Kapitel 1

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„Danke fürs bringen, ohne dich wäre ich wirklich verloren", sagte ich während ich Dan einen Kuss auf die Wange gab.
„Das weiß ich doch schon. Dafür hast du mich ja", zwinkerte er mir zu.
Augen rollend schloss ich die Tür von seinem Auto und lief ins Cafe, indem ich seit einem Jahr neben dem Studium arbeite.
Es ist nicht mal 8 Uhr und die Schlange vorm Cafe hat sich schon gebildet. Mit ein wenig Glück versuchte ich mich zwischen den Menschen nach vorne zur Eingangstür zu quetschen und ging schließlich rein.
„Mel! Da bist du ja. Ich dachte schon du kommt zu spät. Seitdem das andere Café gegenüber schließen musste ist bei uns die Hölle los. Bitte bereite alles schon mal an der Theke vor, während ich noch kurz zuende fege", lächelte mich meine Chefin Maddison an.
Sie hatte recht, die Arbeitstage im Café werden immer stressiger und stressiger. Ich hab sogar schon Angst meine Stammkunden zu verlieren, wenn es hier immer so voll ist. Normalerweise kommen einige Kunden hier rein, um sich schnell einen Café zu holen oder ein Buch zu lesen.
Die ganzen Businessmänner, die vor ihrer Arbeit noch 10 Becher Cafe bestellen erschwert die Arbeit allerdings. Für diese Leute war eigentlich das Café gegenüber zuständig.
Und schon schloss  Maddison die Tür auf und ließ alle Kunden rein.
„Guten Morgen", lächelte ich freundlich den grimmigen Mann im Anzug an und versuchte so doch noch ein kleines lächeln von ihm zu bekommen, „was kann ich für sie tun?".  Und so läuft es nun auf dauerschleife den ganzen Tag bis ich Feierabend habe.

Nach 10 Uhr sind die meisten Buisness Kunden auf ihrer Arbeit und einige meiner Stammkunden tauchen auf.
Einer meiner Lieblings Kunden sind zwei ältere Damen, die fast jeden Morgen zum Frühstück kommen, über ihre Nachbarn lästern und dabei ihren Katzen ein Outfit häkeln.
Als sie ins Cafe eintreten, deutete ich bereits dass sie sich hinsetzten können.
Mit etwas besserer Laune als vor zwei Stunden lief ich zum Tisch, wo die beiden saßen und mich begrüßten.
„Ach Mel, bin ich froh dass du da bist. Gestern war hier eine andere Bedienung und sie hatte nicht dieses herzliche Lächeln auf dem Gesicht wie du", sprach Margret zu mir.
Sie hatte in irgendeiner Hinsicht recht. Die meisten meiner Mitarbeiter sind teilweise sehr stumm zu den Kunden. Ich allerdings versuche immer sehr freundlich zu sein, damit jeder mit einem guten Gefühl gehen kann, selbst wenn es mir mal nicht gut geht kann ich mein Verhalten gegenüber den Kunden nicht abstellen.
„Bist du denn mittlerweile mit deinem Freund zusammen?", fragte mich Paula, die schon ihre Häkelsachen rausholte.
„Was? Nein.", schüttelte ich hysterisch den Kopf. „Wir sind nur Freunde und waren mal in der High School zusammen, aber das ist schon so lange her. Außerdem habe ich keine Zeit für einen Freund."
Paula meinte damit Louis meinen Exfreund, der letzten einmal im Café war.
Wir waren zusammen als wir 16 waren und das auch nur ein Jahr. Das ist mittlerweile schon 6 Jahre her. Er hat mir in den letzten 6 Jahren mehrmals gestanden, dass er wieder mit mir zusammen sein möchte, allerdings ist er ziemlich abgehoben, da sein Vater eine Firma besitzt, die er nach seinem Studium übernehmen wird. Ein egozentrisches Arschloch. Mit so etwas muss ich mich nicht zufriedengeben. Erst recht nicht, wenn er mich nur möchte, weil er mich als Lämmchen sieht, was man leicht beschützen kann und gut in der Öffentlichkeit aussieht. Was er nie gecheckt hat ist, dass man mich nicht beschützen braucht. Auf den Gedanken kam er nämlich als ich ihn erzählt habe, dass mein Vater mit 12 an einem Unfall gestorben ist und meine Mutter zu der Zeit, als wir zusammen waren, krank war und mittlerweile nach meinem Abschluss auch gestorben ist.
Kein Wunder, dass er wieder ankam und mit mir zusammen sein wollte. Aber ich komme gut alleine zurecht.
„Und was ist mit dem Typen, der dich manchmal von der Arbeit abholt?", fragte mich Margret gespannt.
„Dan?", lachte ich auf, während die beiden nickten, „der ist nicht an mich interessiert, außer ich wäre ein Typ".
Die beide guckten überrascht. „Schade, er hätte sehr gut zu dir gepasst".

Wieder an der Theke kam der nächste Stammkunde.
Er trägt immer ein schwarzen Hoodie über seinem Kopf, Overear Kopfhörer und eine Sporttasche.
Er redet nicht, eigentlich redet er nie.
Mittlerweile kenne ich ihn aber so gut, dass ich ganz genau weiß was er möchte.
Das einzige was ich von ihm bekomme ist ein zwinkern oder ein kleines Schmunzeln auf seinen Lippen, was teilweise echt niedlich aussieht, da seine Erscheinung eher düster ist.
Im laufe des Tages kamen noch weiter Stammkunden.
Ein Vater, der sich immer einen schwarzen Kaffee holt und für seine Tochter einen Muffin.
Eine ein bisschen durchgeknallete Tante, die mir immer wieder von ihren Büchern erzählte, die sie gerade ließ und ein älterer Herr, der seinen Nachmittagskuchen bei uns aß.

Als die Uhr 16 Uhr schlägt lief ich zu meinem Spinnt in den Nebenraum hinterm Café und schmiss meine Schürze rein. Ein kleiner Zettel der aus meinem Spinnt viel, erweckte meine Aufmerksamkeit. Ich hob ihn auf und schaute was draufsteht.
Du sahst heute mal wieder unglaublich schön aus
Komisch. Wie hat das jemand bitte in meinen Spinnt reinbekommen? Ein Kunde kann das nicht gewesen sein, die kommen hier hinten nicht hin.
Vielleicht war das Maddison, die mir nur gute Laune machen wollte bei einem so stressigen Tag. Ich kann sie ja mal morgen früh fragen. Ohne mehr bedenken lief ich zu meiner Wohnung und machte mir Essen.

Der maskierte Teufel  Where stories live. Discover now