13.

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ELIAN


"Wo willst du hin?" fragte mich meine Cousine, die gerade die Treppen runter lief und ich Allesia ansah. "Muss ein paar Dinge erledigen." sagte ich nur, bevor sie sich vor mir stellte und sie aufjedenfall nicht nach Evet kam.

Nach Anastasio kam sie aber auch nicht.

Sie hatte grüne Augen, genau wie die meiner Mutter.

"Ich geh mit." sprach sie aus, was mich leise seufzen ließ. "Ich hab keine Zeit auf dich zu warten Alessia." erklärte ich ihr ehrlich, da sie nicht mal was anhatte. Sie hatte nur ihr Nachtkleidchen an, der mehr von ihr zeigte als gut war, aber soetwas wie Schamgefühl kannte man bei uns sowieso nicht.

Was das und andere Dinge anging, waren wir alle sehr offen und ich war gespannt drauf, wie meine süße Verlobte war.

"Ich brauch nur 10 Minuten." lächelte sie mich an, wie ein kleiner Engel, bevor ich sie anlächelte und sie dann die Treppen hochflitzte. Scheinbar, war das ein Ja meinerseits.

"Wofür musstest du dich noch schminken? Wir besuchen nen Kunden." fragte ich sie, als ich viel zu lange auf sie warten musste und sie mich lachend ansah. "Vielleicht ist er ja Heiß." lächelte sie mich an, als sie sich bei mir einhackte und ich zu ihr runtersah. 

Mein Mundwinkel zuckte leicht, wenn ich an meinen Onkel dachte, der das sicher nicht hören wollte. Was das anging, war er dann doch nicht mehr so offen. Aber das war wahrscheinlich jeder Vater, wenn er ne Tochter hatte.

Da war Leo sicher froh, dass er keine eigene Tochter bekommen hat, sondern mich.

"Anastasio bringt dich um, wenn du dir so nen Mann anlachst." erklärte ich ihr, bevor sie leise seufzend einstieg. Sie warf mir einen Blick zu, der mir sagte, dass sie das selber auch schon wusste. "Wenns nach ihm geht, sterbe ich als einsame Jungfer." sprach sie zickig aus, als sie zu mir sah.

Leise musste ich lachen, ehe ich sie dann kurz ansah und die Augenbraue hob.

"Jungfer? Das kauft dir doch keiner ab." sprach ich ehrlich aus, bevor sie leise lachte und sie eine rauchte. Ihre Zigarette reichte sie mir, ehe sie sich eine neue anzündete.

___


"Sie hat seit heute Morgen nichts gegessen." informierte mich meine Mutter, als ich zurückkam und sie kurz in den Arm nahm. "War sie gar nicht unten?" wollte ich wissen, bevor sie leicht den Kopf schüttelte und sie dann weiter ging.

Erwartet hatte ich sowieso nicht, dass jemand von ihnen nach ihr sehen würde. Wahrscheinlich wusste auch keiner so Recht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollten oder auch mit ihr umgehen sollten.

War ja auch nicht wirklich gewöhnlich.

Sie lag im Bett, als ich ins Zimmer kam und sie leicht zusammenzuckte, ehe sie sich aufrichtete.

"Steh auf, wir gehen essen." sprach ich sie an, bevor sie tief durchatmete. Sie stieg aus dem Bett und ließ mich an ihr runter sehen. Sie hatte eine meiner Joggingshosen an und einen Pullover von mir drüber gezogen.

Sehr sexy.

Sie schien das nicht zu stören, denn sie kam genau so auf mich zu. Mir konnte es nur Recht sein, auch wenn sie in meinen Klamotten schwamm.

Das ihr egal war, wie sie aussah, fand ich dann doch irgendwie sexy ehrlich gesagt.

Ich nahm ihre kleine und weiche Hand in meine, bevor ich sie hinter mich her zog, bis wir unten waren. Sie sprach den ganzen Weg über, bis hin zum Auto kein einziges Wort. Sie ließ sich einfach von mir führen.

"Worauf hast du Lust?" fragte ich sie, als ich losfuhr, da ich selber zwar nichts essen wollte, aber ich konnte sie auch nicht nochmal zum Essen mit meiner Familie zwingen. Ihr das antun, würds vermutlich eher treffen. Das war schon schlimm genug heute Morgen.

