Kapitel 15

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Mel

Schweiß gebadete wurde ich von meinem Schlaf entrissen. Mein Herz pochte wie verrückt und mein Atem war unkontrollierbar.

Es ist jetzt schon das zweite mal hintereinander, dass ich von dieser Nacht träume. Die ganzen toten Leichen und verstümmelten Körper verfolgen mich.
Tatsache ist es schon die zweite Nacht, die ich in diesem Keller verbringen muss. Seit dem Vorfall mit meiner Schulter ist der maskierte Teufel nicht mehr aufgetaucht, dafür aber seine grimmigen Angestellten, die mir das Essen auf dem Tisch liefern, welches ich aber nicht anfasse.
Ich hatte keinen Hunger. Mein Magen verweigerte sich jedes mal, wenn er essen in die Nähe bekam

Da ich eh nicht mehr weiter schlafen konnte und es wie weiß wer spät ist, entschloss ich unter die Dusche zu hüpfen.
Das Badezimmer war abgesehen vom Rest des Zimmers sehr modern und groß.
In der Dusche kann ich am besten nachdenken, weswegen ich mir auch immer viel Zeit ließ.

Ich habe herausgefunden, dass alle die hier reinkommen denselben Schlüssel in der Hand hielten.
Es war kein herkömmlicher Schlüssel, sondern ein verformtes Metallstück. Möglicherweise ist dieser Raum so unbedeutend, dass er nicht mal ein richtiges Schloss besaß.
Um die Tür zuzukriegen braucht man nur die Tür zuzuziehen. Keiner der Angestellten, die mir das Essen bis jetzt gebracht haben schlossen die Tür von außen wieder zu.
Ich muss versuchen diesen Schlüssel in die Hände zubekommen, doch die meisten reden nicht mal mit mir geschweige denn lassen den Schlüssel los.

„Hallo", rief eine etwas ältere Damenstimme aus dem Schlafzimmer.
Ich ging aus der Dusche raus und trocknete mich ab.
„Einen Moment, bitte.", rief ich zurück.

Ich zog mir die frischen Sachen an die im Badezimmer lagen und ging aus dem Zimmer raus.
Eine ältere Dame mit schneeweißen Haaren stand vor mir. Sie schob einen Putzwagen in den Raum, wo mein Frühstuck darauf stand und der Schlüssel lose lag, woraufhin mein Herz einen Schlag aussetzte.

„Ich bin Rosalinda, die Putzfrau. Ich wollte sie unbedingt kennenlernen und mir vergewissern, dass es ihnen gut geht. Mir wurde gesagt, dass sie nichts essen.", lächelte sie mich besorgt an.

Immer noch auf dem Schlüssel fixiert wusste ich gar nicht, was ich darauf antworten könnte.

„Miss? Geht es ihnen gut?", fragte sie mich daraufhin.

Aus meiner Trance erwacht antwortete ich: „wissen sie wann er mich gehen lässt?"

„Nein", schüttelte sie den Kopf, „ich weiß genauso wenig wie sie, aber ich kann ihnen versuchen das Leben ein wenig angenehmer zu machen. Benötigen sie irgendwas? Etwas bestimmtes zu Essen oder ein Buch?"

„Ein Buch wäre toll."
Ich gab es schon auf die Angstellten anzuflehen mich gehen zu lassen, da sie es so oder so nicht machen würden.

Die ältere Dame nickte und wollte ihren Putzwagen mit dem Schlüssel schnappen und durch die Tür gehen.
Ich musste mir schnell was einfallen lassen, so eine Chance bekomme ich sicher nicht wieder.

„Warte!", sagte ich und guckte ein wenig verängstigt.
Die Dame drehte sich zu mir um.
„Im Badezimmer geht das warme Wasser nicht mehr. Könntest du einmal nachgucken?", fragte ich sie nervös.

„Ich bin zwar kein Klempner, allerdings kann ich dir trotzdem versuchen zu helfen.", lächelte sie mich herzlich an, woraufhin ich sie zurück anlächelte.

Sie lief ins Badezimmer und schaltete das Wasser an.
Ich lief zu ihrem Putzwagen und griff mir den Schlüssel und versteckte ihn unter der Bettdecke.

„Also gerade funktioniert das warme Wasser. Vielleicht braucht es einen kurzen Moment um warm zu werden", sprach sie als sie wieder ins Zimmer rein lief.
„Ja das kann sein. Ich bin ein bisschen durch den Wind."

„Du solltest eine Kleinigkeit Essen das hilft.", schaute sie mich bemitleidend an und lief mit ihrem Wagen durch die Tür. Wie immer zogen sie nur die Tür zu und schlossen sie nicht ab.

Ich wartete ein paar Minuten, um auch sicher zu sein, dass dort niemand mehr ist und wagte meinen ersten Versuch in die Freiheit.

Ich tat das Metallstück in die vorgegebene Position und drehte es nach rechts. Die Tür ging mit einer Leichtigkeit auf und mein Puls pulsierte wie verrückt.
Ich habs geschafft. Ich komme hier endlich raus.

Als ich durch die Tür ging erkannte ich, wieso mein Raum kein richtiges Schloss besaß.
Meine Tür war nicht der Schlüssel zur Freiheit. Nein. Meine Tür führte zu einem Nebenraum mit einer weiteren Tür mit einem richtigen Schloss.
Die Enttäuschung war mir groß auf mein Gesicht geschrieben.
Ich schaute mich im Raum um, der mit Regalen und alten Kisten vollgestellt war.

Ich wühlte in den ganzen Kisten und Regalen rum, um irgendwas nützliches zu finden. Ein Gegenstand womit ich den maskierten Idioten das Gehirn rausschlagen kann, dachte ich mir.
Doch ich fand nichts nützliches, bis ich auf eine Kiste stoß, die einige Militärrüstungen in sich hatte.
Schutzwesten. Mützen, Schuhe und das wichtigste von allen ein Walkie Talkie.
Ich zog es aus dem Karton und drehte an den Knöpfen, um zu schauen, ob es noch funktioniert.
Die Batterien funktionierten auf jeden Fall noch da ein leises knatterndes Geräusch aus den Lautsprechern ertönte.
„Hallo, kann mich jemand hören?", fragte ich und hoffte am Ende eines anderen Signals anzukommen.
Keine Antwort.
Ich wechselte den Kanal bis ich irgendwann eine Stimme hörte.
„Kanal 146 bitte kommen"
Sofort druckte ich den Knopf und sprach: „Mein Name ist Mel Winstor, ich werde seit zwei Tagen in einem Keller festgehalten. Bitte retten sie mich!"

„Kanal 146 bitte kommen"

Hallo können sie mich hören?"
Stille
„Mein Name ist Mel Winstor, ich werde von einem Psycho in einem Keller gefangen gehalten. Kann mich irgendwer hören?"

Er bekommt mein Signal nicht.
Ich schmiss vor Wut und Enttäuschung das Walkie Talkie in die Kiste zurück.
Es ist hoffnungslos ich komme hier nie wieder raus.

Der maskierte Teufel  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt