Kapitel 21

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Er führte mich ohne ein Wort zureden ins Haus zurück. Wir gingen durchs riesige Wohnzimmer, die Treppen hoch und in einem Raum voll mit Fitnesgeräten.
Mitten im Raum hang ein großer Boxsack, daneben Bandagen und Boxhandschuhe.
Wir stellten uns neben den Boxsack gegenüber voneinander. Ich verschränkte meine Arme und deutete mit meinen Augen an, dass er anfangen soll zu reden.
„Du meintest, ich hätte es verdient, dass mir mal jemand ins Gesicht schlägt. Und weil du auch meintest, dass du die jenige sein wolltest, biete ich dir an mir ins Gesicht zu schlagen."

Ich schaute ihn sprachlos an. „Wie meinst du ich soll dir ins Gesicht schlagen?", fragte ich ihn verwirrt.

„Schlag mir ins Gesicht", sagte er nur.

„Ich soll dir ins Gesicht schlagen und du bist damit einverstanden?", fragte ich ihn erneut, weil ich nicht wirklich realisieren konnte, was er gesagt hat.

„Ja schlag mir mit all deiner Kraft und Wut ins Gesicht-"

Weiter konnte er nicht sprechen, da ich ihn mit meiner vollen Kraft und Wut einen rechten Haken verpasst habe, sodass sein Gesicht zur Seite flog und er nach links stolperte.

„Fuck!", fluchte er nur.
Er schaute mich schockiert an und hielt dabei seine Lippe fest, die aufgeplatzt war und blutete.
„Du hast ja mal einen kräftigen Rechtenhaken!", fluchte er vor sich hin.
„Du hast gesagt ich soll dich schlagen!", verteidigte ich mich nur.
„Ich dachte nicht, dass so ein kleines Mädchen so viel Kraft haben würde, geschweige dennoch mit voller Kraft durchzieht...", sagte er und schaute mich noch immer schockiert an.
„Hätte ich erwähnen sollen, dass ich 3 Jahr lang Kickboxen gelernt habe?", versuchte ich so unschuldig wie möglich zu sagen.
„Meine Lippe hätte das bestimmt vorher gerne gewusst", antwortete er mir.
„Jetzt fühl ich mich schlecht."

Ich lief ein Schritt zu ihm, sodass ich ihn zu mir drehen konnte und mir seine aufgeplatzte Lippe ansehen konnte.
Da er fast ein einhalb Köpfe größer als ich war, befand sich seine Lippe viel zu hoch um sie auch nur im kleinsten Detail zu behandeln, also bat ich ihn auf einen Stuhl zu setzten, was er auch tat.
Und obwohl er auf einem Stuhl saß waren wir fast gleich auf. Er musste dennoch ein wenig zu mir hochschauen, als ich sein Kinn nahm um mir seine Lippe näher anzusehen.

Ich nahm mir ein paar Taschentücher und ein kaltes Getränk aus dem Kühlschrank, welcher im Raum stand und versuchte seine Lippe so zu pflegen und kühlen.
Er sagte nichts, beobachtete jedoch jeder meiner Bewegungen und brach dabei nicht einmal Blickkontakt.
Es war schon ein wenig merkwürdig, dass ich ihm so nah stand und seine Lippe berührte, dennoch schuldete ich ihm das, da es ja meine Schuld war. Ein wenig stolz war ich schon, was mich ein wenig schmunzeln ließ, woraufhin er anfing zu lächeln.
„Es hat dir Spaß gemacht", grinste er mich an.
„Ich kann's dir nicht mal verübeln."

„Ein wenig, aber-", sagte ich wurde aber gestoppt, als Wesley meine Hand mit der ich ihm geschlagen habe griff und aufstand.
„Du bist verletzt", schaute er mich besorgt an und hielt sofort die kalte Flasche, die an seine Lippe gehörte, an meine Hand.
Meine Hand war leicht angeschwollen und an den Knöcheln ein wenig aufgeschlagen, was aber halb so wild war, da ich daran gewöhnt war.
„Oh, halb so wild.", sagte ich während ich meine Hand wegzog.
Er verweigerte sie jedoch loszulassen, nahm sie wieder in seine Hand und streichelte sie. „Du beeindruckt mich wirklich jeden Tag aufs neue", sprach er und gab mir einen Kuss auf die Handfläche, was mich rot werden ließ.

Wir starrten uns einige Sekunden an und wieso auch immer spürte ich das verlangen ihm näher zu kommen. Er wusste ganz genau, was in mir vor ging, das konnte ich in seinem Blick sehen.
Ich schüttelte meinen Kopf wach und versuchte irgendwie ein neues Thema zu finden.
Ich schaute nach hinten und erkannte die Boxhandschuhe.
„Also, du boxt also doch?", fragte ich ihn und ging zu sein Boxequipment.
Er grinste und lief mir hinterher als er antwortete:„Ja, seit einigen Jahren. Wie du meintest, Stress Abbau und gutes Cardio."
Ich zog mir die Boxhandschuhe an, die mir eine Nummer zu groß waren. Er schaute mir dabei zu und griff nach den Pratzen, die auch dort lagen und zog diese an.
Er hob seine Hände mit den Pratzen und deutete an, dass ich hineinschlagen soll.
Ich verstand sofort und begann in die Pratzen zu Boxen.
Wir übten einige Kombinationen und ich glaube ich konnte ihn ein wenig beeindrucken, was mich gut fühlen ließ.
Mir ist gar nicht aufgefallen, wie sehr ich den Sport vermisst hatte, aber nachdem das mit meiner Mutter passiert war, hatte ich keine Zeit mehr zu den Kursen zu gehen.
Wir trainierten ein wenig und lachten viel dabei, was komisch war weil wir uns das allererste Mal wirklich gut verstanden. Ich hatte seit langem nicht mehr so viel Spaß wie heute.

Der maskierte Teufel  Where stories live. Discover now