Kapitel 16

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                                     Wesley

„Ich hab dir ausdrücklich verboten in den Keller zu gehen", sagte ich zu Rosalinda, als ich erfuhr, dass sie unerlaubt in den Keller gegangen ist.
„Das Mädchen ist total verängstigt und verwirrt. Siehst du nicht wie blass sie ist? Ach ja stimmt. Du warst seit Tagen nicht dort unten", schrie sie mich an.

Rosalinda habe ich als allererstes eingestellt, als ich mir eine Wohnung leisten konnte.
Auch wenn ich es nicht zugebe ist sie schon fast ein kleiner Elternersatz für mich geworden, weswegen sie die einzige in meinem Haus ist, die so mit mir reden durfte. Das sie das wusste musste sie natürlich fast jeden Tag unter Beweis stellen.

Ich seufze auf und meine Schultern gingen nach unten. Rosalinda bemerkte meinen eher traurigen Zustand und fragte: „wieso gehst du nicht runter und redest mit ihr?"

„Das letzte mal als ich runter gegangen bin ist sie förmlich auf mich los gestürmt.
Sie ist das erste Mädchen, was mir auch nur eine kleinigkeit bedeutet."

„Und da war die beste Idee in den Keller einzusperren?"

„Du weißt ganz genau, dass ich keine andere Wahl hatte.", sagte ich ein wenig drohend.

„Du wirst auf jeden Fall nicht ihr Herz gewinnen, indem du hier oben bleibst und sie dort unten gefangen ist.", mahnte sie mich. „Außerdem rührt sie ihr Essen, seitdem sie hier ist, nicht an und wacht schreiend aus ihrem Schlaf auf.

„Was meinst du mit, sie rührt ihr essen nicht an?", fragte ich sie wütend.
Daraufhin zuckte sie nur die Schultern und ließ mich einfach so stehen.

Ich schnappte mir meine Maske, stürmte die Treppen nach unten und schloss die erste Tür auf.
Als ich eintraf, um zu ihrer Zimmertür zu gelangen, sah ich dass diese sper weit aufstand und in der Ecke des Raumes Mel saß.

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                                 Mel

Ich lehnte mich an das Regal und schaute emotionslos auf das dämliche Walkie Talkie, was mittlerweile schon wieder unten in der Kiste lag.
Einzelne Tränen liefen über mein Auge, die ich aber sofort wieder wegwischte.
Dan wird mich doch schon bestimmt versuchen zu finden oder nicht? Auf der Arbeit müsste Maddison doch auch schon aufgefallen sein, dass etwas nicht stimmte.
In meinen Gedanken versunken bemerkte ich gar nicht wie jemand die Treppen runter lief.
Als das Schloss von der zweiten Tür sich bewegte, war es schon längst zu spät wieder ins Zimmer zu laufen. Ehrlich gesagt war es mir auch egal.
Der maskierte Teufel knallte die Tür auf und starrte geschockt die offene Zimmertür an.
Als er mich entdeckte und in die Augen sah, bekam ich doch ein kleines bisschen Angst vor ihm.
Er lief auf mich zu und hob mich mit leichtigkeit hoch, sodass ich wieder auf meine zwei Füße vor ihm stand.
Aus Reflex liefen mir wieder ein paar Tränen runter, die er aber mit seinem Daumen sanft wegwischte.
Ich starrte ihn einige Sekunden geschockt an, weil ich gerade gar nicht realisieren konnte was passiert war.
Genau dasselbe ging wahrscheinlich ihn durch den Kopf, da er plötzlich seinen Kopf schüttelte, als ob er sich selber aufwecken müsste und packte mich leicht an den Hals.
„Bist du irgendwo verletzt?", fragte er mich besorgt, als er mit seinem Daumen mein Kinn nach oben drückte, um meinen Hals abzuchecken.

Ich befreite mich aus seiner Position und versuchte ein wenig Abstand von ihm zu gewinnen.

