Laptop saß und arbeitete. Dass er aufgrund meines Zustandes hier geblieben war, schätzte ich und doch machte ich mir Gedanken darüber, ob er das wirklich von sich aus machte. Er hatte es gesagt, doch ich hatte bemerkt, wie er mit sich selbst rang, nicht einfach doch zur Firma zu fahren und seinen Tag wie gewohnt zu verbringen. Er wusste vermutlich gar nicht, wie er mit diesem Zustand umgehen sollte und wollte am liebsten die Flucht ergreifen. Doch ich verstand es und ich konnte auch nicht erwarten, dass er weiter hier blieb. Schließlich führten wir keine Beziehung, sondern schliefen bloß
miteinander. Ein Gegenspruch in sich selbst.

„Was machst du?", fragte ich, nachdem ich mir etwas übergezogen hatte und mich neben ihn begeben hatte.

„Mir ein paar Grundstücke anschauen", antwortete er und schlang seinen Arm um mich. „Ich bin am überlegen mir ein weiteres Haus bauen zu lassen und suche nach Grundstücken, die groß genug sind."

„Genügt dir das Haus etwa nicht?"

„Doch, aber es schadet nicht, ein zweites zu haben. Ich übernachte nämlich nicht gern in Hotels."

Verständnisvoll nickte ich, lehnte meinen Kopf an ihn und sah mir die einzelnen Stücke ebenfalls an.

„Was hältst du davon?", fragte er nun und zeigte mir ein Grundstück, welches am Meer lag.

„Die Aussicht aufs offene Meer wäre bestimmt schön", antwortete ich. „Und der Ort scheint recht angemessen zu sein."

Er nickte schmunzelnd, verfasste anschließend eine Nachricht an den Verkäufer, wodurch ich meine Augen weitete.

„Du kaufst das aber jetzt nicht, weil es mir gefällt, oder?"

„Nun ja." Er sah mich an. „Du hast dazu beigetragen."

„Soll ich mich jetzt geschmeichelt fühlen?"

„Wäre nicht verkehrt", grinste er und küsste mich kurz. „Wir gehen heute Abend im Übrigen essen."

„Gibt es einen Anlass?"

„Ich habe einen neuen Auftrag und möchte mit den Kunden alles besprechen. Es wirkt vertrauter, wenn wir das bei einem Essen tun, als in den Räumen meines Büros", erklärte er und nachdenklich nickte ich. „Das geht doch in Ordnung, oder?"

„Natürlich", lächelte ich und sah mir weiter mit ihm die Bilder an; spürte, wie er immer wieder über meinen Oberschenkel streichelte und seinen Blick über mich gleiten ließ..

„Natürlich", lächelte ich und sah mir weiter mit ihm die Bilder an; spürte, wie er immer wieder über meinen Oberschenkel streichelte und seinen Blick über mich gleiten ließ

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THE BOSS'S MISTRESS  |  1Where stories live. Discover now