14.

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NERA


Ich berührte ihn.

Er wollte nicht, dass ich einen anderen Mann so fühlen ließ.

Das machte mir schonmal deutlich, dass Elian ein sehr besitzergreifender Mensch war und sicher auch extrem eifersüchtig werden konnte. Ehrlich gesagt wollte ich das nicht einmal rausprovozieren, da ich ihn für unberechenbar hielt und ich mir vorstellen konnte, dass er aus Wut, alles tun würde.

Nicht nur mir, sondern auch der Person gegenüber, mit der ich ihn eifersüchtig machen würde.

Beides keine Eigenschaften, die ich an meinem Mann gerne haben wollte. 

Mein Blick schweifte von seinem perfekten Gesicht, zu seiner tätowierten Hand, auf der ich ebenfalls leichte Blutspuren erkannte.

Er hatte auf irgendjemanden eingeprügelt.

Deswegen zog ich meine Hand aus seiner, bevor ich langsam weiter aß und ich eigentlich keinen Appetit hatte, aber ich wusste auch, dass ich etwas essen sollte. Schließlich hatte ich heute Morgen schon kaum was von der Lasagne angerührt.

"Tust du mir wenigstens einen Gefallen?" fragte ich ihn leise, bevor ich mein Besteck weglegte und ihn dann wieder ansah. Er selber aß garnicht. Er beobachtete mich einfach nur und seine Augen nahm er kaum von mir.

Sah er jede Frau so an?

"Was für einen?" seine Stimme war so rau und tief, dass ich eine Gänsehaut bekam. Das kam nun schon öfter vor und bisher hatte ich es immer auf ein offenes Fenster oder einen Luftzog geschoben, aber jetzt gerade wusste ich, dass lag allein an ihm.

An ihm und die Art und Weise wie er sprach.

Es wäre mehr als gelogen, wenn ich sagen würde, dass er kein attraktiver Mann war.

Er war mehr als nur attraktiv und das wusste er sicher auch genau.

Vielleicht wusste er sogar, was seine Stimme und seine Berührungen bei mir auslösten. Wenn dem so war, dann ließ er sich das aufjedenfall nicht ansehen. 

"Ich will weder dein Blut noch das Blut eines anderen an meinen Händen haben." fing ich an zu erklären und sah wieder auf sein Hemd. Es waren nur wenige Bluttropfen, die sicher von seiner Hand kamen. "Fass mich nie wieder an, wenn du vorher noch jemanden geschlagen hast oder vielleicht sogar getötet hast." sprach ich weiter und zu meinem eigenen Wunder, klang meine Stimme fest und sicher.

Das war auch mein Ziel, auch wenn ich Angst hatte, dass meine Stimme wieder brechen würde, wenn er mich so ansah.

"Das nächste Mal werde ich sie mir waschen für dich, Cara Mia." lachte er leise auf, bevor ich nur nickte. Ich würde mich sicher nicht dafür bedanken. Es war schließlich eine Selbstverständlichkeit.

Ein musste ich ihm ja wirklich lassen. Er war überaus Großzugügig. Er bezahlte der Dame, den ganzen Umsatz, den sie wegen uns beiden verloren hatte, da er jeden hat rauswerfen lassen. Sogar weit mehr als das was sie verlangt hatte, für den Abend.

Ihm schien das Geld das er hatte nichts zu bedeuten. So ging er aufjedenfall damit um.

"Woran denkst du?" fragte er mich, als er mir in die Jacke half, die ich mir von ihm geklaut hatte. "Ich frag mich nur, wieso unsere Welt so unfair ist." erwiderte ich ehrlich und sah zu dem riesigen Mann hoch. Er hob fragend seine Augenbraue, als er das hörte und ich schwach lächelte.

Meine Antwort würde ihm sicher nicht gefallen, aber es war die Wahrheit.

"Es gibt so viele Menschen die leiden Hunger, während andere, so wie du, viel zu viel haben." erklärte ihm ihm und sah seinen Mundwinkel kurz zucken. "Nera." mein Name aus seinem Mund, klang so viel schöner, als er es sollte und es brachte mich dazu, so viel mehr in ihm zu sehen, als ich sollte.

