25. Kapitel

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Sein Blick war auf mich gerichtet, er duldete keinen Widerspruch, ich wusste das ganz genau. Seine Miene bewegungslos, bis auf die Augen, die zu schmalen Schlitzen verzogen waren.

Also ließ ich meinen Blick ergeben zu Boden sinken und nickte nur, weil ich keine Wahl hatte.

»Sehr gut, ich erwartete, dass du genau das tust, was ich dir sage, Ella.«

Wieder nickte ich nur, wagte es nicht einmal zu atmen.
Ich hörte die Drohung aus seiner Stimme, unverhohlen und furchteinflößend. Wenn ich es nicht tat, was würde er tun?

»Ich erwarte, dass du dich an Matteos und meine Anweisungen hältst«, befahl mein Vater, bevor er sich wieder von mir abwandte, zu einem seiner Handlanger.
Er hatte mir alles gesagt, was er mir sagen musste. Luft durchströmte meine Lunge wieder, als ich die Luft nicht mehr an hielt. Aber ich wollte nur noch weg.

So schnell ich konnte, lief ich an Matteo vorbei zurück zu meinem Zimmer.

Ich konnte und wollte das nicht, lieber würde ich weiter unter Hausarrest stehen, als mitkommen zu müssen. Denn ich kannte diese Arten von Treffen genau, alle wichtige Leute unserer Familie kamen zusammen. Um sich selbst zu beglückwünschen und über wichtige Entscheidungen zu beraten, der Hauptgrund für dieses Treffen war aber die Demonstration von Macht.

Aber ich durfte meinen Vater nicht misstrauisch machen, also hatte ich einfach keine Wahl, denn wenn ich wollte, dass er mir über den Weg traute, musste ich ihm das beweisen.
Beweisen, dass ich loyal war, sein Vertrauen verdiente.

Doch ich wusste genauso gut, wie gefährlich es sein konnte, denn dort war ich umzingelt von den gefährlichsten Männern Italiens, der Welt. Auch wenn ich noch unter dem Schutz meines Vaters stand, wussten sie alle, was mutmaßlich vorgefallen war.

Aber ich verdrängte meine Angst, ich musste jetzt stark sein, da das mein einziger Ausweg aus dieser Situation war. Nur so konnte ich überleben.

Bella saß neben mir auf der Rückbank des Wagens, der uns zu einem der größeren Gebäude Palermos fuhr

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Bella saß neben mir auf der Rückbank des Wagens, der uns zu einem der größeren Gebäude Palermos fuhr.

Mein Blick fiel auf den Rückspiegel, der schwarze Anzug des Fahrers spiegelte sich.
Es war seltsam, in diesem Auto zu sitzen, ohne Alessios bunten Anzug in der Spiegelung des Rückspiegels zu sehen. Bei den Gedanken, an seinen von Blut verschmierte Hand, überkam mich ein Schaudern.
Ich hätte sterben sollen, nicht er, denn er hatte nichts damit zu tun, sondern ich. Aber jetzt war ich am Leben und Alessio, tot beerdigt, irgendwo, ohne dass ich mich von ihm hätte verabschieden können.

Ich schlug den schwarzen Mantel von Damiano enger um mich, sodass er mein ganzes Kleid bedeckte.
Bella beobachtete mich aufmerksam, das konnte ich an der Art sehen, wie sie ihre Augen bewegte, auch wenn sie sich Mühe gab, dass ich es nicht sah. Bis jetzt hatten wir kein Wort mehr miteinander gesprochen - nicht, weil ich nicht wollte -, sondern da sie mir klargemacht hatte, dass nicht mit mir reden wollte.

Lontano. Bis wir uns wiedersehen.Where stories live. Discover now