Kapitel 13-3

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Sie verbrachten den Tag spazierend durch Königsfels. Dabei blieben sie immer in der Nähe, um hin und wieder einen Blick auf die Arbeiten zu werfen. Johannas Vorschlag, sich gleich einzubringen, hatte er vehement abgelehnt. Der Gedanke fühlte sich seltsam an, seine Liebste unter seinen Arbeiterinnen weilen zu sehen, aber ihr Wunsch, ihm zu helfen, war unumstößlich. Früher oder später würde er ihm nachgeben müssen. Doch heute wartete er nur voller Ungeduld darauf, dass die Zeit voranschritt und er mit ihr nachhause gehen konnte. Eigentlich wollte er sofort mit ihr heimkehren. Doch Johanna hatte ihm widersprochen. Es würde einen schlechten Eindruck machen, wenn er sich vergnügte, während seine Arbeiterinnen schufteten. Außerdem wusste sie aus eigener Erfahrung, dass man eher zum Schludern und Faulenzen kam, war man sich der Abwesenheit des Herrn bewusst.
Schließlich schenkte die untergehende Sonne ihm Erlösung. Er verabschiedete sich von den Arbeiterinnen, dankte für ihre Leistung und spazierte mit Johanna nach Schlossgraben. Sie hätten eine Kutsche nehmen können, aber Johanna verzichtete darauf. Adam selbst gönnte sich schon lange keinen derartigen Luxus mehr. Er reduzierte sich auf das Notwendigste, doch für seine zukünftige Frau wollte er nur das Beste. In diesem Punkt passte sie aber perfekt zu ihm: Sie hatte keinerlei Ansprüche an Bequemlichkeit. Nicht einmal ihre derzeitigen Gewänder wollte sie unbedingt austauschen. Doch zuhause würde er ihr etwas aus dem Bestand seiner Schwester geben.
Die Arbeiterinnen schliefen mittlerweile alle in der Manufaktur. Sie hatten den freien Platz im hinteren Bereich mit Bettstätten und dem nötigsten an Mobiliar eingerichtet. Ein Glück, somit wären sie halbwegs ungestört, wenn sie nach Hause kämen. Einzig Caroline würde ihnen lange keine Ruhe lassen.
Johanna begutachtete sein bescheidenes Heim wohlwollend und nahm auch keinen Anstoß daran, dass er über keinerlei Hauspersonal verfügte. Caroline empfing ihn wie jeden Tag voll stürmischer Freude und steigerte sich geradezu manisch in diese, als sie Johanna an seiner Seite sah. Überraschenderweise hielten ihre Fragen nur eine erträgliche Zeit lang an. Hiernach entschuldigte sie die beiden, dass sie sicher müde waren, und zog sich auf ihr Zimmer zurück. Adam überlegte, ein Nachtmahl einzulegen, war aber selbst zu aufgeregt dafür. Auch Johanna schien keinen Gedanken daran zu verschwenden. Als er die Tür seines Schlafgemachs schloss, warf sie sich in seine Arme und er trug sie zum Bett hinüber.
Mit klopfendem Herzen sah er auf sie herab. Was sollte er jetzt tun? Was erwartete sie von ihm? Allein in einem Bett vor der Ehe zu schlafen erschien ihm ein Bruch mit dem Anstand. Gleichwohl drängte es ihn aus allen Ecken seines Körpers, sich auf sie zu stürzen.
„Wenn du gerade überlegst, mich bis zu unserer Eheschließung nicht zu berühren, dann schlag dir das aus dem Kopf", sagte sie überraschend keck, worauf er unwillkürlich auflachte. Sie schälte sich umständlich aus ihrem Mieder und er half ihr dabei, bis sie bar jeder Kleidung vor ihm lag. Sein Blick fuhr über ihren perfekten Körper und der Drang aus seiner Lendengegend überschlug sich. Sie breitete die Arme aus und hieß ihn willkommen. Er beugte sich über sie, benetzte ihre Lippen und ihren Körper mit Küssen, während sie sein Hemd aufknöpfte. Er liebte diese Frau so sehr, dass er keine Worte fand, nur durch sanfte Berührungen ausdrücken konnte, wie wichtig sie ihm war. Auch sie verzichtete auf Worte, drückte mit Streicheln und leisen Seufzern ihre Gefühle aus. Sie vereinigten sich in stiller Leidenschaftlichkeit, ehe sie ineinander verschlungen und erschöpft in Schlaf verfielen.


Tanz der GefühleWhere stories live. Discover now