Er hatte mich einfach entführt. Ich sollte ihn eigentlich hassen, aber ich tat es nicht.

"Du kannst mit unserem Geld tun was du willst. Wenn du eine bessere Verwendung dafür findest nur zu." sprach er aus und strich mir eine lose Strähne, aus meinem Gesicht. Dabei berührten seine Finger meine Wange wieder leicht.

"Dann darf ich alles spenden?" fragte ich ihn und hörte ihn leise lachen. "Einen Teil davon, wenn du dich dann besser fühlst." erwiderte er leise. 

Ich ließ das so stehen, da ich mir nicht sicher war, ob er das ernst meinte.

Wir stiegen wieder in seinen schwarzen Wagen, den er fuhr, als hätten wir einige Extra Leben, wenn wir hier umkommen würde.

"Das ist unser neues Schlafzimmer." sprach er aus, als er mich in einen anderen Gang geführt hatte und hier hunderte Türen gefühlt waren, die ich sofort wieder vergaß. Es war wie ein riesen Labyrinth, aus dem ich nie wieder rauskommen würde.

"Wieso? Was war an dem anderen verkehrt?" fragte ich ihn, als ich das Zimmer ansah und es hier genau so schön war, wie in dem anderen. Nur gab es hier drei weitere Türen und in dem anderen waren es zwei.

"Hier haben wir mehr Platz." sprach er aus, bevor er die eine Tür öffnete und ich mit ihm da rein ging. "So gern ich dich in meinen Klamotten sehe, dachte ich mir, vielleicht möchtest du etwas weiblicheres tragen." sprach er aus, bevor er ein Nachthemd aus einem der Schränke zog.

Mein Herz fing schneller an zu schlagen, als er mir den weichen seiden Stoff gab und ich ihn mit großen Augen ansah.

Er wollte doch nicht..

"Ich hab nicht vor dich zu Vergewaltigen." diese Worte ließen mich wieder normal atmen, bevor ich ihm kaum merklich den Kopf schütteln sah.

"Wem gehört das?" fragte ich ihn, als ich den Stoff hochhielt und sich auf seinen Lippen ein lächeln bildete. "Dir." sprach er aus, bevor ich ihn sauer anfunkelte, da er meine Frage schon richtig verstanden hatte, sie nur nicht richtig beantworten wollte.

"Ich trag sicher nicht die Nachtwäsche deiner verflossenen." sprach ich zickig aus, da er mich nur ansah und er dann leise lachte. "Dann kannst dus ja ohne bedenken anziehn." sprach er aus, als er das Ankleidezimmer verließ und ich erleichterte.

Wenigstens hat es keiner anderen gehört.

Das wäre nämlich mehr als nur Respektlos gewesen.

"Elian." sprach ich aus, als ich aus dem Ankleidezimmer kam und er die Vorhänge vor zog. "Ich weiß das es eine lieblose Ehe wird, aber ich erwarte trotzdem eine Sache von dir." sprach ich aus.

Das was ich gerade gesagt hatte, gefiel ihm nicht, dass sah ich, aber genau darauf würde es rauslaufen.

Lieblos.

Er liebte mich nicht und ich ihn nicht.

"Ich will das du mich zu jeder Zeit mit Respekt behandelst." das war mein einziger anspruch, den ich hier haben durfte und darauf würde ich nie im Leben verzichten. Selbst wenn er mir gleich eine Knallen würde, dass ich überhaupt so mit ihm sprach.

Er blieb vor mir stehen uns sah zu mir runter, als er das hörte.

"Immer, meine Schöne." sprach er leise aus, bevor ich schwach lächelte, da ich nicht damit gerechnet hatte, dass er überhaupt darauf antworten würde. "Außer im Bett. Da werde ich dich behandeln wie meine kleine Hure." raunte er mir leise zu, was meine Atmung beschleunigte.

Er hatte mich gerade nicht einmal berührt und trotzdem lösten diese Worte so viel in meinem Körper aus, dass ich mich nun an seinem Hemd festkrallte.


ELIANWo Geschichten leben. Entdecke jetzt