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Lyra dreht sich im Tanz, sie wird
immer schneller, denkt dabei an
ihre Freundin Stella, wie schön
wäre es, wär' sie jetzt hier, bei mir,
denkt Lyra.

Lyra baut Traumschlösser in ihrer
Fantasie, vergessen hat sie Stella
nie, sie denkt an das, was damals
war und sieht ihr Gesicht vor sich,
ganz klar und lebensfroh, unter dem Schwarz dieser Nacht bestreitet Lyra
ihren Tanz und denkt an Stellas'
Lebensglanz.

Lyra denkt an vergangene Zeiten,
sie reflektiert: Mit Stella war die
Welt ein bisschen heller, mit ihr
saß sie damals nachmittags im
Keller, zusammen machten sie Musik
und lachten laut, Stella spielte Klavier
und konnte singen, zusammen ließen
sie die schönsten Töne erklingen.

Mit dem Fahrrad fuhren sie zum
Sprühen durch die Straßen, graue
Wände brachten sie mit ihren Farben
zum Glühen, ‚lasst euch nichts gefallen, niemals', sagte Stella stets und lies die Türen knallen, ließ sich selbst fallen, zum Takt der Musik, flieg Vogel, flieg, über
die Mauern deiner selbst hinweg, keck
war sie und schlau, was sie wollte, wusste Stella genau.

Oft haben sie zusammen blau gemacht,
viel gelacht, intensiv hat Stella gelebt,
kurz hat sie gelebt, als Geist ist sie letztes Jahr zum Himmel emporgeschwebt, seitdem lebt Lyra nur für sich.

Lyra spürt einen Stich in ihrem
Herzen, spürt die Schmerzen
vergangener Erinnerung, sie sieht
Stella vor sich, wie strahlend schön sie
war, vergessen hat Lyra sie nie, Lyra
hört auf sich zu drehen, bleibt stehen
und blickt zum nächtlichen Himmelsschwarz empor, denkt an
Stella, die sie letztes Jahr verlor
und daran, dass die Welt mit Stella
damals ein bisschen heller war.

Die, die durch die Straßen ziehen حيث تعيش القصص. اكتشف الآن