19. Kapitel

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Mit offenen Augen lag ich auf dem Boden neben meinem Bett. Jedes Mal, wenn ich mich meine Augen schloss, überkamen mich die Erinnerungen, an die Schmerzen und die Demütigungen und an Damiano.

Aber ich wollte nicht daran denken.
Ich musste mich darauf konzentrieren, wieder normal leben zu können, so normal, dass ich keine Angst hatte, eine falsche Bewegung zu machen.
So lag ich auf dem harten Boden und versuchte zu warten, aber mit jedem weiteren Moment wurde ich noch nervöser.

Mein Blick glitt wieder nach draußen. Ich sah den Schatten eines Mannes vorbeihuschen.
Genervt verdrehte ich meine Augen. Das war das zwölfte Mal heute Nacht schon, langsam wurde es echt nervig.
Wütend legte ich mich wieder zurück in mein Bett, zog die Decke eng um mich und sah aus dem Fenster.
Es würde genau neun Minuten dauern, bis ich wieder seinen Schatten sehen konnte.
Langsam bewegte ich mich unter der Decke, zog ein Kissen unter meinem Bett hervor und legte es unter die Decke. Vorsichtig legte ich weitere Kissen unter die Decke.
Mein Blick wich zum Fenster.

Jetzt.
Ich glitt in die kleine Lücke zwischen meinem Bett und der Wand, dabei schlug mein Herz mir bis zum Hals. Langsam bewegte ich mich durch die Luke, bis ich schließlich hinter der Luke meines Schranks stand.
Kurz stand ich wie versteinert da, beobachtete den Schatten vor meinem Fenster. Er hatte also noch nichts bemerkt.
Zum Glück.

Während mein Herz immer schneller schlug, beugte ich mich vorsichtig nach unten.
Meine Finger drückten gegen die leichte Erhebung in den Boden. Frustriert drückte ich noch fester gegen sie, sodass sie sich schließlich eine Fließe knarrend nach unten öffnete.
Ohne zu zögern, stieg ich nach unten in den Schacht hinab.
Als meine Füße den sandigen Boden berührten, ließ ich los, landete mit einem heuchelnd auf dem Boden.
Der Schmerz, meiner Verletzungen erfasste mich wieder, doch ignorierte es so gut ich konnte.
Schnell klappte ich die Fließe wieder nach oben. 

Um mich herum war es stockdunkel und es roch sehr feucht und irgendwie auch schimmlig.
Aber ich griff an der Wand nach unten und fand eine Taschenlampe. Der Tunnel wurde von der Taschenlampe erhellt.
Am Boden lagen immer noch Zettel von mir und Bella.
Ich musste lächeln, bei der Erinnerung, wie wir uns früher in diesem Tunnel versteckt hatten vor unseren Eltern.
Niemand konnte uns hier finden, es war unsere kleine Welt.
Vorsichtig lief ich weiter durch den dunklen Gang, dabei fielen mir die ganzen Spinnenweben auf. Gänsehaut überzog meine Arme beim Anblick der Spinnen.
Unsere Villa war auf einem alten Burgkomplex des Mittelalters erbaut worden, weshalb der Boden nur so durchlöchert war von Geheimgängen.

Mein Vater kannte und nutzte nur ein Paar von ihnen, als unbemerkte Fluchtwege.
Aber viele waren längst in Vergessenheit geraten, sodass sie unbemerkt nutzbar waren.
Zu meinem Glück, wusste ich besser als jeder andere, welcher Schacht wohin führte, obwohl ich mittlerweile eine grundlegende Panik in dunklen Räumen entwickelt hatte.
So schnell ich konnte, lief ich weiter den dunklen Gang entlang, bis ich irgendwann das Licht am Ende des Tunnels wahrnahm.

Vorsichtig zog ich die Äste des Strauchs weg und trat endlich aus dem Tunnel.
Die Nachtluft war zwar kühl, war aber angenehmer als der schimmelige Geruch im Tunnel.
Am Nachthimmel standen Sterne, unendlich viele Sterne, die den dunklen Nachthimmel erhellten.

 
Ich musste lächeln, für ein paar Stunden war ich frei, wie die Sterne am Himmel.
Einen Moment lang genoss ich das Gefühl der Freiheit, bevor ich aus dem Gebüsch trat.

 Einen Moment lang genoss ich das Gefühl der Freiheit, bevor ich aus dem Gebüsch trat

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Lontano. Bis wir uns wiedersehen.Où les histoires vivent. Découvrez maintenant