Kapitel 4

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Maerwyn und Arwen waren ohne weitere Zwischenfälle in Bruchtal angekommen und hatten Frodo an Herrn Elrond übergeben.
An diesem Punkt hatte keine der Frauen mehr für den Hobbit tun können und so hatten sie den Elben seinem Handwerk überlassen.
Einige Tage später waren auch Aragorn und die anderen Halblinge eingetroffen, doch abgesehen von einem herzlichen Willkommen hatte Maerwyn nicht viel von ihnen gesehen. Das könnte auch damit zusammenhängen, dass sie ihre Ilmare gefunden hatte, eine Elbenfrau, die eine gute Freundin Maerwyns war, und jede freie Minute mit ihr verbrachte: Sie unterhielten sich über Maerwyns Abenteuer und darüber, was sie in Bruchtal alles verpasst hatte - was zugeben nicht viel gewesen war - ließen sich von Bilbo Beutlin, Frodos Onkel, der ebenfalls in Bruchtal weilte, von seinen Abenteuern mit Naira Flammenherz erzählen, lasen, trainierten ihre Kenntnisse der Kampfkunst und ritten die Grenzen des Tales ab.

Eines schönen Tages fanden sich die beiden Freundinnen auf einem Balkon wieder, der den Eingang zum Hof überblickte.
Sie hatten soeben eine Konversation über das Heiraten beendet. Ilmare, die ihr ganzes Leben lang mit dem Gedanken aufgewachsen war, dass sie eines Tages heiraten würde und das Kämpfen nur für den Fall der Fälle und zum Spaß erlernt hatte – eine absolute Verschwendung, wenn man Maerwyn fragte, denn die Elbenfrau wusste mit ihren Waffen durchaus einiges an Schaden anzurichten – fand, dass es kein allzu furchtbares Schicksal sei. Ihre Freundin hingegen trauerte schon jetzt um ihre Freiheit.
Bevor sie ein neues Thema anschneiden konnten, ertönte das Klappern von Hufen.
Die Frauen richteten ihre Blicke in den Hof unter ihnen.
„Wer ist das?", fragte Ilmare die Prinzessin.
„Boromir, der älteste Sohn des Truchsesses von Gondor", antwortete sie.
Ihre Stimme triefte vor Abscheu, als sie den momentanen Herrscher über das Land der Menschen erwähnte. Oh, wie sie den Mann hasste. Seine Söhne waren in Ordnung, mit denen konnte man Spaß haben, aber Denethor war das Allerletzte.
Boromir hob seinen Blick und entdeckte die beiden Frauen.
Maerwyn hob ihre Hand zum Gruß, was er erwiderte.
Dann verschwanden er und sein Pferd in die Richtung der Ställe.
„Er sieht gut aus, findest du nicht?", fragte Ilmare, die dem Mann noch immer hinterher sah.
Die andere verzog das Gesicht.
„Ich halte ihn für ungefähr genauso gutaussehend wie meinen Bruder."
Auf den verständnislosen Blick ihrer Freundin hin führte sie aus: „Er sieht gut aus, das stimmt schon, aber als Ehemann wollte ich ihn nicht haben."
Ilmare hob eine Augenbraue. „Ich will auch wirklich hoffen, dass du deinen Bruder nicht als Ehemann haben willst."
Maerwyn verpasste ihr einen Schlag auf den Hinterkopf.
„Ich will nicht einmal darüber nachdenken."
Als nächster erschien Legolas mit einer Delegation Elben aus dem Waldlandreich im Gepäck.
Ihn begrüßte die Prinzessin mit sehr viel mehr Enthusiasmus - Rufen, auf und ab springen und Winken - was die Elbenfrau an ihrer Seite dazu brachte, ein Kichern hinter ihrer Hand zu verstecken.
„Was ist los?", wollte Maerwyn verwirrt wissen. "Wieso kicherst du?"
Ilmare winkte ab: „Das ist nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass wir uns in einigen Jahren noch einmal über das Heiraten unterhalten."
Maerwyn stöhnte frustriert.
Nach den Elben erschienen einige Zwerge unter der Leitung einer jungen Frau mit langen, flammenroten Haaren.
„Königin Naira...", flüsterte Maerwyn bewundernd.
Die Königin sah zu den Frauen hinauf und erstarrte. Ihr Gesicht war blass, als habe sie einen Geist gesehen.
Erst, als einer der Zwerge in ihrem Gefolge sie ansprach, fing sie sich wieder.
Die Freundinnen auf dem Balkon sahen den Ankommenden verwirrt nach.
„Was tun die eigentlich alle hier?", fragte Ilmare irgendwann.
„Herr Elrond hat einen Rat einberufen", informierte Maerwyn geistesabwesend, ihr Blick noch immer auf den Punkt geheftet, wo die Abordnung der Zwerge verschwunden war, „Wegen des...du weißt schon was."
Gut, vielleicht hatte Maerwyn nicht jede freie Minute mit ihrer Freundin verbracht, sondern hatte auch Gandalf und Herrn Elrond belauscht.

Der Rat des Ringes – beziehungsweise des Du-weißt-schon-was – tagte zwei Tage später. Prinzessin Maerwyn saß auf einem Stuhl neben Aragorn und vertrat Rohan.
Ausnahmsweise hatte sie ihre Lederrüstung abgelegt und trug stattdessen ein grünes Kleid und einen goldenen Reif um die Stirn, die sie sich aus Rohan hatte schicken lassen, zusammen mit der Erlaubnis, ihr Land vertreten zu dürfen. Théodred, der an seines Vaters statt geantwortet hatte, hatte das Angebot seiner Schwester nur zu gern angenommen, da er, wie er berichtete, daheim schon genug zu tun hatte, vor allem, da Saruman sich nun als Feind entpuppt hatte. So würde er keine Männer entbehren müssen, um eine Gesandtschaft zu stellen.
So fanden Maerwyn und Königin Naira vom Erebor sich nun als einzige Frauen in einer Ratssitzung voller Männer wieder.
Oh, Freude...
Herr Elrond eröffnete die Sitzung: „Fremde aus fernen Ländern, langjährige Freunde, Ihr seid hergerufen worden, um auf die Bedrohung Mordors zu reagieren. Mittelerde steht am Rande der Zerstörung..."
Na, das waren ja tolle Aussichten...
„...Niemand kann ihr entkommen."
Legolas' und Maerwyns Blicke kreuzten sich.
„Ihr werdet Euch vereinen oder Ihr werdet fallen."
Wenn auch nur eine Person Heirat als Möglichkeit der Vereinigung anspräche, würden sie nicht mehr auf Sauron und Mordor warten müssen, um sie zu ermorden, nein, das würde Maerwyn höchstselbst erledigen.
„Jede Rasse ist an dieses Schicksal gebunden, dieses eine Verderben", er wandte sich an Frodo, der ebenfalls präsent war, neben Gandalf hockte und sich sichtlich unwohl fühlte: „Hole den Ring heraus, Frodo."
Der Hobbit erhob sich, wenn auch zögernd und legte den Ring in die Mitte des Tisches, der inmitten des Raumes stand – und zwar genau in die Mitte, wie er das gemacht hatte, war Maerwyn ein Rätsel.
Nun erhob sich reges Gemurmel, von Boromir kam: „Also ist es wahr..."
Aragorn und Maerwyn warfen ihm gleichzeitig einen Blick zu, den er entweder nicht sah oder gekonnt ignorierte.
Frodo setzte sich wieder auf seinen Stuhl, mit einem Ausdruck, als sei er wahnsinnig enttäuscht. Rohans Prinzessin gefiel das ganz und gar nicht.
Noch immer murmelten die Mitglieder des Rates vor sich hin.
Legolas' Blick zeigte eine Mischung aus Entsetzen und Bewunderung, der Nairas Abscheu und der Gandalfs Misstrauen gegenüber so gut wie jedem, der das furchtbare Accessoire etwas zu berechnend musterte.