Für sie mehr als für mich, auch wenn sie kaum etwas verstanden hatte.

Ihre Augen ließ sie in meine Richtung schweifen, bevor sie leicht mit den Schultern zuckte. 

"Auf Waffeln." sprach sie leise aus, bevor ich sie kurz ansah. Sie sah traurig aus und hatte sicher auch geweint. Wegen mir. Wegen unserer Hochzeit. Wegen all dem. Aber ich brachte es nicht übers Herz sie gehen zu lassen.

Wäre ich ein guter Mensch, sicher, aber ich war kein guter Mensch. Nicht gut genug, um ihr den Gefallen zu tun.

Sie sah sich in dem kleinen Laden um, als ich mit dem Inhaber kurz sprach und sie den Laden schlossen, da ich sie für mich alleine haben wollte.

Sie setzte sich auf einen der nun freien Plätze, ehe ich mich zu ihr setzte und in ihre schönen grünen Augen sah. Es war eine Mischung aus grün und braun, die je nachdem wie das Licht mal grüner und mal bräunlicher aussahen.

Alles in einem. Augen, von denen ich nicht wegsehen konnte und wollte. Mich dazu aber zwingen musste, da ich das Gefühl hatte, sie fühlte sich unwohl, wenn ich sie zu lange ansah.

"Wo warst du?" fragte sie mich gleichgültig, als sie ihre Waffeln hatte und sie die aß. Wenigstens schienen sie ihr zu schmecken, denn sie aß und das alles andere als eine Lady. Das ihr egal war, was ich von ihr hielt, machte sie in meinen Augen noch viel attraktiver. 

"Ich musste mich um einige Dinge kümmern." erwiderte ich nur, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass sie wirklich die Wahrheit wissen wollte. Auch wenn sie wusste, dass bei uns alles andere als sauber abging, musste sie die dreckigen Einzelheiten nicht wisen und erzählen würde ich ihr die auch nie.

Nicht freiwillig.

"Auf deinem Hemd." sprach sie leise, als sie es ansah und ich meine Augen selber kurz dahin schweifen ließ, wo sie hinsah. Die Augen schloss ich leicht, bevor ich sie wieder ansah. "Keine Angst. Ich hab keinen umgebracht heute Nacht. Es ist mein Blut." erklärte ich es ihr ehrlich, da es wirklich mein eigenes Blut war. 

"Klingt ja nach schönen Leben für mich, wenn ich mir jede Nacht sorgen um meinen Mann machen muss." sprach sie schlicht aus, während sie mich genauer musterte und ich bei den Worten und der Art wie sie mich ansah lachen musste.

So ungern sie das ganze auch zeigte oder zugab. Sie sah gerade jedes kleinste Detail von mir an, um zu sehen ob ich verletzt war.

"Du musst dir keine Sorgen um deinen Mann machen. Ich kann auf mich aufpassen." antwortete ich ihr drauf und hörte sie ironisch auflachen. "Ich hab gesehen wie du auf dich aufpasst." sprach sie aus mit einer bitteren Unterton, der meinen Mundwinkel zucken ließ.

"Wie sehr bereust du es Nera?" fragte ich sie und sie verstand genau, was ich meinte. "Ich bereue es nicht Elian. Ich hätte dich nicht gerne sterben gesehen." sprach sie flüsternd aus, als sie mich dann wieder ansah. 

Sie sagte die Wahrheit, dass erkannte ich sofort.

"Wieso möchtest du mich heiraten?" fragte sie mich dann, als ich dazu nichts mehr sagte. "Ich will es nur verstehen." fuhr sie etwas leiser fort. Ihre rechte Hand die auf dem Tisch lag nahm ich in meine, ehe ich auf ihren Handrückten einen leichten Kuss aufdrückte.

"Weil du mich berührst. Ich ertrag den Gedanken nicht, dass du einen anderen Mann genau so fühlen lässt." gab ich ehrlich zu und sah ihr an, wie sie etwas rot wurde, bevor sie nur leicht nickte.

In ihren Augen war jedes Mal wenn sie mich ansah eine Sinnlichkeit, die ich noch nie gesehen hatte. Alles andere von ihr musste ich dafür nicht mal wirklich wahrnehmen.




ELIANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt