T w e n t y f i v e • V i n g t - c i n q

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Es war einfach Burak.
Burak kam mit einem besorgten Gesicht auf mich zu. Doch ich geriet wieder in Panik. Was hatte er hier zu suchen? Wie konnte er es wagen, herzukommen? Mit welchem Mut traute er sich, sich blicken zu lassen? Fragen über Fragen. Ich konnte es einfach nicht fassen.
„Zara!", rief Burak und kam mir näher um mich zu umarmen. Doch ich blockte sofort ab. „Es tut mir leid.", sagte er. Mir kamen die Tränen, aber ich war auch total mit Wut geladen. „Ist das dein Scheiß Ernst?", schrie ich ihn an. „Zara, bitte hör mir zu.", versuchte er zu erklären. „Nein! Du hast mein Herz in tausend Teile zerbrochen. Ich will dich nicht sehen!", kam von mir zurück. „Bitte, hör mir zu!", versuchte er es wieder. Ich seufzte hysterisch auf und fasste mir an die Stirn. Mich überkam so eine Hitze vor Wut. Nach einer kurzen Stille sagte ich:„Ich habe jetzt wirklich keine Lust auf irgendwelche Geschichten von dir. Ich möchte, dass du jetzt das Haus verlässt und dich nie wieder hier blicken lässt." 
„Schau, ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe mit deinen Gefühlen gespielt. Das alles hab ich für Malik gemacht. Er hat mich bezahlt. Aber ich hab mich mit der Zeit in dich verliebt. Ich liebe dich wirklich vom ganzen Herzen und könnte mir nicht vorstellen, eine andere zu lieben.", erklärte er. Ich lachte nur ironisch auf: „Und für diese Aktion hier wirst du auch bezahlt, was? Lass es einfach. Du hast genug angerichtet. Deinetwegen befinde ich mich in so einem tiefen Loch. Ich habe Depressionen und komme seit Tagen auf mein Leben nicht mehr klar. Das habe ich alles dir zu verdanken!"
Mein Herz schmerzte. Ich hatte immer noch Gefühle für ihn. Sehr starke sogar. Aber seinetwegen musste ich leiden. Ich setzte mich in die Hocke und legte meinen Kopf in meine Hände. „Zara, bitte glaube mir doch. Ich liebe dich über alles.", sagte er. Er fuhr fort: „Lass uns von hier abhauen und zusammen glücklich werden!" Er ging in die Hocke und legte seine Hand auf mein Knie, doch ich schlug seine Hand weg und stand sofort auf: „Fass mich nicht an. Ich glaube dir gar nichts. Nach alledem hier, glaube ich dir kein einziges Wort!" „Du liebst mich doch auch noch, Zara. Lass uns verschwinden. Weg von dem Ganzen hier.", sagte Burak. Ich schüttelte den Kopf und sagte: „Bitte geh. Ich will dich nicht mehr sehen. Geh einfach."
Er schaute mich hoffnungsvoll an und blieb auf der Stelle stehen. „Geh jetzt endlich!", schrie ich ihn an.
Er zuckte zusammen, hob die Hände hoch und sagte: „Ist schon gut. Ich gehe. Aber ich lasse dir meine Nummer hier. Falls was sein sollte, kannst du dich immer bei mir melden." Er legte eine Karte auf die Kommode im Flur hin und lief langsam raus. „Übrigens heiße ich nicht Burak. Mein echter Name ist Emir.", fügte er noch hinzu und verschwand auch sofort. Emir ... Deshalb hab ich den Namen Burak nirgends auf Maliks Handy gefunden.

Emir hatte die Tür kaputt getreten. Man konnte sie trotzdem schließen. Nachdem er weg war, nahm ich seine Karte und versteckte sie in meinem BH.
Ich hatte gar keine Energie, da ich sowieso schon nichts aß und trank, und schleppte mich langsam und mühelos wieder ins Schlafzimmer. Im Bett kuschelte ich mich in die Decke ein und dachte über die Situation nach. Sollte ich ihm glauben? Hatte Malik ihn wieder hergeschickt, um mich zu testen?
Eigentlich hatte ich so sehr das Bedürfnis gehabt, mich in seine Arme zu schmeißen und ihn richtig doll zu umarmen. Ich hatte wirklich lange Zeit keine Liebe bekommen. Aber ich musste standhaft bleiben. Wer weiß, was für Intentionen Burak hatte. Ups! Ich meinte Emir.

Es waren einige Stunden vergangen. Ich hatte geschlafen, aber war wieder wach und lag einfach im Bett. Dann hörte ich, wie die Haustür sich öffnete. „Was für ein Mist?", hörte ich Malik ganz leise. Er seufzte und gab gestresste Geräusche von sich. Dann hörte ich, wie er die Treppen hochkam. Schon stand er im Zimmer und guckte mich an. „Was ist mit der Tür passiert?", fragte er mich genervt. Ich zuckte mit den Schultern. „Die Tür geht nicht von alleine kaputt. Hast du versucht abzuhauen?", fragte er mich. Ich schüttelte nur den Kopf. Ich wollte ihm nicht sagen, was passiert war. Erstens wusste ich überhaupt nicht, ob Emir selber von sich aus gekommen war oder ob Malik ihn wieder geschickt hatte. Und zweitens hatte ich keine Lust darauf, dass Malik wieder mit mir diskutierte, wenn er wüsste, dass Emir da war. Er fuhr sich genervt durch die Haare und sagte: „Zieh dich aus!"
Ich schaute ihn perplex an und war wie erstarrt. Das meinte er doch nicht ernst? Mir kamen wieder die Erinnerungen hoch. „Ich komme gleich wieder. Dann liegst du hier in Unterwäsche. Ist das klar?", rief er. „Was hast du vor?", fragte ich verunsichert. „Dich bestrafen!", kam nur von ihm und er verschwand aus dem Zimmer.
In mir breitete sich Panik aus. Wieder erinnerte ich mich an das erste Mal. Mein Herz klopfte so doll, als würde es gleich rausspringen. Seine dreckigen Hände werde mich wieder berühren.
Ich zog meine Beine an mich ran und legte meinen Kopf auf meine Knie und begann zu weinen. Langsam zog ich mein Pyjama aus und versteckte mich unter der Decke. Ich hatte mich tagelang von den Schmerzen erholen müssen und nun fing es wieder von vorne an.

Zara & Malik - Zwang oder Liebe?Where stories live. Discover now