Die Stimmen verstummten erst, als Boromir aufstand und zu sprechen begann: „In einem Traum sah ich den östlichen Himmel sich verdunkeln, doch im Westen hielt sich fahles Licht."
Mit jedem Wort näherte er sich dem Tisch einen Schritt. Jede vernünftige Person beobachtete dies mit Besorgnis.
„Eine Stimme rief: Euer Verhängnis ist nahe! Isildurs Fluch ist gefunden!"
Gandalf und Herr Elrond sahen einander kurz bedeutungsvoll an.
Als der Mann die Hand nach dem Ring ausstreckte, weiteten sich Maerwyns Augen.
„Isildurs Fluch..."
„Nimm die Pfoten weg!", schrie sie und sprang auf, jederzeit bereit, ihn zu Boden zu werfen.
Im gleichen Moment erhob sich Herr Elrond, den Namen des Mannes rufend und Gandalf zitierte die Inschrift des Ringes in schwarzer Sprache: „Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, ash nazg thrakatulûk, agh burzum-ishi krimpatul!"
Es donnerte, der Himmel verdunkelte sich, die Elben fassten sich an die Stirn, als hätten sie plötzlich Kopfschmerzen bekommen. Maerwyn fühlte sich einerseits, als würde ihr Kopf gleich explodieren, doch andererseits fühlte sie seltsam zu den Worten hingezogen. Sie spürte eine Hand auf ihrer Schulter, doch sie war zu beschäftigt damit, nicht vor Schmerz zu schreien.
Doch des Zauberers Eingriff hatte den gewünschten Effekt: Boromir erschrak und wurde aus seiner Trance gerissen.
Dann war es wieder vorbei und wäre man nicht anwesend gewesen, könnte man meinen, es wäre nie geschehen.
Maerwyns Kopfschmerzen und die seltsame Anziehung waren genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren.
„Geht es dir gut?", fragte Aragorn sie leise.
Sie nickte und schaute sie um.
Königin Naira hatte ungefähr denselben Gesichtsausdruck wie sie selbst: als erhole sie sich gerade von den schlimmsten Kopfschmerzen ihres Lebens. Die Zwerge um sie herum musterten sie mit besorgten Mienen und wollten wissen, ob sie irgendetwas für sie tun könnten. Sie winkte ab. Als sie den Blick der Prinzessin auf sich bemerkte, lächelte sie ihr ermutigend zu und Maerwyn hatte plötzlich ein sehr komisches Gefühl, das sie nicht ganz einordnen konnte.
„Niemals zuvor hat jemand die Worte in dieser Sprache hier in Imladris gesprochen", rügte Herr Elrond den Zauberer.
„Ich bitte nicht um Verzeihung, Meister Elrond...", entgegnete Gandalf.
Der Elb setzte sich.
„...denn die schwarze Sprache von Mordor könnte schon bald in jedem Winkel des Westens gehört werden. Der Ring ist durch und durch böse."
Er sah jeden in der Runde einmal durchdringend an - vor allem Boromir.
Dieser ließ sich jedoch nicht einschüchtern und hatte sich von seinem Schrecken ganz offensichtlich sehr schnell wieder erholt.
„Er ist ein Geschenk", behauptete er mit einem Ton, bei dem Maerwyn übel wurde. „Ein Geschenk an die Feinde Mordors."
Er erhob sich ein weiteres Mal.
„Warum ihn nicht benutzen?"
Er war viel begeisterter von dem Plan, als der Prinzessin lieb war.
Er würde wahrscheinlich wirklich versuchen, den Ring zu benutzen, gäbe man ihm die Gelegenheit.
Nur über meine Leiche, schwor sie sich.
„Lange hat mein Vater, der Truchsess von Gondor, die Streitkräfte Mordors in Schach gehalten. Mit dem Blute unseres Volkes werden eure Länder verteidigt."
