S e v e n • S e p t

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„Ok, Frau Ali. Sie dürfen gehen."

Ich wischte mir die Tränen weg, stand auf uns verließ den Raum. Malik kam mir entgegen, da er nun aussagen musste. Als er an mir vorbeilief, konnte ich den Geruch des Alkohols riechen. Ich hoffte, dass er nicht zu viel getrunken hatte. Hoffentlich kam er frei.
Oh Gott.. Warum machte ich mir überhaupt Sorgen um ihn? Ist doch gut, wenn er eingesperrt wird. Pff..

Da es spät in der Nacht war und keine Taxis fuhren, beschloss ich einfach auf Malik zu warten. Vielleicht holte ihn ja Sinan ab. Der Mann, der von Malik verprügelt wurde, wurde aufgrund seiner Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Ich nahm mir mein Handy zur Hand, mit der Hoffnung, dass ich keine Anrufe von meinen Eltern bekommen hatte. Naja eigentlich würden sie nichts sagen, wenn ich mit Malik unterwegs war, aber das wussten sie ja nicht. Tatsächlich hatte ich keine Nachrichten oder Anrufe erhalten. Ich fragte in der Mädelsgruppe, ob alle gut zu Hause angekommen waren.

Eine gefühlte Ewigkeit später kam dann endlich Malik raus. Er schaute mich überrascht an, da er wohl nicht damit gerechnet hatte, dass ich auf ihn wartete. „Ich rufe mal Sinan an.", gab er Bescheid und holte sein Handy raus. Wie seine Aussage ablief, wollte ich ihn nicht fragen, da ich ihm im Moment keine Aufmerksamkeit schenken wollte. So wie es klang, war wohl Sinan ganz in der Nähe. Wir hatten einfach schon ein Uhr in der Nacht. Meine Eltern hatten immer noch nichts gemerkt. Ich war noch nie alleine so spät noch draußen. Es war so verdammt ungewohnt. Ich, alleine, mit einem Typen.. Es herrschte Stille und ich versuchte mich mit meinem Handy abzulenken, allerdings war um diese Uhrzeit nichts los. Ich kniff mehrmals meine Augen zu, da sie vom Weinen brannten. „Wann verzeihst du mir?", unterbrach Malik die Stille. Ich wollte ihm nicht antworten, also schwieg ich. Als ob ich ihm so etwas verzeihe. „Ich rede mit dir." Immer noch gab ich ihm keine Antwort. Er stöhnte genervt auf und sagte: „Diggah, ihr Weiber seid doch alle gleich. Egal wie oft man sich entschuldigt, es ist nie genug für euch. Weißt du was? Mir ist es egal. Heul doch rum. Aber komm am Ende dann nicht bei mir an."

Ich lachte nur ironisch auf und schaute auf mein Handy. Ein Auto bremste quietschend vor uns, woraufhin Malik aufstand und zum Auto lief. Ich blieb stur sitzen. „Ja komm doch, man! Brauchst du eine extra Einladung oder was?" Was für ein Dreckskerl. Welches Recht nimmt er sich, so mit mir zu reden. Ich hörte ganz leise die Stimme von Sinan. Malik schnalzte genervt mit der Zunge. „Hör auf dich einzumischen.", sagte Malik. Meim Fuß schmerzte immer noch. Da ich keine Lust hatte, länger zu warten, stand ich dann letztendlich auf und stieg hinten ein. Malik klatschte in die Hände und rief: „Super! Nach zehntausend Jahren hat sie es auch mal geschafft." Augenverdrehend seufzte ich. Sinan fuhr dann auch endlich los.

Die Müdigkeit war so stark, dass ich fast eingeschlafen wäre. Aber ich konnte mich zum Glück noch zusammenreißen. Das letzte was ich wollte war, dass ich im Auto einschlief. Als wir dann nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ankamen, stieg ich aus. „Ich bringe dich zur Tür.", sagte Sinan und stieg aus. „Das ist nicht nötig, Sinan.", hielt ich ihn auf. „Auf dem kurzen Weg vom Auto zum Haus kann vieles passieren.", sagte er. Man ey, Sinan war so lieb und Malik? Größtes Arschloch! Langsam lief ich zur Haustür . „Was ist los?", fragte Sinan?" „Ach, mein Fuß ist noch umgeknickt." An der Haustür angekommen, wollte ich meinen Hausschlüssel aus meiner Tasche rausholen. Das Problem aber war, dass ich keine Tasche hatte. Ich hatte meinen Schlafanzug an. Oh nein. Ich legte mein Gesicht in meine Hände. Am liebsten würde ich jetzt vor Wut schreien. „Was dauert das so lange? Ich will nach Hause!", rief Malik aus dem Auto. „Ich .. oh ..-", setzte ich an. Sinan unterbrach mich. „Komm! Ich fahre dich zu uns nach Hause." Sofort verneinte ich. Meine Eltern würden mich umbringen! „Willst du vor der Tür sitzen? Wir haben mitten in der Nacht und es ist nicht gerade sehr warm."

Komischerweise fing es an zu regnen. Sinan nahm meine Hand und zog mich zum Auto. Ich hatte keine andere Wahl. Malik schaute Sinan entsetzt an. „Sie hat ihre Schlüssel vergessen.", erklärte Sinan es ihm. Mit einem finsteren Blick schaute er zu mir: „Wie kann man seine Schlüssel vergessen? Du kleines ungeschicktes dummes Kind.." Oha .. Alter. „Diggah, beruhig dich mal. Wir haben doch genug Platz für meine Schwägerin. Sie kann ja bei Dilan schlafen.", sagte Sinan. Malik seufzte nur und blieb ruhig. Als es im Auto ruhig war, wurde ich wieder extrem müde. Die Müdigkeit war einfach viel zu stark, sodass ich beschloss, die Augen zu schließen.

Zara & Malik - Zwang oder Liebe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt