Kapitel 12

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Ich drückte auf Aufnahme und sprach los: „Hey Lockenkopf, ich muss dir ganz dringend erzählen, was heute bei Henry los war. Bist du noch beim Training? Kommst du danach zu mir?"

Seine Antwort kam ein paar Sekunden später. „Hey, mein Kätzchen ..." Ich musste grinsen. „... Training ist gerade vorbei. Wie wär's, wenn du stattdessen zu mir kommst? Komm zum Sportplatz, dann fahren wir zusammen."

What? Hatte er etwa endlich mit seinen Eltern gesprochen. Ich schrieb ihm, ich wäre in zehn Minuten bei ihm. Überglücklich fuhr ich auf meinem Longboard los. Endlich würde ich Timothys Zimmer sehen dürfen. 

Beim Sportplatz angekommen, wartete er schon. Lässig lehnte er an der Begrenzung zum Sportplatz. Sein Fahrrad stand neben ihm, die Sporttasche hing über seiner Schulter.

„Hey", begrüßte ich ihn und drückte ihm einen Kuss auf den Mund, „jetzt bin ich nervös!"

Er grinste. „Musst du doch nicht. Ich habe mit meinen Eltern gesprochen und sie meinten, es ist in Ordnung, wenn du vorbeikommst. Meine Mum wird um die Uhrzeit allerdings in ihrem Zimmer sein. Meinen Dad lernst du aber kennen."

„Oh Gott, jetzt bin ich noch nervöser." Er lachte und dann stieg er auf sein Fahrrad. „Halt dich an mir fest."

Ich stellte mich auf mein Longboard und nahm seine Hand, die er mir entgegenstreckte. Er fuhr nur langsam, sodass ich mich gemütlich von ihm ziehen lassen konnte, ohne selbst Schwung holen zu müssen. 

Wir brauchten fast 20 Minuten, die ich dazu nutzte, ihm alles über Benny zu erzählen. Er war auch sehr überrascht, aber freute sich darüber, dass ich Henrys jüngerem Bruder helfen konnte. 

Dann hielten wir vor einem großen modernen Einfamilienhaus. In der Einfahrt stand ein teuer aussehender Audi SUV und daneben Andrews blauer VW Golf.

Gespannt stand ich hinter meinem Freund und wartete darauf, dass er die Haustür aufschloss. „Hallo, bin zu Hause. Tristan ist dabei", rief er, als er die Tür öffnete.

Schnell schlüpfte ich hinter ihm herein. Wir standen direkt in einem großen offenen Raum. Rechts von uns war der Wohnzimmer-Bereich. Dort befand sich ein großes schwarzes Ledersofa, auf dem es sich Andrew bequem gemacht hatte und auf einem riesigen Flachbildschirm irgendein Ballerspiel zockte. 

Nur kurz drehte er sich zu uns um, strafte uns mit einem genervten Blick und wandte sich dann wieder seinem Spiel zu. In der Wohnecke stand außerdem noch ein Klavier an der Wand und eine frei stehende Treppe, die ins obere Stockwerk führte. 

Links von uns befand sich eine großzügige Essecke. Ein großer Tisch aus dunklem, glänzendem Holz und die passenden Stühle dazu standen mitten im Raum. Überall an den Wänden hingen große geschmackvolle Gemälde und gerahmte Kunstdrucke. 

Ums Eck konnte ich den Blick auf eine Hochglanzküche werfen. Genau dort führte Timothy mich jetzt hin. Erst jetzt bemerkte ich den leckeren Geruch. Irgendwie süß und fettig.

„Hey, ihr zwei", begrüßte uns Grace. Sie hatte sich eine Schürze umgebunden und war gerade dabei, Pfannkuchen zu machen.

„Oha, wie gut", meinte Timothy nur.

„Ja, ich brauche aber noch 'ne Weile, habe eben erst angefangen."

„Alles klar, dann zeige ich Tristan so lange mein Zimmer." Sie nickte und schenkte dann wieder der Pfanne vor sich ihre Aufmerksamkeit.

Timothy griff nach meiner Hand und zog mich wieder in den Wohnbereich zur Treppe. Oben angekommen standen wir in einem geräumigen Flur mit Deckenlicht, von dem mehrere Türen abgingen.

Tristan und Timothy 2 [BxB] - Wenn Eis und Bernstein eins werdenWhere stories live. Discover now