Maerwyn schnaubte verhalten, Aragorn neben ihr sah aus, als wolle er ihm gleich in die Parade fahren.
„Gebt Gondor die Waffe des Feindes! Lasst sie uns gegen ihn verwenden!"
Bevor der Waldläufer jedoch den Mund auf machen konnte, brannte bei der Prinzessin die letzte Sicherung durch.
„Sag mal, wie dämlich bist du eigentlich, dass du glaubst, ihn beherrschen zu können?!", fragte sie heftig und stand auf. „Niemand von uns kann das-"
Sie wurde von einem alten Mann unterbrochen: „Was glaubt eine Frau vom Krieg zu wissen? Du hast doch keine Ahnung, wovon du sprichst. Lerne, den Mund zu halten, wenn die Männer beraten. Was tust du hier überhaupt?"
Maerwyn wollte gerade etwas sehr Unhöfliches erwidern, da erhob sich Königin Naira und ergriff Partei für sie: "Und Ihr solltet lernen, Personen königlicher Abstammung mit dem nötigen Respekt zu behandeln."
Die Prinzessin schaute die Königin bewundernd an.
„Dies, ist keine einfache Frau – nicht, dass es Euch das Recht geben würde, so mit ihr zu sprechen, wäre sie eine – dies ist Prinzessin Maerwyn von Rohan. Ihr tätet gut daran, Euch dessen zu erinnern."
Naira setzte sich wieder und Stille herrschte. Bis-
„Wo wir gerade von Rohan sprechen", meldete sich ein anderer Mann. „Wo ist die Delegation aus Rohan?"
„Habt Ihr gerade nicht zu gehört?", fragte Maerwyn mit katzenfreundlicher Stimme. „Ich bin die Prinzessin von Rohan, Betonung auf von. Seit Saruman uns betrogen hat, hat mein Volk die Hände voll zu tun und da ich schon einmal hier war, habe ich die königliche Erlaubnis, diesem Rat beizuwohnen und mein Land zu vertreten."
Ihr Lächeln wurde immer breiter und mit einer schon fast gruselig sanften Stimme fügte sie hinzu: „Für den Fall, dass Ihr es noch immer nicht verstanden habt und ich deutlicher werden muss, hier die Kurzfassung: Ich bin die Delegation aus Rohan. Falls Ihr ein Problem damit habt, wendet Euch gern an meinen Vater, König Théoden, und meinen Bruder, Prinz Théodred."
Noch immer herrschte Stille, doch sie war noch nicht fertig.
„Falls Ihr noch mehr Fragen habt, werde ich Euch nach der Sitzung gerne erklären, in welchen Punkten Ihr falsch liegt. Nicht zuletzt, warum Ihr nicht nur die Frauen angreifen solltet, die Ihr für schwach haltet, denn wie ich sehe, habt Ihr keinen Ton gegen Königin Naira gesagt - was ich Euch nicht vorwerfe, ich habe gehört, sie sei angsteinflößend, wenn sie wütend ist – dennoch sollten sich Eure misogynen Beleidigungen nicht nur auf scheinbar schwache Frauen beschränken.
Wie dem auch sei, fürs Erste kann ich mich zügeln, denn Euer kleines Ego und Eure fragile Männlichkeit sind sehr viel unwichtiger als das kleine Schmuckstück auf dem Tisch da vorne, das den Untergang von ganz Mittelerde besiegeln könnte."
Damit setzte sie sich.
Königin Naira musterte sie mit einer Mischung aus Stolz, Bewunderung und etwas, das sie nicht definieren konnte. Nachdenklichkeit vielleicht?
„Ich gebe Prinzessin Maerwyn recht", lenkte Aragorn das Gespräch wieder auf den Ring. „Der Eine Ring gehorcht Sauron allein. Er hat keinen anderen Herrn."
„Und was weiß ein Waldläufer von solchen Dingen?", fragte Boromir verächtlich.
Maerwyn stöhnte genervt auf, doch es war Legolas, der sich für den Mann einsetzte.
