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Lyra denkt an das Leben, wie kurz es
doch ist, wie schnell man doch in
dieser schnelllebigen Zeit die eigene Lebenszeit vergisst, Lyra denkt, dass
heute ihr letzter Tag gewesen sein
könnte oder vielleicht der Morgige, vielleicht der Tag darauf?, sie weiß
es nicht.

Lyra kann nicht mit Weitsicht das
Ende, ihr natürlich unnatürliches
Ende vorhersagen, kann es nicht mit
einer bestimmten Anzahl an Tagen nummerieren, sie denkt daran, dass
kein Mensch das kann, dass jeder irgendwann einfach so stirbt, sein
Leben verwirkt und als Funken
Energie seinen Platz im Himmelszelt
über dieser Lebenswelt erwirbt.

Lyra denkt an Stella, wie gerne
würde sie ihren Todestag einfrieren
und nach hinten schieben, oh wären
ihr noch einige Tage, wäre ihr nur
ein weiterer Tag mit ihr geblieben,
ein Tag, gefüllt mit einem ganzen
Leben.

Lyra lehnt sich an die Mauerwand,
fährt mit ihrer Hand die Ränder
der Steine nach und denkt an die Vergänglichkeit der (Lebens-)Zeit,
irgendwann ist es auch bei ihr so
weit, ‚Carpe diem', nutze den Tag,
der Spruch geht Lyra durch den Kopf,
doch dafür ist Lyra nicht bereit, in
dieser nächtlichen Dunkelheit will
Lyra lieber ein ‚Carpe noctem',
nutze die Nacht.

Die, die durch die Straßen ziehen Onde histórias criam vida. Descubra agora