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NERA


Ich war aufjedenfall diejenige von uns beiden, die länger schlief. Er war nämlich schon wach und lag auch nicht mehr neben mir. Im Bad war er auch nicht, denn als ich reinging, war niemand da.

Aber er hatte mir freundlicherweise Zahnbürste, Unterwäsche und neue Klamotten hingelegt.

Diese benutzte ich auch direkt, ehe ich kurz unter die usche huschte, da ich das brauchte, nach dem Abend gestern.

Wir waren noch ewig lange wach und sprachen über Dinge, die ich eigentlich nie wissen wollte. Jetzt musste ich sie aber wissen, um einzuschätzen, in was für einer Gefahr ich steckte, wenn ich mit diesem Mann zusammen war.

Eine Gefahr, die ich mir nicht mal ausmalen konnte zu Anfang.

Irgendwann hatten wir uns was zum Essen bestellt und dementsprechend sah ich morgens dann auch aus.

Auf dem Gang schon roch ich ein frisch zubereitetes Frühstück, dem ich dann langsam folgte, bis ich an der Küchentüre stehen blieb und Elian ansah.

Er hatte nur eine Jogginghose an, während er das Essen machte und mich das wunderte. Mich wunderte, dass er überhaupt wusste, wie man kochte, aber das es auch noch so gut roch.

Ohne ein Wort zu sagen, sah ich den Bildschönen Mann an, bevor ich meinen Blick über seine definierte Brust schweifen ließ über seine durchtrainierten Arme und ich mir die Tattoos, die seine Haut zierten, das erste Mal richtig ansehen konnte.

Da er meinen Blick nicht sah.

Sie machten seinen ohnehin schon sehr beachtlichen Köprer nur noch schöner.

"Kann ich dir helfen?" sprach ich ihn an, nachdem ich mich sattgesehen hatte an ihm und ich wünschte, ich hätte mir diesen Augenblick auffangen können. Falls ich ihm jemals entkommen sollte, würde ich diesen Anblick sicher vermissen.

So viel stand fest.

Sein Blick schweifte zu mir, ehe er an mir runter sah und ich nicht mal halb so gut aussah wie er gerade.

"Nein, setz dich." lächelte er mich schwach an, was ich dann auch tat. Ich setzte mich an den Küchentisch und musste sagen, selbst das anrichten hatte er super hinbekommen.

"Du kannst kochen?" fragte ich ihn, bevor er leise lachte, als er mir einen Teller vor die Nase legte und er sich dann gegenüber von mir setzte. "Ja, mein Vater hat früher immer drauf bestanden, dass wir meine Mutter zusammen bekochten." erklärte er mir, was mich zum lächeln brachte.

Leo liebte seine Frau unglaublich sehr, dafür musste ich die beiden garnicht sehr viel besser kennen.

"Und jetzt koche ich eben für meine Verlobte." sprach er schlicht weiter, was mich leise auflachen ließ. "Ich hoffe du erwartest nicht das selbe von mir." gab ich ihm den Tipp, denn ich kochte sicher nicht für ihn.

Ich konnte es zwar, aber irgendwie wollte ich ihm nicht dieses Gefühl geben, dass ich das machen würde.

Als würde ich das ganze einfach akzeptieren. Tat ich nicht, musste es aber vielleicht.

Sein leises Lachen und die Art und Weise wie amüsiert er gerade aussah, gab mir zu verstehen, dass er das nicht erwartete. Besser ist es für ihn.

Wir frühstückten zusammen und irgendwie fühlte es sich nicht an, als würde ich mit einem fremden eigentlich am Tisch sitzen, sondern mit jemandem den ich schon lange kannte. Das Gefühl hatte ich aber auch schon im Club an der Bar, als wir uns zum ersten Mal gesehen hatten.

Nur wollte ich es damals nicht wirklich wahrhaben und jetzt genau so wenig.

