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Lyra läuft und läuft und kann
gar nicht mehr aufhören zu
laufen, wohin läuft sie?, wovor
läuft sie weg?, was für einen
Zweck hat das rastlose Laufen in
einer so ruhigen Nacht?, Lyra sieht
sich als Rastlose, sie denkt, für
Rastlose ist diese Nacht gemacht.

Lyras Augen tränen, der kalte
Wind reizt sie, doch es stört
sie nicht, sie fühlt sich losgelöst
von körperlichen Beschwerden
und will nur laufen, laufen, laufen.

Lyra muss anhalten, muss sich an
einer Mauer festhalten, ist das
rastlose Laufen nicht gewöhnt,
atemlos steht sie da, betrachtet
den Himmel, stellt ihn sich ganz
klar und voller Sterne vor, vielleicht
guckt jemand anderes in diesem
Moment ebenfalls empor.

Sie denkt daran, dass alle denselben Himmel betrachten und sich dennoch
gegenseitig verachten, was brachten
all die Jahre Fortschrittlichkeit, wenn
die Menschen sich dennoch nicht als
Einheit sehen, wenn sie sich als Feinde gegenüber stehen und nur Hass zu
fassen kriegen, während sie die
Liebe vorüberziehen lassen?

Die, die durch die Straßen ziehen Where stories live. Discover now