T w e n t y e i g h t • V i n g t - h u i d

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Nun saß ich hier mit den zwei fremden Männern. Was wollten Sie von mir? Meine Tränen liefen weiter und weiter. „Frau Demir, bitte beruhigen Sie sich.", sagte der eine und hielt mir ein Taschentuch entgegen. Langsam griff ich nach dem Taschentuch und trocknete meine Tränen.
„Wir arbeiten in der Filmindustrie und suchen momentan nach Schauspielerinnen für einen Film. Und wir dachten, dass wir Sie für eine bestimmte Rolle perfekt einsetzen könnten. ", erklärte mir der Mann. Ich war so erleichtert. Oh Gott und ich dachte schon, ich müsste mich wie Lisa ausziehen. „Es ist nur eine kurze Rolle mit wenig Text." Er erklärte mir grob, um was es ging und welche Rolle ich spielen sollte. Lisa sollte tatsächlich auch im Film mitspielen und dort komplett entblößt zu sehen sein.
„Lassen Sie sich Zeit zum Überlegen. Sprechen Sie nochmal mit ihrem Mann darüber." Ich nickte und verließ den Raum. Malik lief im Flur auf und ab und blieb stehen, als er mich sah. Er kam auf mich zu und hielt mich an den Schultern fest. „Was hast du gesagt?", fragte er mich ungeduldig. Ich erklärte kurz, um was es ging. „Dass es um einen Film geht, weiß ich doch. Aber was wollten die von dir?", fragte er neugierig. „Sie möchten, dass ich eine kurze Rolle im Film übernehme." „Kommt nicht in Frage.", kam es sofort von ihm. „Am Ende musst du dich auch ausziehen. Das will ich nicht. Das sind ja keine normalen Filme, die im Kino ausgestrahlt werden. Das sind Filmchen, die sich Männer gerne illegal reinhauen." Seine Augenbrauen waren zusammen gezogen. Mich erleichterte seine Antwort. Ich hatte doch noch an das Gute in ihm geglaubt.
Wir gingen zusammen wieder ins Wohnzimmer und erzählten den Männern, dass ich dort nicht mitmachen werde. Sie waren traurig darüber, aber akzeptierten unsere Entscheidung.

Nachdem sie irgendwelche Formulare ausgefüllt hatten und alle unterschrieben haben, war das Meeting auch beendet. Lisa und die Geschäftsleute gingen endlich. Malik hatte die Hausdiener auch entlassen. Erschöpft ließ er sich auf die Couch fallen. Ich zog meine hohen Schuhe aus und merkte, wie sehr meine Füße wehtaten. Malik klopfte auf sein Schoß, um mir zu signalisieren, dass ich mich auf sein Schoß setzen sollte. Um ehrlich zu sein, hatte ich gar keine Lust. Ich war müde und morgen stand meine Prüfung an. Immer noch stand ich angewurzelt vor ihm und regte mich nicht. Wieder klopfte er auf seinen Schoß. „Komm jetzt.", sagte er. „Malik, ich bin heute sehr müde und morgen steht meine Prüfung an. Ich muss nochmal alles durchgehen.", versuchte ich ihm zu erklären, mit der Hoffnung, dass er Verständnis hatte. „Ich will nur mit dir kuscheln.", sagte er. Verwundert schaute ich ihn an. Kuscheln .. Das wollte er bisher noch nie. Langsam lief ich auf ihn zu und setzte mich auf seinem Schoß. Er drückte mein Kopf auf seine Schulter und streichelte mit seiner anderen Hand mein Oberschenkel zwischen dem Schlitz meines Kleides auf und ab. Wieder hatte ich eine Gänsehaut am ganzen Körper. Sein Herz schlug sehr schnell und doll. Ich schloss meine Augen und lauschte weiter seinen Herztönen. Sein Parfüm roch immer noch unglaublich gut. Ich spürte, wie Malik mit seiner Hand an meinem Rücken langstrich und dann die Träger meines Kleides an den Schultern runterzog. Er wollte doch nur kuscheln? „Malik...", flüsterte ich. „Hm?", kam es von ihm, während er Küsse auf mein Dekolleté setzte. Seine Augen waren geschlossen. Er war bestimmt selber müde. Es war schon nach 22 Uhr. „Ich muss lernen.", flüsterte ich wieder. Er löste sich von mir und ließ mich gehen. „Ach ja. Im Flur auf der Kommode liegen noch Briefe für dich.", sagte er. Ich nickte und nahm die zwei Briefe auf dem Weg nach oben mit.

Im Ankleidezimmer zog ich mir was Bequemes an und ging dann ins Arbeitszimmer, wo auf dem Schreibtisch meine ganzen Unterlagen ausgebreitet lagen. Seufzend ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen. Ich öffnete den großen Brief, den ich bekommen hatte. Es waren Bilder von mir, Aleyna und Emir aus dem persischen Restaurant. Jemand hatte heimlich Bilder gemacht. Auf der Rückseite von dem einen Bild stand mit einem roten Edding gekritzelt: 'Wenn du nicht zu mir zurückkommst, lasse ich Malik diese Bilder zukommen.' Mein Atem stockte. Was sollte der Mist? Langsam wurde mir das echt zu viel mit Emir. Plötzlich riss mir Malik das Bild aus der Hand. Nachdem er das Bild inspiziert hatte, zogen sich seine Augenbrauen zusammen. „Was ist das?", fragte er mich wütend. „Hast du etwa meine Worte vergessen? Ich hab dir mein Vertrauen geschenkt. Ich hab dir deine Freiheit gegeben. Was machst du?" Er warf mir das Bild ins Gesicht und strich sich seufzend über seinen Bart. „Er will uns beide nur ärgern.", sagte ich. „Der Bastard kann mich mal. Aber was hast du auf diesem Bild mit diesen Hund zu suchen?" Was sollte ich ihm bloß sagen? „Aleyna hat ihn aufgefordert mit uns zu essen. Sie weiß nichts darüber, in was für einem Verhältnis wir stehen. Aber das wird nicht mehr vorkommen.", versprach ich ihm. Es war ja nicht mal gelogen, was ich gesagt hatte. Er kniff die Augen zusammen. „Ich hab dich im Auge!", zischte er und verließ das Arbeitszimmer. Erleichternd atmete ich aus. Emir nervte mich mittlerweile. Er war extrem aufdringlich. Wieso wollte er nicht verstehen, dass ich nichts von ihm will? Der Typ war, glaube ich, besessen von mir. Ich schüttelte meinen Kopf und widmete mich endlich meinen Unterlagen.
Es war inzwischen kurz nach 0 Uhr, also beschloss ich endlich schlafen zu gehen. Ich hatte ausreichend gelernt und fühlte mich bereit für meine Prüfung. Malik schlief schon tief und fest. Vorsichtig legte ich mich neben ihn, um ihn nicht aufzuwecken. Nachdem ich meinen Wecker gestellt hatte, schloss ich auch meine Augen.

Zara & Malik - Zwang oder Liebe?Where stories live. Discover now