Der Blödmann brachte mich auch öfter zum Lachen, als ich es wollte. Sogar unseren schrägen Humor teilten wir miteinander.

"Kommt es dir auch so vor, als würden wir uns schon sehr lange kennen?" fragte ich ihn irgendwann, als er an seiner Tasse nippte und er diese dann abstellte. "Ja." gab er dann zu, als wäre das nicht etwas besonderes.

Ich aber empfand es sehr wohl, als etwas sehr besonderes.

"Woher kommt es denkst du?" hakte ich weiter nach und sah ihm in seine schönen Augen, die er von seinem Handy zu mir schweifen ließ und sich auf seinen vollen Lippen ein Lächeln bildete. "Ich weiß es nicht, aber ich hatte das Gefühl an dem Abend schon, als wir uns kennengelernt haben." gab er dann leise zu, bevor er mir zu verstehen gab, dass ich zu ihm gehen sollte.

Langsam ging ich dann auf ihn zu, bis ich vor ihm stehen blieb.

Er legte seine großen Hände auf meine Taille, bevor er mich näher an sich ran zog.

"Vielleicht bist du ja meine Seelenverwandte." lachte er leise, als er mich ansah und ich rote Wangen bekam, bei den Worten, da ich das selbe dachte. Es fühlte sich so an, als hätten wir uns gesucht und gefunden.

Aber wieso denn ausgerechnet so ein Mann wie er.

Wieso kein stinknormaler Bauer, aus irgendeinem Dorf.

Nein, ein durch und durch krimineller Mafioso.

"Sicher nicht. Wir haben nichts gemeinsam." sprach ich trotzdem aus, da er mich amüsiert ansah, während ich meine Gedanken ordnete und ich auch mit dieser Nähe noch versuchte das ganze zu ordnen.

"Gegensätze ziehen sich an." sprach er aus, was ich mir auch schon dachte. Wir waren so verschieden, was zur Hölle, könnte uns dazu bringen, dass wir einander so ansahen.

So wie jetzt.

Viel zu lange, bis ich nun von mir aus küsste.

Wie dämlich war ich denn?

Aber ich konnte nicht anders. Er und seine Lippen waren wie eine beschissene Droge, die mich süchtig gemacht hatte.

Elian erwiderte meinen Kuss sanft, bevor er aufstand und er mich auf den Tisch setzte, nachdem er alles runter geworfen hatte.

Seine Lippen löste er von meinen, ehe er dann meinen Hals küsste und ich mir denken konnte, was er wollte. Wollte ich ihm das schon geben? Ich wollte es gerade genau so sehr. Außerdem würde es früher oder Später ohnehin so weit kommen.

Ich würde sicher nicht mein ganzes Leben auf Sex verzichten, damit ich ihm eins auswische.

Außerdem hatte ich die Hoffnung, dass er schlecht war und er das genau so schlecht finden würde und ich vielleicht doch noch gehen dürfte.

Der Gedanke ließ mich blöd grinsen, bis er mir ins Gesicht sah und ich dann mein Pokerface wieder aufsetzte.

"Hast du Gummis da?" fragte ich ihn leise, ehe er von mir abließ und er sich wieder auf den Stuhl setzte, der genau vor mir stand. "Nein, ich war nicht darauf vorbereitet." gab er dann leise zu, was mich tief durchatmen ließ.

Vielleicht war das ja ein Zeichen von Gott.

Vielleicht rettete er mich und ihn damit, vor einer riesigen Enttäuschung.

"Gut, dann hat sich das ja erledigt." lächelte ich ihn an, als ich vom Tisch runter stieg und ich mich wieder gegenüber von ihm setzte. "Fürs erste." sprach er leise aus, bevor ich ihn wieder ansah.

Er atmete tief durch, genau wie ich.

Fiel uns wohl beiden nicht so einfach.



ELIANOù les histoires vivent. Découvrez maintenant