„Dies ist kein einfacher Waldläufer", erklärte er ruhig, doch bestimmt. „Er ist Aragorn, Sohn von Arathorn. Du schuldest ihm deine Treue."
Aller Blicke richteten sich nun auf dem Nicht-nur-Waldläufer, der doch tatsächlich die Frechheit hatte, mit verhaltener Genugtuung zu lächeln.
Maerwyn war stolz auf ihn.
„Aragorn", wiederholte Boromir, der scheinbar noch nicht genug beschämt worden war. „Dies ist Isildurs Erbe?"
„Und Erbe des Throns von Gondor", fügte Maerwyn grinsend hinzu. „Nur für den Fall, dass du die Verbindung noch nicht gesehen hast."
Havodad, Legolas", bat der Erbe den Elbenprinzen.
Maerwyn warf er nur einen Blick zu.
„Gondor hat keinen König", behauptete Boromir ablehnend. „Gondor braucht keinen König."
„Nein, natürlich nicht", murmelte Maerwyn vor sich hin, während der Mann sich setzte und resigniert seufzte. „Es braucht nur einen idiotischen Truchsess, der seine Söhne ungleich behandelt und sich aufführt, als sei er König."
Gandalf griff das ursprüngliche Thema wieder auf: „Aragorn und Maerwyn haben recht. Wir können ihn nicht benutzen."
Ein weiteres Mal erhob sich Herr Elrond und sprach: „Ihr habt nur eine Wahl. Der Ring muss zerstört werden."
Mehr als eine Person im Rat sah dezent enttäuscht aus.
Maerwyn frohlockte innerlich.
„Worauf warten wir dann noch?", fragte einer der Zwerge aus Königin Nairas Gefolge.
„Gimli, nein!", rief die Königin, doch zu spät.
Der Zwerg war aufgesprungen und hatte seine Axt auf den Ring niederschmettern lassen. Mit mäßigem Erfolg: zerstört hatte er etwas, nur war es nicht der Ring gewesen, sondern seine Axt.
Der Zwerg selbst war zurückgeschleudert worden und auf seinem Allerwertesten gelandet.
Maerwyn verbiss sich ein Lachen und obwohl Königin Naira ihre Belustigung durch Besorgnis zu tarnen versuchte, war es doch offensichtlich, dass sie mit sich rang.
„Der Ring kann nicht zerstört werden, Gimli, Gloins Sohn, mit keiner Kunst, die wir hier besitzen."
Herr Elrond machte sich keine Mühe, seine dezente Schadenfreude zu verstecken, doch er wurde schnell wieder ernst.
„Der Ring wurde in den Feuern des Schicksalsberges geschaffen, nur dort kann er vernichtet werden. Er muss tief nach Mordor hineingebracht und zurück in die feurige Kluft geworfen werden, aus der er kam."
Er schloss seine dramatische Rede mit: „Einer von Euch muss das tun."
„Man spaziert nicht einfach nach Mordor hinein", widersprach Boromir, der mit Enttäuschung und Resignation kämpfte. „Seine schwarzen Tore werden von mehr als nur Orks bewacht. Da ist Böses dort, das nicht schläft. Und das große Auge ist immer wachsam. Es ist ein karges Ödland, übersät mit Feuer und Asche und Staub. Sogar die Luft, die man atmet, ist giftiger Dampf. Nicht mit zehntausend Mann könntet Ihr das schaffen. Es ist Wahnsinn."
Zehntausend Mann vielleicht nicht, aber was ist mit zehntausend Frauen?, dachte Maerwyn.
„Habt Ihr nichts von dem gehört, was Herr Elrond gesagt hat?", fragte Legolas wütend und stand auf. „Der Ring muss zerstört werden."
„Und ich vermute, Ihr glaubt, dass Ihr derjenige seid, der das tun wird!", mischte sich Gimli ein.
„Und was, wenn wir versagen, was dann?", Boromir erhob sich erneut. „Was passiert, wenn Sauron sich zurücknimmt, was ihm gehört?"
„Ich sterbe lieber, bevor ich den Ring in den Händen eines Elben sehe!", zickte Gimli weiter.
Und schon waren alle am Streiten.
Gandalf mischte sich ebenfalls ein. Legolas und Königin Naira versuchten, ihre Landsleute davon abzuhalten, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Die Einzigen, die sitzen blieben, waren Aragorn, der keine Lust hatte, sich einzumischen, Maerwyn, die das Drama und das Chaos mit Belustigung beobachtete, ein sehr resignierter und enttäuschter Herr Elrond und Frodo, der an einem Plan arbeitete.
Dann-
„Ich werde ihn nehmen!"
Frodos Wortmeldung riss die Prinzessin jäh aus ihrer diebischen Freude.
„Frodo, nein...", flüsterte sie.
Niemand hatte ihn gehört, was ihr ein wenig Hoffnung gab, doch diese wurde zerstört, als der Hobbit sich wiederholte, dieses Mal lauter, und damit alle Aufmerksamkeit auf sich zog.
„Ich werde den Ring nach Mordor bringen", verkündete er, nachdem es still geworden war. „Obwohl ich den Weg nicht weiß."
„Ich werde dir helfen, diese Bürde zu trage, Frodo Beutlin, solange du sie tragen musst", sicherte Gandalf ihm seine Unterstützung zu und stellte sich hinter ihn.
Neben Maerwyn erhob sich Aragorn.
„Falls ich dich durch mein Leben oder Sterben beschützen kann, werde ich es tun", erklärte er.
Er kniete vor den Hobbit nieder und fügte hinzu: „Du hast mein Schwert."
„Und du hast meinen Bogen", auch Legolas gesellte sich dazu.
„Und meine Axt", meinte Gimli.
Maerwyn stand ebenfalls auf.
„Wenn du meinst, dass ich dich mit diesen Spinnern allein lasse, liegst du falsch", erklärte sie. „Außerdem sind heilende Kräfte nie verkehrt."
Königin Naira horchte bei dem letzten Teil auf, so wie auch eigentlich alle anderen. Herr Elrond schaute missbilligend.
Nun näherte sich Boromir.
„Du trägst unser aller Schicksal, kleiner Mann", sprach er. „Wenn dies tatsächlich der Wille des Rates ist, dann wird Gondor dafür sorgen, dass es geschieht."
Maerwyn war nicht beeindruckt.
Plötzlich raschelte es im Gebüsch und Sam kam angelaufen.
„Herr Frodo geht ohne mich nirgendwohin", verkündete er und stellte sich neben den anderen Hobbit.
„Nein, fürwahr, es ist kaum möglich euch zu trennen, selbst wenn er zu einem geheimen Rat eingeladen wurde und du nicht", befand Herr Elrond amüsiert.
„Wir kommen auch mit!", rief Merry von der anderen Seite des Raumes, wo er und Pippin hinter zwei Säulen gestanden hatten.
„So geheim ist das Treffen ganz offensichtlich nicht gewesen", kommentierte Königin Naira belustigt.
Maerwyn nickte kichernd.
Herr Elrond schaute verstimmt.
„Oder Ihr müsst uns in einem Sack verschnürt heimschicken, um uns aufzuhalten", fügte Merry hinzu und Pippin ergänzte: „Wie auch immer, Ihr braucht Leute mit Intelligenz für so eine Mission...Suche...Ding."
„Na, das schließt dich aus, Pip", behauptete Merry.
„Zehn Gefährten", sprach Herr Elrond. „So sei es. Ihr sollt die Gemeinschaft des Ringes sein."
„Großartig", befand Pippin, „Wo gehen wir hin?"

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Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, ash nazg thrakatulûk, agh burzum-ishi krimpatul! - Ein Ring sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden!
Havo dad, Legolas. - Setz dich, Legolas.

Von Maerwyn und Lumiel (Der Herr der Ringe Fan-Fiction)Where stories live. Discover now