𝟐𝟖 | 𝐚𝐮𝐫𝐨𝐫𝐚

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C I N Z I A

Mit rasendem Herzen, einem stechenden Schmerz und einem unguten Gefühl im Magen starrte ich auf die mir vorgehaltene Hand, trat einen Schritt zurück, um eine Distanz zwischen uns zu wahren. Irritiert blickte sie mich an, zog ihre Hand anschließend zurück und wirkte durch das Heben ihres Kopfes so unfassbar stark und stolz.

„Frau?", hinterfragte ich ihre Worte, um das seltsame Schweigen zwischen uns zu unterbrechen.

„Noch Frau", antwortete sie, trat wieder zurück und sah wieder einmal an mir hinab. „Sein Geschmack hat sich wirklich geändert."

„Was?", schluckte ich, während sie bloß lächelte.

„Luciano hat ständig zu mir gesagt, dass er nicht auf blondhaarige Frauen steht und sie, nun ja, abstoßend findet." Leicht zuckte sie mit ihren Schultern. „Wie auch immer. Würdest du ihm bitte sagen, dass ich hier war?"

„Ich.."

„Danke", lächelte sie weiter, ohne dass ich wirklich etwas erwidern konnte. „Wir sehen uns bestimmt noch."

Sie verschwand, ließ mich mit einem seltsamen Gefühl zurück, welches es mir erschwerte zu atmen. Luciano war verheiratet. Er war verheiratet. Und das, obwohl er mir doch erzählt hatte, dass er nie daran gedacht hatte. Wenn er hierbei bereits gelogen hat.. wobei hat er dann noch gelogen..?

„Nichts ist wichtiger als du", kamen mir Lucians Worte wieder in den Sinn. „Du bist die schönste Frau, die mir jemals vors Gesicht getreten ist."

Wenn diese Frau tatsächlich recht hatte, dann fand er mich doch ebenfalls abschätzig – waren das alles also lügen? Hatte er wirklich bei allem gelogen? Ohne gewissen? Und ohne an meine Gefühle zu denken? Das alles, obwohl ich ihm sämtliches über meine Vergangenheit erzählt habe? War das wirklich möglich?

„Wer war an der Tür?", riss mich Almas Stimme aus den Gedanken.

„Eine Frau, sie.. sie hat sich mit dem Haus geirrt", log ich schluckend, da ich wusste, dass sie Luciano die vollkommene Treue hielt. „Gibt es hier vielleicht einen Laptop, welchen ich benutzen kann?"

„Im Wohnzimmer ist einer", antwortete sie. „Wieso brauchst du den einen?"

„Ich muss etwas nachschauen", antwortete ich, lächelte sie schwach an, um mich anschließend ins Wohnzimmer zu begeben.

„Na gut." Ich hörte, wie sich die Tür schloss. „Ich weiß, dass dir nicht danach ist, aber ich mache dir eine Kleinigkeit zu essen. Ich möchte nämlich nicht dafür verantwortlich sein, wenn du einen Schwächeanfall hast."

„Na gut", murmelte ich, nahm den Laptop an mich, um mich anschließend nach oben zu begeben. Ich musste einfach herausfinden, ob Auroras Worte stimmten. Das ungute Gefühl in mir ließ mir nämlich keine Ruhe.

Mit zittrigen Fingern tippte ich Lucianos Namen ein, schluckte, bevor ich auf ‚Suchen' drückte und darauf wartete, was für Ergebnisse mir angezeigt werden würden. Wobei mich bloß die Bilder interessierten..

Ich klickte auf die entsprechende Suchanweisung, schloss meine Augen und erblickte anschließend die Bilder, welche mir die Antwort auf meine Fragen gaben. Sie hatte recht. Aurora hatte mit ihren Worten recht. Luciano hatte sich vorher nie eine blondhaarige Frau an seiner Seite gehabt. Und vor allem hatte er sich nur mit Models abgegeben. Jungen Models.

Derweil fand ich auch ein Bild von ihm und Aurora – vermutlich an ihrem Hochzeitstag – was ebenfalls das bestätigte. Er hatte mich vollständig belogen. Verdammt, wie konnte ich nur auf diesen Mann hereinfallen? Wie konnte ich ihn nur in mein Herz lassen und ihm alles über meine Vergangenheit erzählen? Wieso war ich bloß wieder so naiv?

THE BOSS'S MISTRESS  |  1Where stories live. Discover now