Er griff meine Hand, zog mich in mein Zimmer zurück und setzte mich auf dem Stuhl am Klapptisch.
„Was sollte das?", fragte ich ihn empört.
„Sie mal einer an die Dame kann reden", neckte er mich und setzte sich selber auf den Stuhl gegenüber von mir.

Er nahm das Tablett mit meinem Frühstuck drauf und schmierte mir ein Marmeladenbrot. Er schob das Tablett in meine Richtung und sagte: „Iss"
Ich verschränkte meine Arme und reagierte nicht drauf.
„Wir bleiben hier solange sitzen bist du dein Frühstuck aufgegessen hast", brummte er mich an.

„Ich hab kein hunger... und es ist nicht so als ob ich hier was besseres zutun hätte", antworte ich ihn.

„Ich werd dich nicht fragen wie du an den Schlüssel für die Tür drangekommen bist, wenn du jetzt dieses Stück Brot nimmst und dir genüsslich einverleibst. Ansonsten kann das ganze negative Folgen für dich bedeuten."

Ich schaute ihn angeekelt an. Er kann mich mal mit seinen Drohungen.
„Zeig mir dein Gesicht und ich werde mir überlegen eine Kleinigkeit zu essen", kamen die Worte aus dem nichts aus mir heraus.
Er atmete einmal tief ein, während seine Hände sich zu Fäusten ballten.
„Nein", antwortete er mir stumpf.

„Dann sag mir warum ich hier bin. Warum hast du deine ganzen Kollegen umgebracht und mich am leben gelassen"

„Sie wollten dich töten."

Das war's? Sie wollten mich töten?
Eine noch bessere Erklärung hätte er mir jetzt auch nicht geben können.
„Gehts ein wenig genauer?", fragte ich genervt.

„Wenn ich dir das sage, isst du dann dein Brot?", fragte er mich daraufhin. Ich nickte.

Er stellte sich hin und ging verstreubt durch seine Haare. Ich entschied mich aus reflex auch aufzustehen. Er drehte sich zu mir, was mich ein wenig aufzucken ließ.
„Ich kenne dich, Mel. Schon eine ganze Weile", während er das sagt kam er mir immer Näher, „als ich dich das erste Mal sah bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Du bist das schönste Mädchen, was ich jemals kennenlernen durfte. Ich konnte gar nicht fassen, dass so ein wunderschöner Mensch auch so eine wunderschöne Persönlichkeit besitzt. Du hast mir einzig und allein das Herz gestohlen."
Ich konnte sein Lächeln durch die Maske spüren, während er eine Strähne von meinem Gesicht wegstrich.
Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, ob ich Angst vor ihm haben sollte. Seine Berührung beruhigte meine Haut komischerweise.
„Ich hab wirklich versucht dich aus meinem Gedächtnis zu bekommen, aber du bist der erste Mensch der mich was fühlen lassen wollte. Ich weiß du vertraust mir nicht, aber ich werde dich dazu bringen dass du mich irgendwann genauso findest wie ich dich. Du wirst irgendwann ganz allein mir gehören."

Ich riss meine Augen auf und drängte ihn von mir weg. Was sollte auf einmal das Psycho gelaber? Ich bin doch kein Objekt was er kontrollieren kann.
Wie konnte ich nur zulassen, dass er mir so nah kam und ich es noch gefallen habe?

„Was bist du für ein kranker gestörter Mensch. Warst du der jenige der mir die ganze Zeit Zettel und Rosen vor die Tür gelegt hat, wie ein Stalker?", schrie ich ihn an. Ich wusste gar nicht woher ich mir immer nur diesen Mut nahm, immerhin stand vor mir ein Massenmörder.
Der maskierte Teufel ging ein zwei Schritte weiter zurück von mir. Sein Atmen wurde lauter und unkontrollierter und seine Hände ballten sich wieder zu Fäusten.
Innerhalb von einer Sekunde drehte er sich um und schlug mit voller Wucht gegen die Feuerschutztür, die daraufhin einen fetten Faustabdruck hatte. Er riss die Tür auf und ließ mich sprachlos im Raum zurück.

Der maskierte Teufel  حيث تعيش القصص. اكتشف الآن