Kapitel 32

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Es war schon wieder so unangenehm warm im Zelt, als ich aufwachte. Mein Kopf dröhnte heftig. Angestrengt blinzelte ich in die Helligkeit. Wo bin ich?

Ruckartig richtete ich mich auf, wodurch mir schwindelig wurde. Doch obwohl sich alles drehte, erkannte ich sofort, dass ich nicht in meinem Zelt lag. Schnell sah ich mich um und entdeckte Alex schlafend neben mir. Ich griff mir an den Körper. Fuck, Gott sei Dank!

Meine Kleidung war noch an meinem Körper.

Krampfhaft versuchte ich mich an den gestrigen Abend zu erinnern. Nur langsam schoben sich einzelne Fetzen zurück in mein Gedächtnis. Ungläubig fasste ich mir an die Lippe. Die Kugeln links und rechts schmerzten, als ich sie berührte. Fuck!

Dann blitzte ein weiterer Gedanke vor meinem inneren Auge auf. Alex, der mich geküsst hatte. Ein Zittern überkam meinen Körper. Verzweifelt versuchte ich mich zu erinnern, ob ich den Kuss erwidert hatte. Ein Kloß füllte meinen Hals aus. Ich versuchte zu schlucken, doch mein Mund war zu trocken.

Ich griff mir in die Hosentasche und zog mein Smartphone heraus. Ich hatte über zwanzig verpasste Anrufe und unzählige Nachrichten von Maja, die nach einiger Zeit von wütend zu verzweifelt umgeschlagen waren. Ich unterdrückte die Tränen, die begannen sich zu sammeln. 

Doch als ich Timothys Nachricht las, dass er mir für den Abend ganz viel Spaß wünscht, dass er mich liebt und sich wahnsinnig darauf freut, mich wiederzusehen, gab es kein Halten mehr. Ich bin so schlimm! Salzige Tränen rannen mir über die Wangen.

Schnell, bevor dieser Wichser neben mir aufwachen konnte, schälte ich mich aus dem Schlafsack, der mir nicht gehörte und kroch aus dem Zelt.

Die morgendliche Sonne schien. Ein paar aus Alex' Gruppe saßen schon, oder vielleicht auch noch, auf den Campingstühlen und in den Sitzsäcken. Ich ignorierte ihre grinsenden Blicke, rappelte mich auf und rannte los.

Außer Puste erkannte ich schon aus der Ferne unseren Minivan und die Zelte, die daneben standen. Maja saß in eine Decke gewickelt auf einem der Campingstühle. Ihr Kopf lehnte an Marlon, der einen Arm um sie gelegt hatte. Er entdeckte mich als Erster. Sanft rüttelte er meine Schwester wach. 

Als sie realisierte, was er zu ihr gesagt hatte, sprang sie auf. Die Decke rutschte auf den Boden und dann kam sie in schnellen Schritten auf mich zugelaufen. Das Weiße um ihre blaue Iris war rot vom Weinen, als sie mich ohne ein Wort an sich zog. Dann schob sie mich wieder von sich. Ihr erleichterter Gesichtsausdruck wurde ernst.

„Verdammt, Tristan! Wo warst du?! Wir haben den kompletten Platz nach dir abgesucht! Ich habe dich hundertmal versucht zu erreichen! Verdammt, weißt du eigentlich, was ich mir für Sorgen gemacht habe? Und was zur Hölle?! Woher hast du die Piercings? Mama bringt mich um!"

Ein Schluchzer entfuhr meiner Kehle und obwohl sie noch mitten in ihrer Standpauke war, lehnte ich einfach mein Gesicht an sie und begann zu weinen. Schnell legte sie wieder die Arme um mich.

„Ach Brudi ..."

Ich hatte ein verdammt schlechtes Gewissen. Ich fühlte mich so unglaublich dumm. Wie hatte mir alles so sehr entgleiten können?

Sobald ich mich wieder beruhigt hatte, gingen wir zu den Campingstühlen. Auch Marlon schaute mich aus besorgten und müden Augen an, als ich mich neben ihn setzte.

„Möchtest du mir vielleicht erzählen, was passiert ist?", fragte Maja.

Ich nickte, brauchte aber noch ein paar Minuten, bis ich bereit dazu war und dann erzählte ich ihr alles: Von Alex und der Clique, die ich schon am Abend zuvor kennengelernt und dann wieder getroffen hatte. Als ich die Smiley-Pille erwähnte, schaute meine Schwester mich enttäuscht an. Doch ich versicherte ihr schnell, dass ich es nie wieder tun würde. 

Tristan und Timothy 2 [BxB] - Wenn Eis und Bernstein eins werdenHikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin