14. Kapitel

80 14 10
                                    

Stimmen weckten mich aus dem Schlaf.
Ich schlug meine Augen auf, in dem Raum war es wie immer stockdunkel, ich war alleine, doch ich hörte die Stimmen vor der Tür.

»Du denkst wohl, die Kleine gehört dir, dass du der Einzige bist, der sie ficken darf!«
Domenico, seine Stimme, schien gleich vor Wut zu explodieren. Übelkeit stieg in mir hoch, bei dem Gedanken, er könnte mich berühren. Sofort verschränkte ich meine Arme fester um meinem Oberkörper. Die Angst erfasste meinen Körper wieder.
»Ja, sie gehört mir, ich bin der Einzige, der sie ficken darf«, entgegnete Damiano seelenruhig. Einen Moment lang war ich froh darüber, denn ich hatte erstmal nichts von Domenico zu befürchten, obwohl ich es nicht mochte, wie ein Gegenstand zu jemandem zu gehören. 

Und doch jagte es mir unglaublich Angst ein, auf Damianos Gnade angewiesen zu sein.
Obwohl er mir zu helfen versuchte, denn ich konnte niemandem vertrauen.
»Vergiss nicht, morgen ist sie tot, sie wird vor allen Augen erschossen werden!«, höhnte Domenico lachend, dabei bekam ich eine Gänsehaut.
»Glaub mir, ich weiß das«, erklärte Damiano wieder unfassbar ruhig. Es versetzte mir einen kleinen Stich, ihn so gleichgültig reden zu hören.

»Gut, da hab noch Spaß mit ihr, solange du kannst, den Morgen schicken wir sie tot zu ihnen zurück«, damit entfernten sich Domenicos Schritte.
Mehrere Sekunden lang war es totenstill, doch ich wusste, dass Damiano noch da sein musste, da ich seine Schritte nicht gehört hatte.

»Damiano?«, flüsterte ich leise und hoffte, er würde es durch die Tür hören.
Die Tür öffnete sich und das Licht an der Decke ging an, als Damiano eintrat.
Seine blauen und grünen Augen musterten mich angespannt, zwischen seinen Augenbrauen wieder diese Falte.
»Seit wann bist du wach?«

Ich setzte mich vorsichtig, wegen der Verbände, auf und sah ihn wieder an. Zwar spürte ich die Schmerzen, doch ich ignorierte sie so gut es ging.
»Lange genug.«
Damiano schloss einen Moment lang seine Augen, bevor er sich neben mich auf die Matratze sank.
»Er wird dir nichts tun, niemals.« Niemals, weniger als 24 Stunden für mich.

»Warum hast du es nie getan?«, fragte ich ihn, weil ich es nicht verstand, diese sanfte, liebe Art mir gegenüber und dann die andere Seite vor jedem anderen.
Er hatte die volle Kontrolle über mich und doch nutzte er sie nicht aus.
»Vielleicht weil ich nicht draufstehe, dir so weh zu tun?«, erklärte er, dabei schwang Ironie in seiner Stimme mit, bevor er wieder ernst wurde.
»Ella, ich weiß, ich kann nichts wiedergutmachen, aber ich will es nicht noch schlimmer machen als es ist.«

Ich starrte ihn an, wusste nicht, was ich sagen sollte.
Einerseits war ich unglaublich froh darüber, aber andererseits hatte ich ein seltsames Gefühl, weil ich mich auf eine Art irgendwie zu ihm hingezogen fühlte. In meinem Kopf tauchten wieder die Bilder von unserem Kuss auf, dieses wunderbare Gefühl, aber ich schob den Gedanken weit weg. Es hätte eigentlich nie passieren dürfen, aber ich bereute es nicht.
Er war mein Feind, egal wie sehr er versuchte, mir zu helfen, das durfte ich nie vergessen, niemals.
»Danke, Damiano ... für alles.«
Damiano strich vorsichtig über meinen Handrücken, wobei er mich unentwegt beobachtete.

»Du solltest mir nicht danken, ich bin nicht so wie du glaubst.«
Ich spürte das Bedauern in seiner Stimme, als würde ihn etwas bedrücken. Deshalb berührte ich seine Hand kurz, doch Damiano hielt meine Hand fest, als ich sie wieder wegziehen wollte.
Seine warme Hand umschlang meine.
»Für jemanden, der zu Paura gehört, hast du mir geholfen, auch wenn du es vielleicht nicht glaubst.«

Das war die Wahrheit, er hatte mir geholfen. Schließlich wusste ich, was es bedeutete, so seine Familie missachten, es war verdammt gefährlich. Obwohl ich immer noch nicht genau wusste, warum er mir so gut er konnte half.
Ich würde so oder so sterben, das war mir klar, alle Gefangenen der Mafia starben, vor allem solche wie ich, für die nichts bezahlt wurde und die keine Informationen gaben.

»Du weißt nichts, Ella«, damit ließ er meine Hand los und verließ den Raum. Verwirrt sah ich ihm hinterher, was hatte das schon wieder zu bedeuten? Ich ließ mich langsam wieder zurück auf die harte Matratze und starrte in die Dunkelheit.
Verdammt, etwas mehr als vierundzwanzig Stunden blieben mir noch zu leben.

»Tja, Ella, du hast dich falsch entschieden!«, höhnte eine Stimme, während die Tür geöffnet wurde und das Licht anging

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

»Tja, Ella, du hast dich falsch entschieden!«, höhnte eine Stimme, während die Tür geöffnet wurde und das Licht anging.

Sofort setzte ich mich kerzengerade auf, versuchte mit meinen Händen das Nötigste irgendwie von mir zu bedecken, denn ich trug nicht außer den Verband und einen Slip.
Er. Damianos Vater.
Den Menschen, den ich am meisten hasste.
Er trug nur schwarze Kleidung, sein Gesicht war zu einem boshaften Grinsen verzerrt und er roch wie immer viel zu stark nach zu Zigaretten. Dieser Geruch breite sich schlagartig in dem ganzen Raum aus.

»Der falsche Weg für Leute wie sie«, entgegnete ich nur, schließlich hatte ich sowieso nichts mehr zu verlieren.
Damit wandte ich meinen Blick ab und starrte auf die gegenüberliegende Wand.
»Leute wie du haben immer eins gemeinsam, sie überleben nicht lange hier. Schade eigentlich um dich, dein hübsches Gesicht«, erklärte er lachend, was mir unglaublich auf die Nerven ging.
Ja, in dieser Welt wurden Leute ermordet, Blut für Blut. Ich wusste es genau, schließlich war meine Familie nicht besser.

Aber ich musste Bella und meinen Brüdern die Chance geben, zu leben, ohne eines Tages von einer Bombe geweckt zu werden.
Ich wusste genau, was sie tun würden, lieber starb ich, als meine ganze Familie, so hatte mein Leben wenigstens einen besseren Sinn, als, als Mafiosi bekannt zu werden.
Gedanken sind gefährlich, tödlich.
Loyalität zur Familie.
Hatte ich sie noch?

Ich wusste es nicht.
»Du siehst es nie ein, aber es wird allen eine Lehre sein, sich gegen die Paura zu stellen.«
Damit packte er mich am Kinn, schlug mir ins Gesicht, so hart, dass ich zur Seite geworfen wurde, meine ganze Wange brannte. An meiner Lippe schmeckte ich Blut, vorsichtig wischte ich es mit der Hand weg.
Er hat mich wieder geschlagen.
»Paura«, sagte er nur mit einem Grinsen, bevor er den Raum wieder verließ.
In der Dunkelheit spürte ich, wie das Blut weiter über meine Lippen floss, doch ich tat nichts dagegen, es war mir egal. Ich besaß die Kraft nicht mehr zu kämpfen, um etwas, das ich bereits verloren hatte.

Ich war schließlich nur noch eine lebende Leiche.
Scheiße.
Tränen flossen über meine Wangen, ich wollte nicht sterben und trotzdem hatte ich keine Wahl. Ich wischte die Tränen energisch weg, ich musste stark sein. Mit diesem Gedanken ließ ich mich wieder gegen die kalte Wand sinken, fühlte die Schmerzen in meinem ganzen Körper.

~1097

Selbst beim Schreiben hat mich Domenico so aufgeregt

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Selbst beim Schreiben hat mich Domenico so aufgeregt...
Was denkt ihr, ist Ella noch loyal wegen dem letzten Kuss? Und Damiano?

„Do you break it off ?"

~Hurts so good von Astrid S

Ich hoffe es hat euch gefallen ❤️

Lontano. Bis wir uns wiedersehen.Where stories live. Discover now