39. Kapitel

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Sobald die Tür hinter Luca zu viel, lösten sich Damianos Hände von meiner Taille. Ich sah, wie sein Blick sich auf das Blut auf dem Boden richtete, dabei schimmerten in seinen Augen immer noch Tränen. Mein Blick fiel auf seine Hände, die so fest zu einer Faust zusammen gepresst waren, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ein Kloß stieg in meinem Hals auf, denn ich konnte seine Verzweiflung beinahe körperlich spüren und doch konnte ich nichts dagegen tun.

»Ich habe ihn fast umgebracht, meinen eigenen Bruder«, flüsterte er fast tonlos, bevor er sich auf den Boden sinken ließ, seinen Kopf in seinen Armen vergrub.

Vorsichtig ließ ich mich neben ihn auf den harten, kalten Boden sinken.

»Er hat zuerst geschossen, Damiano. Er hat sich dafür entschieden, nicht du. Sonst wärst du jetzt tot«, hielt ich dagegen, dabei hob er wieder den Kopf, sah mich an.

In seinen Augen standen Tränen, Tränen wegen seinem Bruder. Ich sah nur Schmerz und Verzweiflung in seinen Augen.

»Ich habe geschossen, ohne darüber nachzudenken ... als wäre er nicht mein Bruder.«

Ich hielt es einfach nicht mehr aus ihn so zu sehen, schlang meine Arme um ihn, versuchte, ihm nahe zu sein.

»Er hat dir keine andere Wahl gelassen. Er wird es bestimmt überleben.«

Jedenfalls hoffte ich das wirklich. Domenico hatte mir zwar so oft weh getan und doch verstand ich den Schmerz in Damiano. Denn egal wie schlecht unsere Familie waren, sie waren trotzdem unsere einzige Familie. Denn am Ende waren wir alle doch gleich, gefangen in der Dunkelheit unserer Welt. Eine Dunkelheit, die in jedem von uns steckte.

Damianos Hände schlangen sich noch enger um mich, hielten mich fest. Dabei spürte ich, wie eine seiner Tränen auf meine Haut fiel.

»Ich hätte ihn besser beschützen müssen«, raunte er an meinen Haaren, seine Stimme kratzig von den Tränen.

»Das konntest du nicht, du bist ein auch ein Kind gewesen, du hättest ihn niemals beschützen können«, widersprach ich, denn ich wusste, es war die Wahrheit. Er hätte Domenico niemals beschützen können, denn er war selber der Grausamkeit seines Vaters ausgesetzt gewesen.

Genauso wie meine Brüder, Bella und ich, lebten wir alle nur, um den Willen unserer Eltern zu erfüllen.

»Ja, aber ich hätte ihn abhalten sollen, davon zu viel zu trinken und so gewalttätig zu werden.«

Ich konnte die Verzweiflung und Wut aus seiner Stimme hören und den Schmerz in ihm. Aber ich wusste, dass er nicht dafür konnte, wie sein Bruder geworden war. Grausame Familien konnten ihre Kinder zu grausamen Menschen machen.

»Du hättest das niemals verhindern können, es hätte nichts gebracht, weil alles um ihn herum genauso ist«, flüsterte ich und schlang dabei meine Finger um seine Hand.

»Und trotzdem ist das unser Zuhause.«

Damianos Hände zogen mich sanft näher an ihn heran, so nah wie wir uns in dem Moment nur sein konnten. So eng umschlungen saßen wir beide auf dem Boden, gaben uns ohne Worte Halt. Ich schloss die Augen, genoss nur das Gefühl, in seinen Armen zu liegen. Die Arme, die mich alles vergessen ließen.

Langsam schlug ich meine Augen auf, unter mir fühlte ich statt der kalten Fließen die weiche Matratze

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Langsam schlug ich meine Augen auf, unter mir fühlte ich statt der kalten Fließen die weiche Matratze. Vorsichtig drehte ich mich etwa unter der Decke um. Erst jetzt realisierte ich, dass Damianos Arme mich fest umschlungen hielten. Ich spürte seinen warmen Körper direkt an meinen durch den Stoff seines langen Oberteiles.

Vorsichtig ließ legte ich mich wieder zurück in seine Arme gleiten, darauf bedacht, ihn nicht zu wecken. Durch das Fenster schien das silberne Licht des Mondes auf Damianos Gesicht. Die Haut wirkte silbern, aber die Furchen in seiner Stirn waren verschwunden, genauso wie die rötlichen Augen.

Meine Finger fuhren über eine der Haarsträhnen entlang, die in seine Stirn fiel. Sie fühlte sich noch weicher an als ich in Erinnerung hatte. Ohne dass ich wieder stehen konnte, berührten meine Fingerspitzen seine Lippen. Sanft fuhr ich die perfekten Linien seiner Lippen nach. Die Erinnerung an seine Küsse erfasste mich wieder. In dem Moment hätte ich alles dafür gegeben, um noch einmal seine Lippen auf meinen zu spüren.

Langsam ließ ich mich in die Kissen gleiten, dabei musste ich lächeln. Morgen würden wir zusammen aufwachen. Der Gedanke kam mir so unglaublich unrealistisch vor. Aber Realität war, ich lag hier mit Damiano zusammen in einem Bett. Gleichzeitig jagte es mir Angst ein, diese Gefühle für ihn zu haben.

Da ich nicht wusste, wie ich es schaffen sollte, ihn jemals loszulassen. Damiano war die einzige Person in meinem Leben, für die ich alles aufgeben würde. 

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Ich hoffe, es hat euch gefallen ❤️

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Ich hoffe, es hat euch gefallen ❤️

„Hold on, I still want you"

~Hold On von Chord Overstreet

Lontano. Bis wir uns wiedersehen.Where stories live. Discover now