27. Kapitel

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Seine Worte ließen mich erstarren, denn ich wusste, er hatte recht und gleichzeitig auch nicht. Ich konnte vielleicht nicht alles kontrollieren in meinem Leben, aber ich konnte nicht mit geschlossenen Augen in eine Katastrophe rasen, egal wie gut es sich anfühlte.

»Ich versuche wenigstens über eine Sache die Kontrolle zu bekommen! Ich kann nicht einfach denken, alles wird gut, denn das wird es bei uns niemals sein«, versuchte ich ihm zu erklären, dabei wollte ich mich von seiner Hand los reißen, denn ich wollte einfach nur noch weg.
Weg von Damiano, von diesem, was wäre, wenn alles anders wäre ...

Aber das war nicht die Realität, die Realität war, zwischen uns beiden war etwas, das uns sofort umbringen könnte.
Jede weitere Minute, zusammen am gleichen Ort, konnte uns das Leben kosten.
Deswegen musste ich es beenden, egal wie schön es auch sein mochte, ich wollte ihn nicht tot sehen. Vor allem nicht meinetwegen.

Mochte das auch bedeuten, Damiano für immer zu verlieren.

Ich sah Damiano direkt an und verabschiedete mich, mit zitternder Stimme: »Ich muss jetzt gehen.«

Doch Damiano ließ meine Hand nicht los, sondern legte sanft seine Hand um meine Taille, sodass ich sanft näher an ihn gezogen wurde. Ich wusste, es war falsch und trotzdem konnte ich nicht anders, als mich mit ziehen zu lassen.
Seine Augen schienen mich, wie die Tiefen des Ozeans, zu verschlingen.

Unsere Körper waren ein paar Zentimeter voneinander entfernt, ich konnte seinen Atem an meinem Haar spüren. Langsam beugte sich Damiano zu mir herunter, bis sich unsere Lippen nur noch ein paar Zentimeter voneinander trennten.

»Willst du, dass Ella, ein letztes Mal?«, fragte er an meinen Lippen.

Obwohl es falsch war, gab es in meinem Körper nur dieses Verlangen nach Damiano, seinen Lippen und diesem wunderbaren Gefühl, ein letztes Mal.
Ein letztes Mal.
Ich zog Damiano noch näher zu mir, bis sich unsere Lippen fast berührten und stimmte flüsternd zu: »Ein letztes Mal.«

Damianos weiche Lippen trafen auf meine Lippen, und sofort schien mein ganzer Körper in Flammen zu stehen.

Meine Hände vergruben sich in seinen weichen Haaren, während Damianos Hand den Stoff von meinen Haaren zog, sodass meine Haare in langen Locken über mein Kleid fielen.

Mit jeder einzelnen Sekunde wurde das Gefühl des Kusses intensiver, bis ich plötzlich in meinem Rücken ein Bücherregal spürte. Doch es hinderte uns nicht daran, einfach weiterzumachen. Bis wir uns schließlich schwer atmend voneinander lösten, konnte ich sogar noch Damianos schnellen Herzschlag an meiner Brust spüren. Seine Hand blieb um meine Taille gelegt und meine Hände in seinen Haaren.
Ich hatte nicht einmal die Kraft meine Hände zu bewegen, stattdessen wollte ich, dass dieser Moment niemals endet.

»Du hast mir gezeigt, was es heißt zu leben«, flüsterte ich leise, lehnte mich an Damiano, dabei rann eine Träne über meinen Augenwinkel, weil ich genau wusste, ich hatte ihn verloren, dieser Schmerz brach mein Herz. Es war absurd und dennoch hatte Damiano mir gezeigt, was es bedeutete jemanden zu lieben.
Lieben.
Der größte und schönste Fehler. 

Damiano ließ mich nicht aus den Augen, stattdessen sah ich, wie er hin- und hergerissen war zwischen seinen Gefühlen.
Auf einmal zog Damiano den Ring von seinem Finger, drückte ihn mir in die Hand, ich spürte das warme Metall in meiner Hand.

»Versteck ihn gut, El«, bat er mich. Ungläubig starrte ich ihn an, wir würden uns wahrscheinlich nie wieder sehen und trotzdem vertraute er mir den Ring an.
Warum?

»Ich kann ihn nicht annehmen ...«, wehrte ich ab und wollte Damiano den Ring zurück in die Hand drücken, doch er umfasste mit seiner Hand meine.

»Ich will, dass du ihn trägst, Ella, sie hätte es auch sicher gewollt.«

Damit ließ er meine Hand mit dem Ring los und zog mich noch näher an ihn, nur unser Atem war in der Stille des Raumes zu hören.
Seine Hände hielten mich fest, bewahrten mich vor dem Schmerz der Realität. Ich schloss meine Augen, konzentriert mich nur auf Damiano in dem Moment. 

Bis plötzlich die Tür des Raumes aufgerissen wurde und ich es nicht mehr wagte, vor Angst zu atmen.

~706

Was denkt ihr, wer ist das am Ende?Und war das wirklich der letzte Kuss?

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Was denkt ihr, wer ist das am Ende?
Und war das wirklich der letzte Kuss?

„let me be your air"

~How deep is your love von Calvin Harris und Disciples

Lontano. Bis wir uns wiedersehen.Where stories live. Discover now