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ELIAN


"Was machst du wenn sie nein sagt?" fragte mich mein Vater, der vor der Kirche neben mir stand und an seiner Zigarette zog. Mein Blick schweifte zu ihm, bevor ich an meiner eigenen zog und leise lachte.

Ich hatte absolut keine Ahnung, was ich machen würde, wenn sie wirklich nein sagen sollte.

Die Verzweiflung in meinem Lachen schien er zu sehen, denn er lachte leise.

"Was hättest du gemacht, wenn Mama damals nein gesagt hätte?" wollte ich wissen und sah seinen Mundwinkel zucken. "Sie hätte nie nein gesagt. Ihrer Familie zu Liebe." sprach er aus, was auch meine Hoffnung bei Nera war.

Das sie ja sagen würden, für ihre Schwester.

Das Chaos danach müsste ich irgendwie handhaben, aber darum würde ich mich nach der Hochzeit und nach unseren Flitterwochen kümmern.

"Darauf hoffe ich auch." gab ich ehrlich zu und sah wieder zu ihm.

"Nur son Tipp, verschwindet lieber direkt nach der Traaung." gab er mir den Tipp, bevor er rein ging und ich mich fragte, waru er das sagte. Seine Grinsen nach zu Urteilen, hatte er aber sicher seine Gründe das zu sagen.

Ob ich den Grund rausfinden wollte, war viel eher die Frage.

Tief atmete ich durch, als ich mitbekam, dass sie da war und ich dann reinging, zurück in die Kirche und auf meine schöne Braut warten drufte.

Meine Augen ließ ich zur Türe schweifen, als ich die Musik hörte und mir wortwörtlich der Atem wegblieb, als ich sie ansah. Als hätte ich mir gerade Gott weiß was reingezogen, so schön sah sie gerade aus.

Langsam kam sie auf mich zu und ich wartete auf diese Bildschöne Frau. Und jede einzelne Sekunde lohnte sich.

Meine Augen blickten einmal kurz an ihr runter und jetzt wusste ich auch genau, wieso mein Vater mir diesen Rat gegeben hatte. Ich würde druchdrehen, wenn man sie zu lange ansehen würde. Wenn man sie überhaupt ansehen würde, ehrlich gesagt.

Ich sah ihr wieder in die Augen, bevor ich meinen Blick für eine Sekunde an den Mann wandte, der uns gleich trauen würde.

"Bring das ganze so schnell wie möglich hinter uns." sprach ich leise aus, bevor er kurz zu ihr sah und ich die Augenbraue leicht hob. Seinen Blick ließ er zu mir schweifen und so ängstlich wie er gerade aussah, verstand er mich ganz richtig.

Er sollte sie lieber überhaupt nicht mehr ansehen, wenn er hier lebend rauswollte.

Ich weiß nicht warum ich mich gerade so fühlte, weil ich in meinem Leben noch nie eifersüchtig war, aber sie gab mir jeden Grund dazu es zu sein.

Erst als ich ihre kleine Hand in meiner hatte, kam ich langsam etwas runter und sah in ihre großen Augen, die in meine sahen.

"Bitte Elian, brich das ab." hörte ich sie leise flüstern. "Nie im Leben." antwortete ich ihr genau so leise und sah ihre Augen, in denen sie fast schon Tränen hatte. "Du wirst heute meine Frau, auch wenn dich jeder hier weinen sieht." sprach ich ehrlich aus.

Es gab nichts, was mich davon abbringen konnte.

"Arschloch." kam es leise aus ihrem Mund, was meinen Mundwinkel zucken ließ. Ich war sicher ein Arschloch, nur war mir das egal. Solange sie meine Frau werden würde, war mir gerade sowieso alles egal.


___

NERA


Meine Hand zitterte so stark, die er immer wieder leicht drückte und ich stur zu dem Pfarrerr sah, der nur Augen für Elian hatte. Ängstliche Augen, ehrlich gesagt, was mich für ne Sekunde in sein Gesicht sehen ließ.

Sein Lächeln war kaum bemerkbar, aber dennoch wirkte es diabolisch, bis er zu mir runter sah.

Der Pfarrerr sah mich Erwartungsvoll an, als er seine Rede gesprochen hatte und diese sehr sehr kurz für mich wirkte, aber je kürzer desto besser. Ich könnte nämlich jede Sekunde in Tränen ausbrechen und das wollte ich nicht gerade hier vor allen Leuten.

Etwas überdorfert sah ich zu Elian, dessen Augen auf mir hafteten. Er nickte leicht, was wohl heißen sollte, dass ich ja sagen sollte. Mein Blick schweifte zu Mara, die mich sanft anlächelte und ich spürte, wie stark mein Herz gegen meine Brust sprang.

Leo nickte ebenfalls leicht, bevor ich wieder zu Elian sah.

"Bitte nicht." sprach ich so leise aus, dass nur er mich hörten konnte und er die Augenbraue leicht hob. Sein Blick schweifte zu Dino, den ich ebenfalls ansah und er dann kurz verschwand, bevor mein Atem mir weg blieb.

Er kam mit meiner Schwester wieder rein, die er am Arm gefasst hatte.

Elian's Hand auf meiner Wange zwang mich wieder ihn anzusehen, was mich hart schlucken ließ.

"Ja." hauchte ich, da das sicher eine Drohung war und ich mich nicht mal mehr traute zu ihr zu sehen. Sie sah nämlich verängstigt aus. Der Mistkerl erwiderte das ja, bevor der Pfarrer wieder sprach und ich noch einmal zu Dino sah, der breit grisend zu meiner Schwester sah.

Dann wandte ich meinen Blick wieder ab, als ich hörte, dass er seine Braut nun küssen dürfte.

Es war zwar nicht unser erster Kuss, aber er war nun mein Mann und das hier würde irgendwie doch ein anderer Kuss sein.

Er legte seine weichen Lippen sanft auf meine und hielt sich zurück. Der Kuss war nur sanft und nicht mit dem zu vergleichen, wie wir uns schon geküsst hatten. Aber das war mir gerade mehr als nur Recht.

Ich war noch immer geschockt.

Mir rollte jetzt doch eine Träne über die Wange, während wir uns küssten, die er mit seinem Daumen wegstrich, bis er sich von mir löste.


Das Klatschen dieser ganzen Menschen, die ich nicht mal kannte, ignorierte ich, als ich Elian am Altar stehen ließ und ich in dem Kleid so gut es gin zu Bora rannte, die noch immer neben Dino stand.

Sie fiel mir in die Arme, als er sie losließ und ich sie festhielt. Oder sie mich. Ich wusste nicht genau, wer wen festhielt, aber alles andere verschwamm.

Es war mir egal, dass das gerade alle gesehen hatten. Es war mir egal, dass wir angestarrt wurden.

Es war mir alles egal.

"Ich helfe dir hier raus." sprach sie leise auf albanisch aus, als wir uns noch immer umarmten und ich tief duchatmete.

Sie war die klügere von uns beiden und würde uns sicher einen Ausweg finden. Nur wollte ich sie nicht hier mit reinziehen. Nicht nochmehr, als eh schon.

ELIANOù les histoires vivent. Découvrez maintenant